Smart Magic
spalten.
»Weltenwechsler?« Der große Krieger richtete sich auf. Sein Blick fiel auf Tom. »Du?«
»Ja, ich«, brüllte er ihm entgegen. Er sammelte Kraft in seiner Hand. Das Licht schimmerte zwischen seinen Fingern.
Als sich der Zauber mit Macht entlud, raste ein greller Lichtpunkt auf den Sar’thosa zu. Der riss die Hand hoch und fing die Magie ab. Schatten quollen aus seiner Rüstung hervor, und ein grausiges Wimmern lag in der Luft.
Seine Magatai kämpften gegen die Stammeskrieger. Es war ein brutales Handgemenge auf engstem Raum. Matani hatte sich zu Resk gestellt und hielt dem Troll den Rücken frei, aber sie wurden von einem Dutzend Gegner bedrängt. Tom wollte ihnen zu Hilfe eilen, doch der Sar’thosa bahnte sich einen Weg durch die Kämpfenden, direkt auf ihn zu. Verächtlich hieb er nach einem Krieger, der schreiend zu Boden ging. Die Augen in seiner dunklen Rüstung leuchteten auf.
Ein schwarzer Panther sprang plötzlich aus dem Zelt, erwischte einen Stammeskrieger und riss ihn um. Das Tier brüllte und schlug seine Fänge in den Mann.
Und dann sah Tom Alex. Sein ehemaliger Freund folgte dem Panther aus dem Zelt. Er trug die schwarze Rüstung der Magatai. Obwohl er von Alex’ Entscheidung gewusst hatte, obwohl er damit hätte rechnen müssen, blieb Tom der Atem weg. Es schmerzte ihn, Alex so zu sehen. Doch ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken oder etwas zu unternehmen. Der Sar’thosa war heran, seine Klinge zuckte vor.
Toms Magie empfing sie, lenkte sie mit Licht zur Seite. Schattenhafte Tentakel glitten durch die Luft, prallten auf helles Licht und vergingen.
»Du bist kein Weltenwechsler. A-lex-ander ist der Weltenwechsler.«
Tom sandte einen Lichtblitz gegen ihn, und der Sar’thosa taumelte einen Schritt zurück, fing sich aber schnell wieder.
»Wir waren zu zweit!«
Tom schüttelte die Rechte aus, und Lichtfunken fielen von seinen Fingerspitzen.
Der Sar’thosa griff ihn an, aber der Rabe sauste aus der Luft herab und schlug mit den Krallen nach den Augen des Herrschers. Der schützte sie mit seinem Arm und vertrieb den Raben mit der Klinge.
»Dein Seelentier«, erkannte er, als er sich wieder aufrichtete. »Du …«
Der Sar’thosa wandte sich zu Alex um. Hass loderte in seinem Blick.
Aber Tom ließ ihm keine Zeit, etwas zu sagen oder auf Alex loszugehen, sondern drang mit mehr Zaubern auf ihn ein. Lichtpfeil um Lichtpfeil schlug in seine Rüstung ein, und er brüllte zornig auf.
Aber mehr auch nicht. Die Magie zeigte kaum Wirkung.
Seine Rüstung ist zu stark, rief der Rabe. Die gestohlenen Seelen schützen ihn.
»Super«, knurrte Tom und sammelte mehr Energie in sich. Er sandte einen Speer aus Licht gegen seinen Feind. Aus dem entsetzlichen Wimmern wurde ein Heulen, und aus den aufgerissenen Mündern strömte Rauch.
Andere Magatai näherten sich Tom. Sie waren vorsichtig, aber sie umkreisten ihn wie Haie.
»Zurück«, schrie der Sar’thosa. »Er gehört mir!«
»Ich gehöre niemandem«, erwiderte Tom, musste aber zurückspringen, als die schwarze Klinge auf ihn zuraste. Hiebe prasselten auf ihn ein. Er stolperte zurück, hielt ihnen Licht entgegen und entging so dem grausamen Angriff.
Der letzte Schlag jedoch kam tief. Tom wehrte ihn mit einem Lichtschild ab, wurde aber von den Füßen gerissen und landete unsanft auf dem Hintern.
Vorsicht!
Der Panther sprang ihn an. Tom schleuderte verzweifelt Magie gegen ihn und wälzte sich zur Seite. Krallen kratzten über seine Haut, und er spürte, wie ihm Blut über seinen Arm lief. Der Schmerz kam erst eine Sekunde später, dann aber mit Macht. Tom sah sich hektisch um. Der Panther kauerte etwas abseits und schüttelte fauchend den Kopf. Doch der Sar’thosa stand plötzlich neben Tom und setzte ihm die Spitze der schwarzen Klinge auf die Brust.
»Dir wird das gleiche Schicksal zuteilwerden wie deinen Eltern, Weltenwechsler. Jeder, der sich gegen die Magatai stellt, wird so enden.«
»Meine Eltern? Was weißt du von meinen Eltern?«, schrie Tom und richtete sich auf.
Statt zu antworten, zog der Sar’thosa die Klinge zurück. Irgendwo schrie jemand. Überall kämpften und starben Menschen. Tom war nur einer von ihnen, ein Opfer des Krieges, mehr nicht.
Unvermittelt taumelte der Sar’thosa. Er wirbelte herum. Hinter ihm stand Alex mit der Waffe in der Hand, und an der Spitze des Schwertes funkelte Blut im hellen Morgenlicht. Die gepanzerte Faust des Sar’thosa traf den Jungen ins Gesicht, schleuderte ihn zur Seite.
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