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SMS aus dem Grab

SMS aus dem Grab

Titel: SMS aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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langsam drängten sich auch andere Gedanken in sein Gehirn. Sie hatten ihren Ursprung dort, wo seine Angst saß. »Aber wenn der ehrwürdige Sir Leonard Dempsey den Stein gefunden hat, warum liegt er dann als Leiche hier in der Kammer?«
    »Wenn es überhaupt Dempsey ist«, tippte Layla. »So lange kann es noch nicht her sein, dass er in dieser Kammer war. Die Knochen scheinen mir älter zu sein.«
    »Ich kenne mich mit abgelagerten Toten nicht aus«, sagte Peter. »Ich will das alles auch gar nicht so genau wissen. Ich finde es so schon gruselig genug. Und außerdem ist es vollkommen egal, wer hier gestorben ist. Derjenige jedenfalls hat den Stein gefunden und das Rätsel trotzdem nicht überlebt!«
    »Oder er wurde von einem Begleiter umgebracht«, tippte Layla. »Habgier!«
    »Und warum hat der andere dann die Kammer nicht geöffnet?«, fragte Peter zweifelnd.
    »Gut. Vielleicht war der Forscher auch allein. Und er erlitt vor Aufregung einfach einen Herzinfarkt!«, tippte Layla. »Bevor er die Kammer öffnen konnte.«
    »Hm.« Die Erklärung war gar nicht so abwegig. Peter spürte, wie stark sein Herz klopfte. Wie groß musste die Aufregung erst sein, wenn man ein halbes Leben lang der Kammer der Sphinx auf der Spur gewesen war? Aber konnte man wirklich sicher sein? Zweifelnd betrachtete er den kleinen Stein. »Wahrscheinlich ist es nicht egal, wie herum man ihn in das Loch einsetzt«, sagte er dann. »Das Bild der schreibenden Göttin muss exakt an einer bestimmten Stelle stehen.«
    Layla nickte nachdenklich. »Das klingt vernünftig. Ich tippe auf unten. Da, wo die Zunge der Sphinx ist.«
    »Hm«, machte Peter.
    »Versuchen wir es?«
    Peter rappelte sich hoch und stellte sich vor die Zeichnung der Sphinx. Bedachtsam drehte er den Stein in seinen Händen. »So herum?«, fragte er.
    Layla nickte. »Soll ich es versuchen?«
    Für einen Moment lang war Peter verführt, auf Laylas Angebot einzugehen. Aber das konnte er nicht tun. Er musste seine Angst überwinden. Zu schade, dass Justus nicht da war. Er hätte ihm die Arbeit abgenommen. Aber eigentlich war doch alles logisch: Das Rätsel. Die Öffnung. Der Stein. Die Göttin nach unten. Oder doch nach oben, weil es eine Göttin war? Peter tastete die Vertiefung aus. Eine der vier Oberflächen lag in Richtung Gaumen. Es musste so sein, wie Layla gesagt hatte.
    »Glaubst du, dass Rubbish George hier gestanden hat?«, fragte Peter. »Vielleicht hat er sich nicht getraut, den Stein einzusetzen. Und konnte mit der Niederlage nicht leben und ist abgehauen!«
    Layla zuckte mit den Schultern.
    »Also gut«, sagte Peter. »Wir wissen es nicht. Jetzt geht es um uns. Ich mache es!« Ein Satz schoss ihm durch den Kopf.
    Liegst du falsch, so leuchten dir die roten Augen des Todes.
    Peter sah in die Augen der auf die Wand gezeichneten Sphinx. Wie sollten sie leuchten können? Mit zitternden Händen hob er den Stein und setzte ihn an die Öffnung. Er schluckte. Seine Augen fest auf die Augen der Sphinx fixiert, schob er die Pyramide langsam hinein.
    Sie passte exakt.
    Er atmete aus.
    Die Augen wurden nicht rot. Für ein paar Sekunden verharrten Peter und Layla wie erstarrt, achteten auf jedes noch so kleine Geräusch. Doch alles was sie hörten, war ihr heftiger Atem. Kein Mechanismus wurde ausgelöst, der ihnen den Weg zum Glück wies. Es herrschte eine gespenstische Ruhe.
    »Das war es nicht«, sagte Peter nach einer Weile in einer Mischung aus Enttäuschung und auch Erleichterung darüber, dass ihnen nichts geschehen war. »Oder der Mechanismus ist kaputt.«
    Layla sah ihn ratlos an.
    »Irgendetwas haben wir nicht beachtet«, überlegte Peter. »War unsere Annahme wirklich logisch? Der Knochenmann hat den Stein und will ihn in die Zeichnung einsetzen. Aber wie hat er die kleine Pyramide überhaupt gefunden?«
    »Irgendwo hier«, tippte Layla.
    »Layla! Wir haben verkehrt herum gedacht!«, rief Peter aufgeregt aus. »Es ist nicht die Zeichnung der Sphinx! Es ist die Figur selber! Der Forscher hatte die kleine Pyramide aus der gezeichneten Sphinx herausgenommen! Da war sie versteckt. Und nun war er mit ihr auf dem Weg zu der richtigen Sphinx aus Stein!«
    Layla drehte sich um und leuchtete die Figur an. Dieses geöffnete Löwenmenschenmaul. Es schien sie beide auszulachen.
    »Der steinernen Sphinx muss man die Pyramide ins Maul setzen!«, sagte Peter. Er trat näher an die Sphinx. Die Augen waren schwarze Löcher. Sie flößten ihm deutlich mehr Respekt ein als die auf der

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