SMS - Sarah mag Sam
Brüder«, meint Carla und grinst verheißungsvoll. »Die sehen auch alle ziemlich gut aus.«
Lili aber lässt sich nicht unterkriegen. »Wenn Jenny und ich den Strand in Portugal entlangschlendern, werden wir sicher auch ein paar nette Jungs kennenlernen.«
Ich verdrehe die Augen, dieses Mal ohne Carla. Ich kann mir schon vorstellen, welche Geschichten ich nach den Sommerferien zu hören bekomme.
»Du wirst bestimmt auch hier viel erleben«, meint Lili und legt tröstend den Arm um mich.
»Gar nichts werde ich erleben«, brumme ich.
»Und was ist mit Sam?«, fragt Lili neugierig nach.
»Der fliegt bald nach Neuseeland.«
»Das hat er dir erzählt?«, bohrt Lili nach.
»Das weiß ich von Marc«, korrigiere ich sie.
»Schade, oder?«, fragt Carla.
Darauf sage ich lieber nichts. Carla beobachtet mich, sie grinst, sie tut so, als würde sie mich durchschauen. Ich muss vorsichtig sein, denn manchmal kann sie das wirklich.
»Doch ein bisschen verliebt?« Jetzt fängt Carla auch noch damit an!
»Mein Bruder sagt, alle Mädchen sind in Sam verliebt«, weiche ich aus.
Lili seufzt. »Mir gefällt er auch, aber bei so einem tollen Typen habe ich keine Chance.«
Jetzt will ich doch, dass Carla auch mal sagt, was bei ihr so Sache ist. »Und du? Sam ja oder Sam nein?«
»Hab ich dir schon mal gesagt: Ich will keinen, auf denalle stehen«, sagt sie nur. »Und der sich von allen Mädels bewundern lässt.« Dann steht sie auf und geht.
Carla hat echt ein gutes Gespür für einen coolen Abgang. Lili und ich sehen uns beeindruckt an.
Ich bringe Lili noch nach Hause. Ich rede mit ihrer Mutter und verspreche, Lili nach den Ferien in Mathe zu helfen. Auch wenn Cibel oft mit Lili lernt, in Mathe bin ich eben die Queen.
Lili drückt mich noch einmal voller Dankbarkeit, dann gehe ich auch heim. Das war die gute Tat des Tages. Mehr kann die Welt heute nicht von mir erwarten.
Ich kann mir gut vorstellen, was zu Hause los ist. Marc liegt vermutlich auf dem Sofa und ruht sich von dem harten Schuljahr aus. Und wenn ich Glück habe, ist Paul auch dabei. Der nimmt mich dann hoffentlich in Schutz vor meinem blöden großen Bruder, wenn er sich wieder mal über mich lustig macht. Ich mag Paul und kann gut verstehen, dass er nicht alleine mit seinen Eltern in Urlaub will. Er ist zwar etwas klein und zu nett für diese Welt, aber so lieb, dass er für sie das Baby spielt, dann doch nicht.
»Ich zieh zu Marc, wenn ihr im Urlaub seid«, hat er seinen Eltern gesagt. Verschwiegen hat er ihnen, dass er mit Marc zum Zelten fahren will. Übervorsichtige Eltern darf man nicht zu sehr verschrecken. Da hat man auch als Jugendlicher eine gewisse Verantwortung. Ich erzähle auch nicht mehr alles zu Hause. Meine Mutter schläft auch so schon oft schlecht.
Als ich zu Hause ankomme, sind es aber nicht nur Marc und Paul, die im Wohnzimmer herumsitzen. Sam ist auch da. Ich höre seine Stimme schon, als ich in den Flur komme, meine Tasche weglege und mir die Schuhe ausziehe.
»Klar hat sie das mit dem verstauchten Fuß nur gespielt«, höre ich Sam sagen und freue mich, weil er Jenny offenbar durchschaut hat.
»Dann versteh ich nicht, warum du die Gans heimgefahren hast«, höre ich meinen Bruder brummen.
Sam lacht amüsiert. »Dir werden die Mädels nie nachlaufen, Alter. Und das liegt nicht nur an deiner albernen Frisur.«
»He!«, höre ich meinen Bruder rufen, dann fliegen ein paar Kissen, Sam lacht, Paul auch, irgendwann höre ich auch das heisere Lachen Marcs.
Paul ist der Erste, der wieder etwas sagt. »Irgendwie bist du zu allen Mädels gleich nett, Sam. Ich kann nie erkennen, ob du eine wirklich magst oder nicht.«
»Ist das denn so wichtig?«, fragt Sam und es klingt sehr cool, aber ich fahre in dem Moment mal wieder in der Gefühlsachterbahn ganz nach unten.
»Die
wollen
doch verschaukelt werden«, mischt sich mein Bruder ein.
»Spiel hier bloß nicht den Girliehasser«, lacht Sam.
»Immer noch besser als so ein Frauenversteher wie du«, kontert mein Bruder und wieder höre ich fliegende Kissen. Eines ballert gegen die Tür. Ich glaube, ich sollte mich jetzt bemerkbar machen, bevor noch einer von den Jungs mitkriegt, dass ich hier herumstehe.
Also gehe ich rein, grinse in die Runde, hebe das Kissen auf, werfe es zurück und treffe rein zufällig Sam, natürlich nicht zu hart.
»Die Revanche für den Ball an den Kopf!«, rufe ich.
»Dann krieg ich aber auch ein Eis von dir«, meint Sam und ich finde, das ist eine großartige
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