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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gehört hätte. Mit diesem Gedanken schlug Tom die Decke zurück und stand langsam auf. Vielleicht ist er es ja, weil er unten nicht reinkommt. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass einer von ihnen auf den baufälligen kleinen Schuppen hinterm Haus und dann durch das Fenster kletterte.
    Auf nackten Fußsohlen schlich Tom zum Fenster und spähte hinaus. Der verwilderte Garten lag dunkel unter ihm. Niemand war zu sehen, und zwischen den hohen Büschen stand dichter Nebel. Sosehr sich Tom auch anstrengte, er konnte nichts und niemanden entdecken. Trotzdem, oder auch genau deswegen, spürte er ein seltsames Kribbeln zwischen den Schulterblättern, als er ins Bett zurückkroch und nach seinem Handy griff. Er wusste nicht, was er tun sollte. Die anderen oder gar den Alten zu wecken kam nicht infrage.
    Ein paar Klicks, und er war im Netz. Vielleicht war ja noch jemand, den er kannte, bei Facebook oder Twitter online? Soll ich das Fenster für Alex aufmachen? Mal rausklettern und sehen, ob er da ist?
    Es dauerte nicht lange, bis ihm Amy und Sarah rieten, einfach für den Fall, dass Alex irgendwelche Probleme hatte, selbst nachzuschauen. Obwohl die beiden nur virtuell bei ihm waren, fühlte sich Tom durch ihre Antworten gleich besser.
    Entschlossen stand er auf, schlüpfte in seine Jeans und die Sneaker, nahm sein Handy und ging zum Fenster. Er warf noch einen Blick hinaus, dann öffnete er das Fenster und stieg leise auf die Fensterbank. Er hielt sich an der Kante fest und ließ sich langsam auf das Dach des Schuppens hinab. Dort hielt er kurz inne und lauschte. Noch immer war nichts zu hören. Er machte sein Handy wieder an, drehte die Helligkeit des Displays ganz hoch und hielt es wie eine Taschenlampe vor sich.
    »Hallo?«, fragte er noch einmal, halb flüsternd. Er wollte auf keinen Fall den Alten auf sich aufmerksam machen, aber wenn Alex unten im Garten war, dann sollte der ihn schließlich hören. Vielleicht wollte Alex ihm auch nur einen Streich spielen, vermutlich mit Enno zusammen. Falls ich bloß deswegen nachts hier draußen rumturne, kriegen wir echt Ärger miteinander, Alex.
    »Tom«, erklang eine leise Stimme aus der Tiefe des Gartens, irgendwo zwischen den beiden alten Bäumen. Die Stimme klang tief und hohl, ganz anders als die von Alex, und Tom lief ein Schauder über den Rücken.
    »Das ist nicht witzig«, zischte er zurück. Wut flammte in ihm auf. Von denen würde er sich keine Angst einjagen lassen!
    Ohne zu zögern, kletterte er vom Schuppen herunter und leuchtete mit dem Handy vor sich her, während er über das kurze Stück hohen, ungepflegten Rasens lief, das die Büsche vom Haus trennte.
    Die Schmerzen in seinem Knöchel meldeten sich pochend zurück, und er fragte sich plötzlich, was er überhaupt hier draußen machte.
    »Alex, komm jetzt raus!«
    »Tom«, sagte die scheinbar körperlose Stimme wieder, ein dunkler Laut aus den Nebelschwaden. Tom leuchtete in die Richtung und duckte sich in die Büsche. Er sah sich suchend um, wollte die Spaßvögel finden, die vermutlich irgendwo hinter einem Strauch hockten und sich auf seine Kosten halb tot lachten.
    Der Lichtschein des Handys erfasste etwas, was wie eine große, hagere Gestalt wirkte. Tom erschrak, wich einen Schritt zurück, aber dann teilte sich der Nebel auf einmal, und dort war nichts. Schon wollte Tom sich umdrehen und wieder ins Haus verschwinden, als er etwas im Licht seines Handys funkeln sah. Instinktiv ging er zwei Schritte vor und bückte sich nach dem Glitzern. Was auf den ersten Blick wie eine Euromünze ausgesehen hatte, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als ein ganz ähnliches rundes Stück Metall von silbrig glänzender Farbe.
    Tom hob es auf. Das Metallstück war überraschend schwer. Auf der einen Seite war ein Tierkopf im Profil abgebildet, der vage an einen Löwen erinnerte. Auf der anderen waren zwei tiefe, eckige Eindrücke. Verwundert starrte Tom seinen Fund an und drehte ihn zwischen den Fingern hin und her.
    Dann wurde er von einem Schlag auf den Hinterkopf unsanft aus seiner Betrachtung gerissen.
    »Was denkst du, was du hier machst?« Die Stimme des Alten überschlug sich fast. »Dich wegschleichen, was?«
    »Nein, ich …«, wollte Tom protestieren, aber der Alte ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Du kleiner Bastard, dir werde ich beibringen, nachts einfach abzuhauen.«
    Der Alte packte Toms Handgelenk und riss ihm das Handy aus den Fingern. Er war erstaunlich stark und schnell dafür, dass er immer so

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