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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Süden, dazu aber eine Jeans. Über seinem Herzen klaffte ein großes Loch in dem Hemd, wo die tödliche Klinge ihn verletzt haben musste, und an seinen Füßen waren eindeutig abgetragene Sneaker zu sehen. Aus einer Hosentasche ragte ein kleines Klappmesser, das Alex nur allzu gut kannte. Tom. Der Kleine war hier, war tatsächlich mit ihm hier herübergekommen.
    Tom war hier gewesen, und jetzt war er tot. Fetzen aus seiner Erinnerung tauchten vor Alex’ innerem Auge auf. Ein geklautes Auto; der Alte, der ausrastete; eine Haltestelle; Tom und er auf dem Weg zu einem Kloster mitten im Nirgendwo, bei dem Tom nach Hinweisen auf seine Eltern suchen wollte. Und dann war da … dieses Licht gewesen.
    Tausend Fragen schossen Alex durch den Kopf. Wo ist Tom die ganze Zeit über gewesen? Wie ist er gestorben? Und wie ist dieser ganze Dreck überhaupt erst passiert?
    Aber all das waren Fragen, auf die er keine Antwort wusste und vielleicht auch nie eine finden würde. Er atmete tief ein, um die aufsteigende Übelkeit zu bekämpfen. Dann streckte er langsam eine Hand aus und strich dem Toten das Haar aus dem eiskalten Gesicht.
    »Kanntest du ihn?« Die Baobhan hatte das kleine Amphitheater durch die Bronzetür betreten und beobachtete ihn von dort oben aus.
    »Er war mein Freund«, erwiderte Alex völlig benommen, und Tränen standen ihm in den Augen. »Mein kleiner Bruder.«
    »Dein kleiner Bruder, Jagoshi? Wenn er das wirklich war, dann solltest du nicht darüber sprechen. Denn das bedeutet wohl, dass er ebenfalls von deiner Seite der geteilten Welt stammte.«
    Die Baobhan kam langsam die Stufen hinunter und stellte sich neben Alex. Sie beugte sich über den Tisch und ließ eine ihrer schmalen, weißen Hände über Toms Gesicht gleiten. »Sie sagen, dass er im Leben ein mächtiger Magier war. Er wird im Tod deinem Herrn gut dienen.«
    Plötzlich stand Alex glasklar ein Bild vor Augen: die einst so stolze Soirin, deren leblose Augen ins Nichts schauten, während sie wie ferngesteuert den Befehlen des Sar’thosa gehorchte.
    »Hast du … Warst du für das verantwortlich, was man der Elfe angetan hat?«, brüllte er fast.
    »Du hast gewusst, was geschehen würde, als du sie kürzlich hier hast liegen sehen, Alexander, oder etwa nicht? Ich erfülle nur die Wünsche des Sar’thosa, dessen Gefangene ich bin. Ebenso wie du.«
    Der tote Tom, diese Magierin, die Dunkelheit des Kellers – das alles war beinahe zu viel für Alex. »Was wollt ihr mit ihm machen?«, schrie er.
    »Du weißt doch bereits, was der Sar’thosa mit ihm machen will, oder nicht?«
    »Das kannst du nicht tun«, flüsterte Alex. »Bitte. Du darfst Tom nicht zu einem Zombie machen.«
    »Tom«, wisperte sie. »Das war also sein Name?«
    Er nickte.
    »Wenn er ebenfalls von deiner Seite der Welt stammt und wenn wir beide wissen, dass du der falsche Jagoshi bist, wozu macht das dann deinen Tom?«, fragte die Baobhan und sah Alex aus ihren dunklen, unergründlichen Augen an.
    Tom? War etwa Tom derjenige, den sie eigentlich hatten herbeirufen wollen? Mein kleiner Bruder? Ein mächtiger Magier?
    Wenn das wirklich stimmte, dann war derjenige, den die Magatai gewollt hatten, tot. Und nur der, den sie bekommen hatten, ohne ihn zu wollen, lebte noch.
    »Oh Gott«, murmelte Alex. »Tom war der Richtige, stimmt’s? Wenn der Sar’thosa das herausbekommt …«
    »Wir haben einen Pakt geschlossen, hast du das schon vergessen, Al-ex-ander? Du kannst unbesorgt sein. Niemand wird davon erfahren. Du wirst in die Schlacht ziehen, und du wirst die Feinde der Magatai besiegen, und dann wirst du zurückkehren und mich befreien. Niemand wird je wissen, wer er war.«
    Alex’ Mund fühlte sich an, als ob er Asche geschluckt hätte.
    Die Baobhan stellte sich neben ihn und ergriff Alex’ Hand. Diesmal hatte er das Gefühl, dass seine Haut beinahe ebenso kalt war wie ihre.

Ein Crashkurs im Fliegen
    Ein Crashkurs im Fliegen

    Nein! Nein! Nein!
    Der Rabe hätte es nicht schreien müssen, Tom war auch so bewusst, dass er etwas falsch machte. Anstatt vom Boden elegant abzuheben und mit einigen wenigen Flü gelschlägen davonzugleiten, lag er kopfüber im Schmutz.
    Du musst die Schwungfedern spreizen und mit den Schwanzfedern steuern. Du darfst doch nicht alles locker lassen!
    Mühsam richtete sich Tom wieder auf. Resk hatte sich am Eingang der Gasse aufgebaut und stand Schmiere, aber Matani besah sich Toms Versuche mit offensichtlichem Mitleid. Beschämt plusterte er das Federkleid auf und

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