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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Mann in einer dunklen Rüstung gegenüber, der wusste, wie man ein Schwert führte, während er selbst nicht mal mit einem Butterfly irgendwelche Tricks draufhatte.
    Die Klinge zuckte vor, ein schneller Stoß, dem Tom nur durch einen Sprung nach hinten entkommen konnte. Sein Gegner setzte sofort nach, hieb zwei-, dreimal schnell nach ihm, ließ ihm keine Chance, nachzudenken. Tom warf sich nach links, dann nach rechts, aber der Krieger schien jede seiner Bewegungen vorauszuahnen, schnitt ihm den Weg ab, kam ihm mit jedem Schlag näher. Der Schweiß lief Tom über die Stirn, und gleichzeitig war ihm eiskalt. Und dann war er zu langsam. Die Klinge schnitt durch den Ärmel seines Hemdes, traf auf seine Haut und zog eine glühend heiße Linie über seinen Arm. Tom schrie vor Schmerz auf. Ein Rückhandschlag traf ihn im Gesicht, er taumelte nach hinten, stolperte und stürzte.
    Nein! Nein! Nein! Tom krümmte sich in Erwartung des tödlichen Hiebes zusammen, ganz sicher, jeden Moment kalten Stahl zu spüren. Aber der Todesstoß kam nicht. Tom blickte auf. Der Mann stand über ihm, die Spitze seiner Waffe auf ihn gerichtet, ein dunkler Schatten vor der Sonne. Er schien den Moment auszukosten.
    Eine Welle von Wärme durchlief Tom, und er dachte zunächst, es wäre die Erleichterung, endlich aufgeben zu können, aber dann kam noch eine Welle und noch eine, bis ein warmes Pulsieren wie flüssiges Sonnenlicht durch seinen ganzen Leib strömte. Die Klinge hob sich, verschwand im hellen Leuchten der Sonne. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, so als wollte sie Tom die Gelegenheit geben, seine letzten Sekunden auszukosten.
    Er reckte den Arm, hörte, wie er »Nein!« rief.
    Plötzlich war alles hell. Keine Geräusche, nichts mehr, außer weißer, schmerzhafter Helligkeit.
    Mit einem Schlag entlud sich die Wärme durch seine Hand.
    Das Licht verebbte, und Tom blieb halb geblendet zurück. Vor seinen Augen tanzten schattige Abbilder des Kriegers. Es dauerte eine Weile, bis er wieder die Erde unter sich spürte, den Wind im Gras hörte, merkte, dass er atmete, keuchte, lebte.
    Seine Sicht klärte sich ein wenig, und er kam vorsichtig auf die Knie. Ihm war schwindlig, und er war erschöpft.
    Direkt vor sich sah er eine Gestalt liegen. Es war der Krieger. Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet. Sein Gesicht war immer noch hinter dem Visier verborgen, aber seine Hand hielt nicht mehr sein Schwert. Tom konnte sehen, dass sich seine Brust unter regelmäßigen Atemzügen bewegte, aber ansonsten war er so still wie ein Toter.
    Was habe ich getan?
    Du hast endlich die Magie in dir entfesselt, ertönte eine Stimme in seinem Kopf.
    Verwundert sah Tom sich um und sah den Raben, der einige Meter abseits gelandet war und ihn beobachtete. Ich hatte schon Angst, du würdest nie herausfinden, wie das geht.
    Tom beugte sich vor und sah den Raben an. »Kannst du mich verstehen?« Er kam sich nicht länger seltsam vor, mit dem Vogel zu sprechen. Nicht hier, in diesem fremden Meer aus Gras, während er über einem gefallenen Krieger kniete, den er gerade mit – ja, womit eigentlich? Wirklich mit Magie? – besiegt hatte.
    Natürlich verstehe ich dich, antwortete der Rabe. Du musst nicht laut sprechen. Ich verstehe dich auch so. Wir sind beide Teile eines Ganzen, du und ich. Du weißt es nur noch nicht.
    »Wieso?« Mehr bekam Tom nicht heraus. Es war alles zu viel.
    Weil wir zusammengehören, so wie auch die Magie zu dir gehört, kam die Antwort. Und ich werde dich leiten, damit du verstehst. Ich werde dir den Pfad zeigen, der sich vor dir erstreckt.
    Tom wollte etwas sagen, aber seine Zunge versagte ihm den Dienst. Er sank zurück auf den Boden, blickte zum hellen Himmel empor und verlor das Bewusstsein.

Aufstehn!
    Aufstehn!

    Alex wurde davon wach, dass ihm Sonnenlicht ins Gesicht schien. Vögel zwitscherten vor dem Fenster, und von draußen drang der Lärm der Straße zu ihm herein. Er stöhnte und versuchte, sich das Kissen so über den Kopf zu ziehen, dass es alle Störungen ausblendete. Er hatte zu lange geschlafen und einen furchtbaren Kater. Verdammt, hatte er gestern mit Enno und den Jungs so gesoffen? Wo war das gewesen? In einem Club? Seine Ohren rauschten wie nach einer Überdosis fetter Bässe. Oder war er auf einem Konzert gewesen? Und wo war er jetzt? Beim Alten zu Hause?
    Nein. Etwas stimmte nicht. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber er konnte es so deutlich spüren wie seinen eigenen Herzschlag. Vorsichtig hob Alex

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