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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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einfach weg. Toms Hände sanken in seinen Schoß, ein Kribbeln lief von seinen Fingerspitzen bis in seine Schultern, und es fühlte sich an, als habe er stundenlang Gewichte gestemmt.
    »Tut mir leid«, murmelte er. »Ich weiß nicht, was passiert ist.«
    »Das war sehr, sehr gut«, erklärte Matani. »Ich meine, für deinen ersten Versuch.«
    »Ich seh immer noch bunte Flecken«, brummte Resk missmutig und setzte sich neben ihn. »Ihr und eure dämliche Magie.«
    Der Troll rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. Noch immer erwartete Tom, ein Knirschen zu hören, wenn dieses urige Wesen sich bewegte, als ob Fels über Fels scheuern würde, aber Resk sah nur aus, als ob er aus Stein wäre, ohne es zu sein. Noch bevor sie mit ihren Versuchen begonnen hatten, hatte Tom herausgefunden, dass Trolle keine Magie nutzten und ihr auch ziemlich misstrauisch gegenüberstanden.
    »Die Kraft, die du in dir gefühlt hast, stammt aus dem Licht selbst. Es gibt viele Quellen der Magie, und am einfachsten ist es immer, eine zu benutzen, die du direkt nutzen kannst. Die Erde, wenn du Kraft brauchst, um zu laufen, oder das Licht des Mondes, wenn du eine Leuchte brauchst.« Matani ließ sich ihnen gegenüber auf die Knie nieder und strich mit der Hand über den Teppich auf dem Boden. »Mir selbst fällt es am leichtesten, die Kraft aus der Erde zu ziehen. Das ist bei uns im Stamm nicht ungewöhnlich. Du indes scheinst eine natürliche Begabung zu haben, das Licht der Sonne zu nutzen.«
    »Wow, so wie Fotosynthese?«
    Tom war stolz, dass er sich daran erinnerte, obwohl Biologie nicht gerade sein Lieblingsfach gewesen war. Aber Matani sah ihn nur verständnislos an.
    »Na, wie Pflanzen«, versuchte er zu erklären. »Das ist das mit dem Chlorophyll, deswegen sind Pflanzen doch grün.«
    »Sind sie doch gar nicht alle«, gab Resk zu bedenken. »Das ganze Gras da draußen ist mehr gelb, und bei mir zu Hause gab es blaue Heilkräuter.«
    »Äh, so genau weiß ich nicht, ob blaue Kräuter auch Chlorophyll haben. Aber alle Pflanzen brauchen Sonne, oder? Ist ja auch egal. Das war eh nicht mein Lieblingsthema in Bio. Das mit den Bienen und den Blumen war viel …« Er sah Matanis Blick und wurde rot. »… lehrreicher«, schloss er lahm und räusperte sich. Er wollte schnell etwas sagen, um das Thema zu wechseln, aber ihm wollte partout nichts einfallen, und natürlich hatte Matani bemerkt, dass er mit seinen eigenen Worten nicht glücklich war.
    »Blumen? Bienen?«
    »Ach, das ist nichts.« Tom winkte ab und hatte eine Idee. »Wir haben da nur in der Schule so Sachen gelernt. Wie man Honig gewinnt.«
    »Ich mag Honig«, ließ Resk sich vernehmen. »Bei mir zu Hause gab es Hügeltrolle, die Honig gesammelt haben. Bei den Magatai gab es so was nicht.« Der Troll klang ehrlich betrübt.
    Dankbar ergriff Tom die Möglichkeit, das Thema zu wechseln: »Die Magatai … Wie ist das bei denen mit der Magie?«
    Matani rümpfte die Nase. »Sie beherrschen vor allem die Macht der Dunkelheit. Durch sie gewinnen sie an Kraft. Damit lassen sich Zauber wirken, die gefährlich sind, kalt und tödlich. Aber wie du ja schon weißt, rauben die Magatai auch anderen ihre Kraft, um sie für sich zu nutzen. Sie nehmen ihren Opfern das Leben, um ihre eigene Magie zu stärken. Sie wirken sehr mächtige Zauber, und die stärksten der Schwarzen Herren sind die stärksten Magier der geteilten Welt.«
    »Das sind ja wirklich ganz nette Typen«, stellte Tom finster fest. »Was heißt das: Sie ziehen ihre Kraft aus der Dunkelheit? Sind sie bei Tageslicht dann schwach?«
    »Nein. Man kann die Kraft in sich aufnehmen und in sich behalten. Sie ist nicht nur da, wenn man Kontakt zu ihrer Quelle hat. Auch wenn ich jetzt den Erdboden nicht berühre, trage ich doch noch seine Kraft in mir.«
    Sie hob eine Hand und blies in die leere Handfläche. Ein funkelnder Staub entstand, der eine Wolke bildete, bevor er herabfiel und wieder verschwand.
    »Hübsch«, kommentierte Tom. »Wozu kann ich das Sonnenlicht noch nutzen, außer um lustige Kugeln damit zu machen?«
    »Es gibt keine festen Regeln dafür, was du kannst und was nicht«, erklärte Matani vorsichtig. »Die Kraft gibt dir zwar vor, wofür du sie verwenden kannst, aber wie du sie verwendest, bestimmst du – in Abhängigkeit von deinem Talent. Mit der Macht des Lichts in dir dürfte es dir schwerfallen, Dunkelheit zu erzeugen oder auch als Kraftquelle zu nutzen. Ich kann den Wind kaum anzapfen. Alles hat zwei

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