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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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beschnüffelte, die Resk aus den Satteltaschen der Reiter gezogen hatte, und sich nicht allzu sehr für den Raben und seinen Freund interessierte.
    Entsprechend nutzte sie die Ablenkung und fragte rasch nach: »Was ist mit den Magatai?«
    Sie haben Magie gesammelt, um das Tor zu öffnen. Sie haben versucht, Tom auf ihre Seite zu ziehen, damit er ihnen hilft. Aber sie verstehen die andere Seite der geteilten Welt nicht. Die Stimme des Raben klang nun sehr von sich eingenommen. Also habe ich ihnen geholfen.
    »Du dienst den Magatai?« Matani erhob sich und legte drohend die Hand an den Dolch, den sie einem der Krieger abgenommen hatte.
    Nein, kam die Antwort hastig und schon weit weniger selbstgefällig. Aber ich musste doch Tom beim Übertritt helfen. Wir waren so lange getrennt, und nur ihre Magie hat es mir erlaubt, den Schleier zwischen den beiden Teilen der Welt zu durchbrechen.
    »He, Rabenjunge, schau, was ich gefunden habe!« Der Troll hielt einen Stoffbeutel in die Höhe, und die Füchsin sprang sofort auf und versuchte, danach zu schnappen. »Brot. Ich weiß nicht, was mit euch ist, aber ich habe Hunger.«
    Der Troll holte das Brot aus dem Beutel und teilte es in drei gleich große Teile. »Sonst hatten sie nichts dabei, was wir gebrauchen können«, sagte er zufrieden kauend.
    Matani hielt ihr Brotstück unschlüssig in der Hand.
    »Er ist wirklich von der anderen Seite der geteilten Welt?«, fragte sie den Raben.
    Der Vogel nickte. Willst du dein Brot nicht?
    Matani lachte und warf ihm ein bisschen Kruste vor den Schnabel, die er zufrieden aufpickte.
    Mit der neuen Erkenntnis setzte sich Matani wieder hin und sah Tom an, dessen Blick immer noch zwischen ihr und dem Raben hin und her wanderte.
    Zuerst hatte sie angenommen, dass er ein Sklave oder vielleicht auch ein Gefangener der Fremden gewesen sei. Aber so vieles an ihm passte weder hierher noch zu den Magatai. Da war zunächst seine merkwürdige Kleidung. So etwas hatte sie noch nie zuvor gesehen. Seine blaue Hose war aus einem festen Stoff und hatte sehr gerade Nähte, und er trug ein hellblaues Hemd mit ganz kleinen Knöpfen. Noch seltsamer waren allerdings seine Schuhe, die vorwiegend aus einem Material waren, das ihr ganz sicher vollkommen unbekannt war. Und dann hatte er dieses magische Kästchen bei sich.
    »Ich verstehe nur Bahnhof«, mischte er sich nun selbst ein. »Geteilte Welt?«
    Als du durch das Tor gegangen bist, hast du deine Welt verlassen und bist in unsere gekommen. Von deinem Börlin direkt hierher.
    »Berlin«, erwiderte Tom geistesabwesend, bevor er fortfuhr: »Dann ist es wahr? Die Münzen, der Lichtstrudel, das alles hat mich in eine andere Welt gebracht?«
    Matani konnte die Aufregung in seinen Augen sehen. Sie selbst konnte nicht sprechen. Zu gewaltig war der Gedanke, dass dieser junge Mann, der in ihrem Stamm kaum sein erstes Jahr als Jäger hinter sich gehabt hätte, ein Weltenwechsler sein sollte.
    Ja und nein, sagte der Rabe kryptisch, und Matani hatte das deutliche Gefühl, dass er es genoss, ihnen Wissen vorauszuhaben. Es ist eine andere Welt, aber sie ist der deinen näher, als du vielleicht denkst. Die Münzen sind eine Art Schlüssel. Die Magatai benötigen sie als Fokus für ihre Magie. Ohne einen solchen Fokus kann keine Magie den Schleier durchdringen.
    »Ich kapiere nur die Hälfte von dem, was du da sagst«, erklärte Tom.
    »Ich auch«, pflichtete Matani ihm bei, und ihre Blicke trafen sich.
    »Und natürlich frage ich mich: Warum ich? War das bloß ein blöder Zufall?«
    Ein keckerndes Geräusch ertönte. Der Rabe lachte.
    Ein Zufall? Nein. Genau du musstest es sein. Weil du von hier stammst. Die Magie ist in dir, in deinem Blut. Deshalb sind wir verbunden.
    Allmählich wurde es Matani nun doch zu bunt. »Weltenwechsler sind nur Legenden«, stieß sie hervor. »Viele sagen, es gibt keine andere Seite, keine geteilte Welt. Wer sagt uns, dass du nicht lügst, Rabe?«
    Der Vogel plusterte empört sein Gefieder auf und hüpfte von einem Bein aufs andere.
    Ich lüge nicht! Es hat mich große Anstrengung gekostet, durch den Schleier mit ihm zu reden. Ich musste mit einfachen Vögeln arbeiten. Und wenn du nicht daran glaubst – wenn du nicht an ihn glaubst –, ist es auch egal. Die Magatai glauben daran. Sie haben ihn geholt, und das ganz sicher nicht, nur um zu beweisen, dass die alten Legenden wahr sind.
    Mit diesen Worten breitete er seine Schwingen aus und flog in die Dunkelheit davon.
    Matani rief ihm noch eine

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