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SMS für dich

Titel: SMS für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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aufgehalten
     hatte. Niemand weiß, ob Ben wegen des hohen Alkoholpegels in seinem Blut übermütig wurde und sich womöglich aus Leichtsinn
     auf die Betonbalustrade gesetzt hat. Oder ob er diese Gelegenheit nach dem fürchterlichen Streit mit Clara genutzt hatte,
     seinem Leben ein Ende zu setzen.
    Carsten hielt diesen schrecklichen Sturz aus dem vierten Stock nämlich nicht für einen Unfall.
    |42| In den ersten Tagen nach Bens Tod stritt Clara jede Vermutung, es habe sich um Suizid handeln können, kategorisch ab. Nicht
     einmal in den Nächten, in denen sie sich Szenen mit Ben in Erinnerung rief, fügten sich die Puzzleteile zusammen.
    Erst nach den unzähligen zermürbenden Gesprächen mit Frau Ferdinand, ihrer Psychologin, traute sich Clara allmählich in die
     Welt von Ben hinein. Nach und nach begann sie zu verstehen, dass Ben womöglich an einer Persönlichkeitsstörung litt, die durchaus
     jahrelang unterdrückt oder verheimlicht worden sein könne. Aber auch wenn Clara mit jeder Sitzung mehr und mehr über die pathologischen
     Zusammenhänge lernte und versuchte, diese wie eine Schablone auf Bens Leben zu legen, stand am Ende doch nur immer wieder
     die nüchterne Erkenntnis, dass sein viel zu früher Tod absolut nichts Tröstliches hatte.
    Ihr Ben, ein junger Mensch mit Träumen und Sehnsüchten, mit Talenten und Schwächen, war ohne irgendeinen Sinn viel zu früh
     gestorben. Er hatte keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Alles, was Clara, seiner Familie und seinen Freunden noch blieb, waren
     Erinnerungen, Fotos und seine Lieder.
    Das erste Mal seit langem traut sich Clara jetzt wieder an ihren Sekretär, um die gebrannte CD mit dem Song zu holen, den
     Ben ihr damals geschenkt hat. Mit zittrigen Händen greift sie nach der Hülle, die sie noch in der Geburtstagsnacht mit Kreidestiften
     bemalt hat. Ein Mond in silbrig schimmernden Tönen, der hell ins dunkle Universum strahlt.
    Als sie jedoch die Hülle öffnet, erschrickt sie plötzlich |43| heftig. Auf der Rückseite des Booklets stehen ein paar Zeilen, die eine sehr vertraute Handschrift erkennen lassen:
    Für Lilime, meine kleine große Künstlerin! Ben

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    Sven 
    Sven liegt auf seinem Sofa, die Hände hinterm Kopf verschränkt, und starrt an die Decke. Es ist Samstagabend, im Fernsehen
     läuft irgendeine Castingshow, die ihn eigentlich nicht interessiert.
    Er wartet auf eine weitere dieser rätselhaften SMS.   Diese kleinen Nachrichten beschäftigen ihn inzwischen mehr, als er zugeben würde. Immer wieder grübelt er darüber nach, von
     wem sie wohl stammen könnten und ob er in Wahrheit nicht doch der richtige Adressat ist. Vielleicht will ihn ja jemand aus
     seinem Bekanntenkreis hochnehmen. Vielleicht ein ehemaliger Kollege oder jemand aus seiner Tai-Chi-Gruppe, die er schon seit
     Monaten nicht mehr aufgesucht hat.
    Komischerweise hat sich der ominöse Absender gestern Abend mit den Worten
Danke für deine Nachricht
gemeldet. Womöglich gelangen die SMS doch an ihren richtigen Empfänger, aber aufgrund einer technisch bedingten Fehlleitung
     sozusagen in Kopie auch an ihn.
    Sven beschließt, gleich Montagmorgen vom Büro aus zu recherchieren, ob so etwas theoretisch möglich ist und vor allem, ob
     es nicht doch irgendeine Möglichkeit gibt, beim Mobilfunkanbieter den Inhaber der Absendernummer herauszubekommen, obwohl
     dieser offensichtlich anonym bleiben will und auch in keinem Verzeichnis auftaucht.
    |44| Sven könnte natürlich auch einfach die Nummer anrufen und höflich darum bitten, das Versenden der SMS an ihn zu unterlassen.
     Doch irgendwie fühlt er sich nicht wohl dabei. Vielleicht ist er auch einfach bloß neugierig.
    Eigentlich hält Sven sich ja für einen diskreten Menschen, der sich nur in Dinge einmischt, die ihn etwas angehen. Anders
     verhält es sich natürlich mit Recherchen, die er aus beruflichen Gründen machen muss. Womöglich steckt in jedem Menschen eine
     Gier nach geheimen Informationen, denkt Sven und schenkt sich Wein nach. Und Journalist ist auch nicht gleich Journalist.
    Unterm Strich ist er stolz drauf, bei einem renommierten Verlag für ein international bekanntes Nachrichtenmagazin arbeiten
     zu können. In der vergangenen Woche lief es bei ihm auch schon wieder um einiges besser als die meiste Zeit zuvor. Sogar Breiding
     lobte, ganz entgegen seiner überheblichen Art, sein Interview mit dem neuen Sonderberater für Sport und Entwicklung bei den
     Vereinten Nationen.
    Nach ein paar

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