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SMS für dich

Titel: SMS für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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zu fragen, das sie gern erwerben würde, auf dem jedoch
     kein Preisschild zu sehen ist. Schnell einigen sie sich auf einen Betrag, von dem Clara ursprünglich dachte, dass er sehr
     viel kleiner ausfallen würde. Hilke Schneider dagegen scheint ihr Glück kaum fassen zu können.
    «Na, da darf ich mich ja gleich mit einem richtigen Schnäppchen auf den Heimweg machen», erklärt sie und lächelt Clara sehr
     herzlich an. Dann fügt sie plötzlich hinzu: «Übrigens, ich hab Sie vorhin angelogen   …»
    Verschmitzt schaut sie zu Sven Lehmann hinüber, der noch immer angeregt mit Andy und Katja plaudert. Clara durchfährt ein
     Schauer, weil sie ahnt, was jetzt kommen wird. In weniger als fünf Sekunden wird diese verdammt attraktive Frau ihr beichten,
     dass sie und Sven Lehmann nicht nur Kollegen, sondern auch ein Liebespaar sind. Womöglich ist sie auch schon in der siebten
     Woche schwanger und tritt demnächst mit ihrem Liebsten vor den Traualtar.
    «A-ha?», fragt Clara unsicher.
    «Ich mag Ihre Bilder wirklich. Aber nicht
ich
bin Ihr größter Fan, sondern jemand ganz anderes   …», sagt Hilke Schneider lächelnd, schaut noch einmal bedeutungsschwanger zu den anderen hinüber. Dann erklärt sie höflich,
     sie müsse sich nun verabschieden – allerdings nicht ohne Clara mit einem freundlichen Augenzwinkern für die Zukunft alles
     Gute zu wünschen.
    Clara folgt ihr verwirrt, um auch Sven Lehmann zu verabschieden.
    «Tja, also   … Ihre Kollegin sagte gerade, sie wolle jetzt |211| aufbrechen», mischt sich Clara in sein Gespräch und hofft inständig, dass ihre Unsicherheit von dem allgemeinen Stimmenwirrwarr
     überdeckt wird. Während Hilke Schneider bereits ihr Bild hinausträgt, ziehen sich Katja und Andy dezent zurück und genehmigen
     sich nun selbst einen Prosecco.
    «Unser Wiedersehen hatte ich mir eigentlich etwas anders vorgestellt», sagt Sven auf einmal ziemlich unverblümt.
    «So?! Wie denn, wenn ich fragen darf?»
    «Na ja, mit weniger Leuten drum herum.»
    «Dann sind Sie also doch an einer Wiederholung interessiert?»
    «Wieso denn
doch
? Ich kann mich nicht erinnern, meinen Wunsch jemals revidiert zu haben.»
    «Aber bekräftigt haben Sie ihn auch nicht.»
    «Also gut: Ich bekräftige!» Sven kann nicht glauben, dass er das gerade gesagt hat.
    «Was schlagen Sie also vor?» Clara kann nicht glauben, dass sie das gerade gesagt hat.
    «Na, eine Wiederholung eben.»
    «Gut, dann vielleicht nächsten Freitag, die gleiche verspätete Uhrzeit am Bahnhof, dasselbe Lokal, das gleiche Pastagericht,
     der gleiche Grauburgunder. Nur dass ich diesmal mittrinke und selbst die Fragen stellen darf!»
    «Ist das ein Versprechen oder eine Drohung?», fragt Sven und sieht Clara dabei spöttisch an.
    «Beides!»
    Sie lächeln sich an und geben sich zum Abschied die Hand. Clara hat das Gefühl, für einen normalen Handschlag dauere die Berührung
     etwa zwei wohlig kribbelnde Sekunden zu lange.

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    |212| Sven
    Mit einem flauen Gefühl im Bauch verschwindet Sven am Freitagabend zum dritten Mal auf die nicht sehr einladende Zugtoilette.
     Der Schaffner hat zwar bereits als nächsten Halt Lüneburg angekündigt, aber er hält es einfach nicht mehr aus.
    Als er in den Spiegel blickt, fragt er sich, ob es nicht doch besser gewesen wäre, statt des Pullis ein Hemd anzuziehen. Aber
     Hilke beteuerte ohne Nachfrage, dass Clara sicher eher auf den entspannten Typ stehe als auf Büroschnösel. Und auch die Wahl
     seines Aftershaves segnete Hilke ab. Sven war bis dahin gar nicht klar gewesen, dass seine Kollegin überhaupt wusste, dass
     er eins benutzt. Doch jetzt fragt er sich, ob er nicht womöglich zu viel davon aufgetragen hat.
    Allein die Vorstellung, Clara erneut am Tisch gegenüberzusitzen, löst in ihm eine Nervosität aus, die er sich unmöglich bei
     der Begrüßung anmerken lassen darf. Am besten, er startet mit einem Kompliment, das sie gleich völlig umhaut und deutlich
     macht, dass er nicht ganz Herr seiner Sinne, sondern vollkommen von ihrem Wesen eingenommen ist.

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    Clara 
    Mit zittrigen Knien steht Clara am Bahnhof und fragt sich, ob diese Verabredung wirklich real ist. Keine SMS, keine Mail,
     kein Telefonat mehr – seit Sonntag hat sich einfach nichts ereignet, was ihr beweisen könnte, dass ihr Gespräch mit Sven Lehmann
     nach diversen Gläsern Prosecco tatsächlich in einer Verabredung mündete.
    |213| Die Durchsage am Bahnhof weist bereits auf den in Kürze

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