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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Herr. Ich gehöre dir.«
    Der Junge, der sich Ajun nannte, blickte zu Boden.
    Alex verdrehte die Augen und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. »Okay, Ajun. Wie auch immer. Du musst mir helfen. Ich hab keinen Plan, wo ich hier bin oder was ich hier mache. Totaler Filmriss, verstehst du?«
    Ajun sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf. »Möchtest du vielleicht Wasser?«
    Als er die Frage hörte, merkte Alex, wie durstig er war. Seufzend nickte er.
    Der Junge stürzte aus der Tür und kam nur Augenblicke später mit einer Karaffe und einem Becher zurück. Beides sah aus, als hätte Ajun es auf der Waldorfschule getöpfert. Aber das Wasser war kalt, und es schmeckte großartig. Als Alex den Becher absetzte, kam ihm eine Idee.
    »Hör mal, Ajun, seid ihr so ’ne Art Sekte? Amish vielleicht?« Er konnte sich vage erinnern, im Fernsehen mal eine Doku über Leute gesehen zu haben, die wie im Mittelalter lebten und einen Haufen Frauen heiraten durften. Er glaubte zwar, sich zu erinnern, dass es die bloß in Amiland gab, aber vielleicht hatten sie ja eine Ortsgruppe Brandenburg gegründet?
    Möglicherweise hatten Tom und er einen Unfall gehabt, und er konnte sich deswegen so schwer erinnern, weil sein Kopf angeschlagen war. Und diese freundlichen Amish hier hatten ihn gefunden, konnten aber niemanden anrufen, weil sie ja keine Telefone hatten. Ja, irgendwie so musste es sein.
    Ajun hatte Alex so aufmerksam zugehört, als ob sein Leben davon abhinge, aber er schien nur die Hälfte der Worte verstanden zu haben.
    »Wir dienen den Magatai, Herr«, erklärte er vorsichtig.
    »Heißen so eure Priester?«
    Noch bevor Ajun dazu etwas sagen konnte, wurde die Tür erneut geöffnet. Ein Mann trat ins Zimmer, ein großer Mann. Der garantiert kein Amish war. Er trug eine schwarze Rüstung wie aus einem Kinofilm. Sein dunkles Haar war stoppelkurz geschnitten, und der Ausdruck auf seinem kantigen Gesicht ließ Alex erstarren.
    Der Neuankömmling blickte Ajun zornig an. »Du solltest mich sofort rufen, wenn er aufwacht, Koshkas! «, sagte er mit durchdringender Stimme. Dann hob er ansatzlos die gepanzerte Hand und verpasste Ajun einen Schlag, der diesen durch das halbe Zimmer schleuderte. Der Junge landete in einer Ecke und gab ein Wimmern von sich. Er kam geduckt wieder auf die Füße und schlich aus dem Raum.
    Der Fremde wandte sich zu Alex um. »Ich freue mich, dass du aufgewacht bist«, sagte er mit seiner sonoren Stimme. »Hoffentlich hat dieser Hund dich nicht geärgert. Wir alle sind froh, dich endlich unter uns zu wissen. Du bist uns sehr willkommen.«
    Fuck. Der Neuankömmling sah trotz seiner einigermaßen freundlichen Ansprache wirklich gefährlich aus. Sein hageres Gesicht zeigte keine Regung.
    Alex richtete sich im Bett auf und lehnte seinen Oberkörper gegen die Wand. Die Anwesenheit des gepanzerten Mannes weckte alle seine Straßeninstinkte. Du darfst nicht schwach wirken, ermahnte er sich selbst. Gib ihm bloß nicht das Gefühl, dass du ein genauso leichtes Opfer wie Ajun bist.
    »Wo bin ich hier?«
    Ein Blick aus kalten Augen musterte ihn. Scheiße. Falsche Frage.
    »Du bist in Alynth, der Hauptstadt der Provinz Nessa.«
    Insgeheim verfluchte sich Alex dafür, dass er Erdkunde immer noch langweiliger gefunden hatte als die übrigen Schulfächer. Jedenfalls hatte er das Gefühl, von beiden Orten noch nie etwas gehört zu haben. Vielleicht bin ich in Arabien? Aber das würde bedeuten, dass ich in einem Flieger hergekommen bin. Verdammt, wie lange hab ich bloß gepennt?
    »Du hast einen weiten Weg zurückgelegt, während du geschlafen hast. Der Sar’thosa hat gesagt, dass du verwirrt sein könntest, wenn du aufwachst.«
    »Ach ja? Weiß der Typ zufällig auch, wo mein Handy ist?«
    Der Mann in der Rüstung verzog keine Miene.
    »Ich bin hier, um dich zum Sar’thosa zu bringen«, sagte er, statt auf Alex’ Frage zu antworten. »Kannst du aufstehen?«
    »Ja«, erklärte Alex. »Aber nicht so.« Er deutete mit der Linken auf seinen nackten Oberkörper.
    Die Augen des Mannes verengten sich zu schmalen Schlitzen. Alex lief ein kalter Schauer über den Rücken. Plötzlich war es ganz unwichtig, wo er war und wie er hergekommen war. Alles, was zählte, war, diesem kalten Blick standzuhalten.
    Schließlich nickte der Gerüstete. »Gut. Ich werde Ajun zu dir schicken, damit er dir hilft. Und dann werde ich dich abholen.«
    In Alex’ Ohren klangen die Worte wie eine Drohung.

Seelenfresser
    Seelenfresser

    Als er die

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