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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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besprochen werden sollte. Matani hatte ihm erklärt, dass viele nur dann an das Feuer kamen, wenn etwas zu besprechen war, was sie auch anging. Den Hirten war oft egal, was den Jägern wichtig war, und umgekehrt. Aber natürlich gab es auch Entscheidungen, bei denen der ganze Stamm mitreden wollte.
    Das Feuer wärmte Toms Füße, und er ließ sich Brot mit Käse schmecken. Nachdem er den ganzen Tag mit Matani und Resk verschiedene magische Tricks geübt hatte, war er total ausgehungert. Heute Abend gab es einen würzigen, recht harten Begrah-Käse, den er ziemlich lecker fand. Überhaupt überraschte es ihn, wie viele verschiedene Nahrungsmittel der Stamm aus so wenigen Grundstoffen herstellen konnte. Soweit er das bislang beobachten konnte, verfügten die Leute hier hauptsächlich über Begrah-Milch, Fleisch, das die Jäger von ihren Streifzügen mitbrachten, und Getreide, aus dem die Fladenbrote gebacken wurden, und trotzdem gab es jeden Tag ein gutes Essen. Obwohl ich echt nicht Nein sagen würde, wenn jetzt plötzlich jemand mit Pommes von Bollo ankommen würde. Pommes mit Chilisauce, wie sie Alex und ich immer bestellt haben. Der Gedanke löste ganz plötzlich ein heftiges Heimweh in Tom aus, doch dann begann Matanis Vater zu sprechen.
    »Wir sollten bald aufbrechen«, erklärte der Da’ir. Tom hatte inzwischen von Matani erfahren, dass der Name ihres Vaters Beram lautete, während Da’ir eine Anrede war, mit der man gegenüber Personen Respekt bekundete. Beim Anblick von Berams Muskeln fiel es Tom nicht schwer, besonders höflich zu sein; Matanis Vater wirkte im Licht des Feuers wie ein finsterer Krieger, der sich nur mühsam unter Kontrolle hielt, auch wenn der Hüne Tom gegenüber bislang nur freundlich und großzügig gewesen war.
    »Die Herden haben noch genug zu fressen«, widersprach eine Hirtin. »Wenn wir zu früh aufbrechen, müssen wir vor dem Winterlager noch einmal zu einem neuen Ort aufbrechen.«
    »Du hast recht, Maora. Aber die Magatai, die wir gesehen haben, sind uns schon sehr nahe gekommen. Sie haben meine Tochter gefangen, und sie haben einen unserer Hirten getötet. Es ist besser, wenn wir so weit, wie wir können, von ihnen wegziehen.«
    Tom war erstaunt, dass Berams Worte so wenig kriegerisch waren. So viel dazu, dass man jemanden nicht nur nach dem Aussehen beurteilen soll.
    Ein junger Mann stand auf, von dem Tom schätzte, dass er vielleicht so alt wie Alex war. An seinen Haaren konnte man erkennen, dass er ein Jäger war, so wie Matani.
    »Und wollen wir diesen da mitnehmen?«, fragte der Jäger. Mit der ausgestreckten Rechten wies er auf Tom.
    Beram stand ebenfalls auf und sah dem jungen Jäger in die Augen. »Wir werden ihn zumindest nicht hier zurücklassen. Noch wissen wir nicht, warum er für die Magatai von so großer Bedeutung ist, aber wir werden es herausfinden.«
    »Er bringt uns in Gefahr, wenn wir ihn mitnehmen. Die Magatai werden ihn doch weiterhin jagen.« Das sagte eine junge Frau, die ein kleines Kind auf dem Arm hielt.
    »Und was ist mit dem Troll?«, warf ein weiterer Mann ein. »Wollen wir wirklich einen entlaufenen Troll mitnehmen?«
    Resk, der bislang in den Schatten zwischen den Zelten gehockt hatte, richtete sich nun zu voller Größe auf. »Ich bin nicht entlaufen «, sagte er würdevoll. »Und wenn ihr mich nicht wollt, gehe ich.«
    »Resk, warte!« Matani sprang auf und ging zu dem Troll hinüber. Tom sah, dass sie hektisch auf ihn einredete, konnte aber ihre Worte nicht verstehen, da jetzt die ganze Versammlung am Feuer durcheinanderzureden schien.
    »Die Trolle sind unsere Verbündeten.«
    »Das sind sie nicht! Sie sind niemandes Verbündete!«
    »Die Tochter des Da’ir hat den Rabenjungen gerettet, wir können ihn nicht einfach fortschicken.«
    »Und was, wenn der Rabenjunge ein Verräter ist?«
    Schließlich hob Beram beide Hände. »Ruhe!«, rief er mit so durchdringender Stimme, dass fast sofort alle anderen verstummten.
    »Der Rabenjunge, wie ihr ihn nennt, ist ein Jagoshi. Er ist der erste Weltenwechsler seit vielen Generationen. Was immer wir tun, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Geister ihn ohne Grund zu uns geschickt haben.«
    »Und außerdem ist er mein Freund, ebenso wie Resk.« Matani war an das Feuer zurückgekehrt und hatte trotzig die Arme vor der Brust verschränkt. »Ich war in dem Lager der Magatai. Ich weiß, was sie dort mit den Gefangenen machen. Und ich werde ganz sicher niemanden den Schwarzen Herren überlassen, damit sie ihm

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