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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gut.«
    Matani hielt den Kopf schief und hörte ihm angestrengt zu. »Haben sie dich über das Meer mitgebracht? Die Schwarzen Herren?«
    »Hm? Nein. Ich komme nicht von jenseits eines Meeres. Oder vielleicht doch. Ich weiß es nicht.« Er konnte sehen, dass sie ihn nicht verstand.
    »Es könnte Magie gewesen sein«, vermutete sie. »Die Schwarzen Herren können große Macht über den Geist ausüben. Sie können dir die Kraft rauben. Vielleicht haben sie dir deine Erinnerungen geraubt.«
    Tom warf einen Blick auf seine schmutzigen Jeans.
    »Nein, ich denke nicht. Ich bin nicht von hier. Ich glaube …« Er sah ihr in die Augen. »Ich glaube, ich bin aus einer anderen Welt. Oder aus einer anderen Zeit.«
    Als sie darauf nichts erwiderte, sprach er hastig weiter. »Wie im Kino, weißt du? Oder wie bei Assassin’s Creed oder so.« Er wollte noch mehr sagen, aber dann fiel ihm ein, dass sie ja offenkundig nicht wusste, was ein Kino oder ein Computerspiel war.
    Also versuchte er es anders. »Wo ich herkomme, ist Technik total wichtig, aber Magie ist es nicht. Jeder hat ein Handy. Ein kleines Telefon. Und Computer, ohne die geht wirklich gar nichts. Und die Leute fahren Auto oder mit der U-Bahn, wenn sie irgendwohin wollen. Ich laufe nie zu Fuß, ohne dabei Musik zu hören. Pferde gibt’s bloß auf Bauernhöfen oder im Fernsehen. Und echte Schwerter haben höchstens die Leute vom Mittelaltermarkt. Überall ist Beton. Und hohes Gras findest du bloß in ein paar Parks. So sah meine Welt bis gestern aus, und jetzt«, er sah sich um und breitete die Arme aus, »jetzt bin ich hier.«
    Es tat gut, es auszusprechen. Er fühlte sich mit einem Mal weniger einsam in der schier endlosen Weite der Steppe.
    »Das muss ein ziemlich komischer Ort sein, an dem du lebst«, erklärte Resk.
    Na ja, im Vergleich zu einer Trollhöhle bestimmt, lag es Tom auf der Zunge, aber er behielt den Gedanken lieber für sich.
    Matani hatte wieder die Augenbrauen zusammengezogen und sah aus, als ob sie sich vergeblich bemühte, ihn zu verstehen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich kenne viele der Sachen nicht, über die du da redest.«
    Tom kam plötzlich ein Gedanke. Er griff nach seiner Jacke und ließ die Finger in die Tasche gleiten. Hastig zog er seinen MP3 -Player hervor und bewegte das Rädchen, um zu testen, ob er noch funktionierte. Der kleine Bildschirm leuchtete auf, und die Batterie in der rechten oberen Ecke zeigte an, dass das Gerät fast vollständig geladen war. Er zog die weißen Ohrstöpsel hervor und reichte sie Matani.
    »Steck dir das in die Ohren.«
    »Was? Wieso?«
    »Du wirst schon sehen.«
    Als sie den Kopf vorbeugte, half er ihr, die Kopfhörer richtig anzulegen. Dann ließ er das Rädchen wandern, bis er gefunden hatte, was er suchte, und drückte auf Play.
    Das Resultat war verblüffend. Matani machte einen Satz nach vorn, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich zunächst Schreck ab. Dann fing sie sich und starrte voller Verwunderung erst das kleine Gerät in Toms Hand und dann Tom selbst an, und endlich breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, und sie bewegte den Kopf im Takt, bis der Song zu Ende war.
    Tom schaltete das Gerät aus. »Ziemlich gut, oder?«, fragte er vorsichtig.
    »Das kommt von dort, wo du lebst?«, entgegnete sie in beinahe ehrfürchtigem Ton.
    Er nickte.
    »Dann bist du tatsächlich ein Weltenwechsler?«, fragte sie mit heiserer Stimme.
    »Muss wohl.« Wirklich toll fand er die Vorstellung nicht.
    Natürlich, erklang die Stimme in seinem Kopf. Vertrau mir, du bist ein Weltenwechsler. Der erste seit tausend Jahren. Der Rabe landete neben Tom und begann wieder, sein Gefieder zu putzen. Und ich habe dir den Weg gewiesen. Wenn auch mit ein wenig Hilfe.
    Tom sah den Raben verständnislos an.
    Von den Magatai.

Wie eine verdammte andere Welt
    Wie eine verdammte andere Welt

    Stimmen drangen vom Flur her zu Alex herein, und dann öffnete sich die Tür, und Ajun kam zurück. Über seinen Armen lagen einige Kleidungsstücke, und er trug einen Krug in der Hand, den er vorsichtig auf dem Gestell mit der Schüssel abstellte. Auf dem Ge sicht des Jungen zeichneten sich leuchtend rote Striemen ab, wo der Mann ihn geschlagen hatte. Plötzlich schob sich ein anderes Bild vor Alex’ inneres Auge, das Bild des weinenden Benny, der sich die Wange hielt und aus der Küche rannte, während Alex und Tom zusammen nach Hause kamen.
    Es gab eine Frage, die er dem Jungen unbedingt stellen musste. »Ajun, war ich allein,

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