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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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zu, ohne weiter darauf zu achten. Er wusste nicht, wohin sie ihn führen würde, aber die Wand der Halle war für den Moment die einzige Orientierungshilfe, die er hatte.
    Tom stolperte über etwas, wagte aber nicht, nach unten zu sehen, sondern rappelte sich auf und ging vorsichtig durch den Staubnebel weiter.
    Vielleicht bin ich wirklich gestorben und in der Hölle gelandet?, schoss es ihm durch den Kopf. Die Luft war voller giftiger Dämpfe. Es gab schattenhafte Gestalten, die andere Menschen jagten. Einen Boden, dem man nicht vertrauen konnte und der erbebte, als fürchte selbst er, was auf ihm geschah.
    Doch langsam lichtete sich der Staub ein wenig, und Tom konnte erkennen, dass er in die richtige Richtung hastete, oder zumindest hoffte er das. Er befand sich an der Seite einer der Hallen und schien aus dem bebauten Bereich herauszulaufen. Vor sich sah er eine freie Fläche, die in eine Art Feld überging. Sofort lief er schneller.
    Plötzlich sprang ihn jemand von der Seite an.
    »Runter!«, ertönte eine Stimme direkt an seinem Ohr, als er zu Boden gerissen wurde. Er rollte sich auf den Rücken und sah, wie ein Pferd über ihn hinwegsetzte. Im Bruchteil einer Sekunde konnte er jede Kleinigkeit erkennen, den Riemen des Sattels, das kurze, dunkle Fell, die Füße, die in Steigbügeln steckten. Dann waren Pferd und Reiter über ihn hinweg, und der Aufschlag der Hufe erdröhnte neben seinem Kopf.
    »Bist du lebensmüde?«
    Benommen drehte Tom sich um und sah ein Mädchen, vielleicht in seinem Alter. Genau konnte er das nicht sagen, denn sie erschien ihm auf ihre Art ebenso seltsam und fremdartig wie die Gestalten in den Rüstungen, die bewaffneten Krieger. Ihre Haut war fast ebenso dunkel wie ihr kurzes Haar, und beides war von Staub bedeckt, sodass sie aussah, als habe sie sich mit einem bizarren Muster bemalt. Ihre hellen Augen leuchteten wie Feuer aus ihrem schmutzigen Gesicht.
    »Ich … hab nichts gehört«, versuchte er zu erklären, aber sie stand bereits auf und sah sich um. Der Reiter preschte über die freie Fläche, wendete sein Pferd, indem er brutal an den Zügeln riss, und nahm sie ins Visier. Er zog sein Schwert und gab seinem Tier die Sporen. Tom schloss die Augen.
    Das kann einfach nicht wahr sein. Das muss ein Albtraum sein. Ich muss aufwachen. Dringend aufwachen!, sagte er sich immer wieder selbst. Aber nichts geschah. Als er die Augen wieder öffnete, war seine Umgebung noch genauso schrecklich wie vorher.
    Eine Gestalt löste sich hinter ihm aus dem Schatten des Gebäudes und sprang den Reiter an. Der Aufprall warf das Pferd einfach um, und der Reiter schrie laut auf. Die Gestalt erhob sich aus dem Wirrwarr aus Gliedmaßen und trat vor ins Licht.
    Tom schrak zurück. Was im Zwielicht auf den ersten Blick wie ein grobschlächtiger Mann ausgesehen hatte, entpuppte sich jetzt als ein kantiges Wesen mit grober, dunkelgrauer Haut und einem mächtigen Haupt. Das Gesicht war bestialisch, aus dem Mund ragten zwei große Hauer, und die kleinen Augen musterten ihn eindringlich. Das Wesen wirkte, als sei es aus Stein gemeißelt, aber von einem unbegabten Künstler, der es nicht geschafft hatte, die menschlichen Proportionen zu treffen.
    Das Entsetzen traf Tom wie ein Schlag gegen den Kopf. »Nein«, stammelte er. »Nein. Nein. Nein.« Sein Körper bewegte sich fast von selbst, und er kroch auf allen vieren rückwärts davon.
    »Dahin willst du nicht«, sagte das Mädchen ruhig, während sie wieder neben ihm in die Hocke ging. Ihre Kleidung war kaum mehr als ein Fetzen Stoff, den sie sich um den Oberkörper und die Hüften gewickelt hatte. Sie wies über Tom hinweg in Richtung des umgestürzten Turms, von wo noch immer Schreie voller Angst und Schmerz ertönten.
    Tom merkte, dass sie ihn neugierig musterte, aber er wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Er konnte den Blick kaum von dem Wesen abwenden, das sich inzwischen neben sie gestellt hatte. Es war größer als Tom, ja vermutlich sogar größer als der Alte. Seine Hände waren riesig und klobig. Sie sahen jede für sich groß genug aus, um einen Basketball zu umfassen – und einfach so zu zerquetschen. Und das ließ Tom blitzschnell eine Entscheidung treffen. Er drehte sich um und lief zurück in den Staubnebel.
    Er hoffte, dass der Staub ihn verschluckte und sie ihn nicht verfolgen würden. Sofort musste er wieder husten, aber er zog sich sein Shirt vors Gesicht und konnte so wenigstens ein bisschen besser atmen.
    Tom war noch nicht weit

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