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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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schlimmer.
    »Das erscheint mir nicht stimmig«, stellte Atin fest. »Sie haben viel getan, um Tom hierherzuholen, und dann hat er ihnen entkommen können …«
    »Das lag bestimmt nicht in ihrer Absicht«, fiel Matani ihm ins Wort.
    »Es steckt mehr dahinter«, fuhr der Alte fort. »Wir sehen nur den Rauch, nicht das Feuer. Aber es brennt irgendwo, und wir müssen mehr erfahren. Es muss einen bedeutenden Grund geben, warum ein Jogashi hier ist. Die Nachrichten, die der Wind zu uns bringt, sind beunruhigend. Die Magatai schicken Reiter ins Gräsermeer. Sie bauen Holzhäuser und Steinhäuser, immer weiter weg von den Wassern. Isfar sagt, dass immer mehr mit großen Schiffen kommen.«
    »Isfar.« Matani spie den Namen aus. »Sein Wort ist nichts wert.«
    Tom lehnte sich zu Matani und fragte leise: »Wer ist Isfar?«
    »Er ist der Anführer eines Stammes. So wie mein Vater der Anführer unseres Stammes ist.«
    »Und warum mag ihn niemand?«
    »Isfar ist ein Eidbrecher. Er hat sein Wort auf heiligem Grund gegeben und es dann gebrochen. Niemand kann ihm mehr vertrauen.«
    Tom schwieg. Er und die anderen zu Hause hatten oft genug gelogen. Aber das würde er jetzt ganz sicher niemandem auf die Nase binden.
    »Also wissen wir nicht, warum die Magatai dich geholt haben«, fasste Matani zusammen.
    Sie wollen, dass du einen Krieg für sie gewinnst, erklang die Stimme des Raben in Toms Kopf, gefolgt von einem herzhaften mentalen Gähnen. Du bist dazu ausersehen. Du bist der Weltenwechsler, der ihre Armeen zum Sieg führen soll.
    Die Lichtkugel wuchs langsam. War sie zunächst nur so groß wie eine geschlossene Faust gewesen, hätte Tom nun schon beide Arme gebraucht, um sie zu umfassen. Sie war nicht hell, eher wie eine gedimmte Lampe, aber trotzdem musste er blinzeln, als er sie ansah.
    »Konzentrier dich.«
    Er brauchte den Hinweis nicht, denn er konnte spüren, wie ihm die Kontrolle entglitt. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und blendete alles aus, was um ihn herum war. Den Duft nach Essen, den Geruch der Pferde und die Geräusche der Menschen im Lager, die sich auf die Nacht vorbereiteten.
    Es funktionierte. Die Sinneseindrücke wurden weniger und weniger, bis es nur noch ihn und das Licht gab. Er sah es gedämpft durch seine geschlossenen Lider. Er öffnete die Augen und schaute direkt in ein schmerzhaft helles Glühen.
    »So ist es gut«, lobte Matani. Hinter Tom knurrte Resk, und es klang viel weniger erfreut. Tom hätte gern geantwortet, aber er konnte nicht. Die Kugel aus reinem Licht benötigte seine ganze Aufmerksamkeit. Er senkte den Blick, und bunte Nachbilder tanzten vor seinen Augen. Aber noch immer wurde das Licht heller.
    »Kannst du spüren, wie die Kraft durch dich wandert?«
    Tatsächlich konnte er das fühlen. Es war wie ein Strom, der seinen ganzen Körper erfasst hatte. Er floss von seinen Zehen in die Beine, hoch bis in die Brust, senkte sich aus seinem Kopf herab, drang mit Macht in seine Arme und verließ seinen Körper durch die Fingerspitzen. Es war ein atemberaubendes Gefühl, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.
    Die Kugel wurde größer und größer, je mehr Kraft er in das Gebilde sandte. Matani hatte ihm gezeigt, wie er ihr Form geben konnte.
    »Vorsichtig«, ermahnte sie ihn. »Nicht zu schnell.«
    Aber Tom konnte spüren, dass er noch mehr konnte. Solange es ihm gelang, sich auf das Licht zu konzentrieren, konnte er es heller machen und größer, konnte er es vielleicht sogar wandern lassen oder ihm andere Formen als die einer Kugel geben. Er lenkte noch mehr Kraft durch seinen Körper und wurde mit einem noch grelleren Leuchten belohnt, das sogar in den Augen brannte, wenn man sie abwandte.
    Unter diesem Ansturm von Magie begannen seine Hände zu zittern, und er spürte, wie ihm Schweiß über das Gesicht lief. Es war so anstrengend, als würde er rennen. Aber anders als beim Laufen hatte er das Gefühl, dass er einfach immer weitermachen könnte.
    »Hör besser auf«, bat Matani, aber Tom sandte stattdessen noch mehr der Kraft in die Kugel, die nun das halbe Zelt ausfüllte. Trotz der Helligkeit war es im Inneren kaum wärmer geworden, obwohl das Licht sicher so kräftig strahlte wie eine 100-Watt-Glühbirne.
    Als dieser Gedanke in seinem Kopf Raum gewann, schwand die Aufmerksamkeit, die er der Kugel schenkte. Der Fluss der Magie kam ins Stocken, er konnte sie nicht mehr kontrollieren, und sie verschwand.
    Die Lichtkugel fiel in sich zusammen und war beim nächsten Herzschlag

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