Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
Vom Netzwerk:
Idee.
    Paul und Marc sehen sich an und verdrehen die Augen, so wie Carla und ich das vorher gemacht haben. Vielleicht ist das genetisch in unseren beiden Familien. Wir könnten auch als gemischtes Doppel im Synchron-Augenverdrehen antreten. Da wären wir wahrscheinlich konkurrenzlos.
    Sam wirft das Kissen zu mir zurück, ich schnappe es mir und ziele wieder in seine Richtung, Marc und Paul aber halten sich zurück, als fänden sie es doof, dass ich auf einmal mit von der Partie bin. Marc wirkt gelangweilt, Paul sieht irgendwie ein bisschen sauer aus.
    Er steht auf. »Wie wär’s mit Volleyball im Garten?«
    »Ich hol den Ball«, sagt mein Bruder und sieht Sam fragend an. »Kommst du auch?«
    »Gleich«, sagt Sam und bleibt einfach sitzen. »Wärmt euch schon mal auf, damit ihr eine Chance gegen mich habt.«
    Bei jedem anderen käme das ganz peinlich rüber, aber Sam hat’s echt drauf.
    Kaum sind Marc und Paul draußen, wird’s komisch. Mir fällt nicht ein, was ich sagen soll, Sam mustert mich ein bisschen amüsiert. Ich bin nicht mehr so aufgestylt wie heute Morgen, die Klamotten haben echt gelitten und mein bisschen Make-up ist ab oder verschmiert, ich weiß es nichtgenau. Vielleicht hätte ich erst in den Spiegel sehen sollen, bevor ich ins Wohnzimmer bin und mich an der Kissenschlacht beteiligt habe.
    »Wie bist du eigentlich nach der Schule nach Hause gekommen?«, fragt Sam.
    »Mein Rad stand ja noch an der Schule – von gestern«, sage ich. »Kaum hab ich ’ne Viertelstunde aufgepumpt, konnte ich auch schon fahren.« Ich hoffe, dass das nicht allzu zickig rüberkommt.
    »Tut mir echt leid«, sagt Sam und probt noch einmal seinen allerbesten Augenaufschlag. »Aber das mit Jennys Fuß …«
    »Das hast du ihr doch gar nicht abgenommen«, platzt es aus mir heraus und Sam kapiert sofort.
    »Du hast gelauscht!«
    Ich werde rot, das kann ich einfach nicht verhindern. Sam merkt sofort, dass er auf der richtigen Spur ist.
    »Denkst du auch, für mich sind alle Mädchen gleich?«, fragt er.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich räume erst mal die Kissen ordentlich hin, ganz Hausfrau. Alles ist besser, als Sam jetzt anzusehen.
    »Das musst du selber wissen«, antworte ich dann. »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Aber du musst doch den Unterschied merken«, sagt Sam ganz leise und jetzt geht die Achterbahn wieder steil bergauf. Aber ich habe Angst, dass ich mich gleich in eine Kurve legen muss und dann sackt das Ganze wieder ins Bodenlose.
    »Marc und Paul warten auf dich«, sage ich und gehe weg. Ich weiß jetzt auch nicht, was ich von Sam denken soll. Aber ich will auf keinen Fall, dass er merkt, wie unsicher ich bin, wenn er mich so anschaut.
    Den ganzen Abend denke ich darüber nach. Die Szene am Nachmittag wird in meiner Fantasie immer besser. Eigentlich hat er mir damit schon gestanden, dass er in mich verliebt ist, denke ich, kurz bevor ich einschlafe. Dass er mich lieber mag als Jenny und all die anderen, das ist auf jeden Fall sicher. Er kann es nur nicht zeigen.

Jenny, die Zecke
    Normalerweise ist der erste Ferientag der Super-Ausschlaftag. Zwar wache ich meistens kurz vor sieben Uhr auf, weil ich es so gewöhnt bin, aber ich mache dann nur ein halbes Auge auf und guck auf den Wecker.
Du klingelst heute nicht
, denke ich mir dann, drehe mich rum und schlafe weiter. Oft stehe ich erst gegen Mittag auf. Marc manchmal gar nicht. Meine Eltern sind in der Arbeit und ich hänge die zweite Hälfte des Tages herum. Wenn schlechtes Wetter ist, dann im Schlafanzug. Wenn schönes Wetter ist, ziehe ich mir was an, schnappe mir ein Buch und lege mich in den Garten. Manchmal spiele ich auch mit Alfie, meinem Goldhamster. Wenn ich meinen verantwortungsvollen Tag habe, mache ich ihm sogar seinen Käfig sauber. Sonst macht das oft meine Mutter, weil ich zu bequem bin.

    Aber heute ist alles anders. Es ist acht Uhr morgens, in drei Stunden geht Carlas Flug nach London und ich will mich doch von meiner besten Freundin noch verabschieden. Vierzehn Tage wird sie weg sein, ich werde sie sehr vermissen, da bin ich mir sicher.
    Ich radle zu Carla. Die hat schon fertig gepackt, es sieht eher nach Umzug aus als nach zwei Wochen England. IhreMutter ist sehr besorgt und hat ihr eine Riesentasche mit Medikamenten eingepackt.
    »Falls dein grippaler Infekt zurückkommt«, sagt sie und fällt Carla um den Hals.
    »Ich bin gesund«, sagt Carla und sieht mich über die Schulter ihrer Mutter leicht genervt an.
    Leise zählen wir

Weitere Kostenlose Bücher