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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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große Demo, oder die Fußballnationalmannschaft lässt sich feiern oder so«, flüsterte Tom direkt an ihrem Ohr. Sein Schnabel berührte ihre Ohrmuschel, sodass es kitzelte und sie einen Moment von dem Gedränge ablenkte.
    Matani wandte den Kopf, um den Raben anzusehen, verzichtete aber darauf, ihm zu erklären, dass sie wieder einmal nur die Hälfte von dem verstanden hatte, was Tom sagte. Sie beschloss, dass es sich bei Demo und Fußball um etwas Ähnliches wie die Wettkämpfe im Winterlager handeln musste.
    »Ich mag es nicht.« Das war eine Untertreibung. Matani ballte die Fäuste. »Wie weit noch?«
    »Wir müssen ins Zentrum«, erklärte Resk über die Schulter hinweg. »Da vorn, wo die Türme sind. Dort wohnen die Herren der Magatai. Der Seelenfresser wird dort sein und Tom hoffentlich auch.«
    »Ich bin hier«, zischte Tom kaum vernehmlich. »Zumindest der wichtigste Teil von mir.«
    »Hm.« Resk schien nicht überzeugt zu sein, dass der Geist wichtiger war als der Körper. Er drängte sich durch eine Traube von Händlern und Käufern, die auf einem offenen Platz, umgeben von Arkaden, standen oder saßen und lauthals über den Preis von Waren stritten. Matani sah aus den Augenwinkeln, dass es allein auf diesem Markt eine unglaubliche Menge von Dingen zu kaufen gab – Stoffe und Gewürze, lebende Tiere, Schmuck und Lampen, Teller, Becher und Dinge, deren Namen und Bedeutung sie nicht kannte.
    Endlich führte Resk sie auf einen anderen großen Platz, auf dem es etwas leerer war. In der Mitte plätscherte ein Brunnen, und ganze Familien hatten es sich darum gemütlich gemacht und aßen gemeinsam.
    Ein Mädchen mit hellen Haaren jonglierte mit Bällen, die sie mittels Magie in der Luft tanzen ließ; einige kleine Kinder sahen ihr zu, lachten und klatschten. In der Menge, die sich auf dem Platz versammelt hatte, fühlte sich selbst Matani halbwegs sicher, weil sie wusste, dass sie hier nicht auffallen würden. Die Soldaten, die gelegentlich den Platz überquerten, blickten eher mit gelangweilten Mienen in die Menge. Diese Stadtmenschen wirken gar nicht so anders als die Menschen bei uns, dachte Matani. Aber dennoch sah sie, dass viele Familien sich ihr Essen von Dienern reichen ließen, deren Hautfarbe so dunkel war wie ihre eigene, und eine Frau verpasste einer Elfe eine schallende Ohrfeige, weil diese etwas hatte fallen lassen.
    Die meisten Häuser am Platz beherbergten Geschäfte oder kleine Stände, an denen auch noch viele Menschen standen, aber dazwischen war zumindest ein wenig Raum. Matani atmete erleichtert auf.
    Resk wies auf eine hohe Mauer am anderen Ende des Platzes, in der sich ein Tor mit zwei Wachen davor befand.
    »Da müssen wir rein. Die obersten Magatai wohnen da drin, es ist wie eine Stadt in der Stadt.«
    »Da sind Wachen. Die lassen uns doch niemals einfach so da rein«, stellte Tom besorgt fest.
    Eine Frau, die an ihnen vorbeiging, warf dem Raben einen neugierigen Blick zu, woraufhin Matani, um sie abzulenken, lachte und sagte: »Du lustiges Tier, du!«
    »Bitte?«
    »Vorsicht«, flüsterte sie, ohne die Lippen zu bewegen. »Du bist viel zu auffällig.«
    »Im Gegensatz zu wem?«, fragte Tom schnippisch. »Besorgt mir meinen Körper, dann ist das Problem erledigt.«
    Matani fand, dass er sich mehr und mehr wie der alte Rabe anhörte, und das machte ihr Sorgen. Vielleicht würde man sie irgendwann gar nicht mehr trennen können.
    »Trotzdem solltest du dich ein bisschen mehr wie ein Vogel benehmen. Komm, schlag mal mit den Flügeln oder so«, sagte sie.
    Egal, ob Tom das einsah oder nur keine Lust hatte zu streiten, jedenfalls folgte er ihrem Rat, hüpfte ein paarmal auf ihrer Schulter umher und plusterte sein Gefieder auf.
    »Die Magatai haben viele Sklaven«, sagte Resk. »Je mächtiger einer von ihnen ist, desto mehr davon braucht er. Im Inneren gibt es ganz viele verschiedene Leute, die ihnen dienen müssen. Wenn wir erst einmal drin sind, wird niemand großartig Fragen stellen.«
    »Was nicht das Problem löst, wie wir reinkommen sollen«, gab Tom zu bedenken und versteckte dabei seinen Schnabel zwischen seinem Vogelkörper und Matanis Hals, so gut er konnte.
    Sie ließ sich neben Resk im Schatten eines staubbedeckten Baumes auf den Boden sinken und dachte nach. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie die Mauer an und versuchte, eine Schwachstelle zu entdecken. Doch sie war hoch und glatt gemauert und außerdem von allen Seiten her gut einsehbar.
    Am helllichten Tag gibt es hier viel

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