Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
Vom Netzwerk:
Essen, Ausstattung, Bedienung; ich strapazierte mein Gedächtnis, und als es versagte, plünderte ich meine Fantasie und bastelte mir Lokale zusammen, die es nicht gab, aber hätte geben sollen, rammelvolle Läden, deren Tischtücher ein wenig schmutzig, deren Kellner ein wenig schmierig waren, aber das Essen war billig und gut und reichlich und machte dich pappsatt. Und hatte man dann die Rechnung beglichen und verspürte das dringende Bedürfnis nach Toilette und Bidet zugleich, würde ein Taxi einen zurück zu einer Wohnung hoch über den Wolken tragen, und man würde in den Armen der Geliebten einschlafen, noch bevor die Fahrstuhlglocke erklang und die Ankunft in den leeren grauen Fluren anzeigte, mit dem brausenden Müllschlucker, der soliden Tür ohne Namensschild, mit der Nummer des Apartments, die man in krakeligen kyrillischen Schnörkeln hinten auf die Briefumschläge malte, bevor man sie in weniger gesegnete Landstriche sandte.
    Der Türknauf würde sich drehen, der Lichtschalter klacken, donnernd würde sich das Kabelfernsehen einschalten. Und hast du nicht gesehen, Nana, meine süße dunkle Reiterin. Genau … so. Wären wir schon daheim.

27
    Die Männer vom DORSCH
     
    Ich feilte mir gerade fieberhaft die Nägel, als es an der Tür klopfte.
An meiner Tür!
Nach den vergangenen zwei Wochen, die ich mit Nana rumgemacht hatte, glaubte ich, in einem superscharfen geilen Thriller zu leben, aber hinter der Tür wartete nur der kahle Larry Zartarian auf mich; seine Mutter hatte sich ein paar Meter weiter hinter einer Eiswürfelmaschine versteckt. »Wir müssen reden«, sagte er.
    Ich bot ihm einen Eimer voll Buffalo Wings an, den er zurückwies. »Poppen Sie Nana Nanabragovna?«, fragte Larry mich.
    »Ihr Körper ist reif und willig«, brachte ich zu meiner Verteidigung vor. »Heute Abend werde ich mit ihrer Familie speisen. Alle wichtigen DORSCH -Leute werden da sein.«
    Der Hoteldirektor trat ans Fenster und zog die Gardinen auf. »Da läuft was«, sagte er.
    »Und was?«
    »Die Luftbrücke. Diese Chinooks, die bei Exxon gelandet sind. Ich dachte, die evakuieren hier alle, aber jetzt
laden
sie auch Leute
ab
. 85 Ausländer, die meisten aus England und den USA .«
    »Verstehe ich nicht«, sagte ich. »Sogar Josh Weiner hat sich dünngemacht. «
    »Sie haben das ganze Botschaftspersonal rausgeholt und die Angestellten der meisten großen Ölkonzerne – Exxon, Shell, BP , Chevron«, sagte Zartarian, »aber jetzt sind 85 neue Gäste eingetroffen. Und alle von …« Er winkte mich näher zu sich. Er beugte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr: » KBR .«
    Ich zog die Schultern hoch und atmete tief aus, um ihm zu bedeuten,dass ich von den Angelegenheiten der allgegenwärtigen Firma Golly Burton nichts wusste und nichts wissen wollte. Ein Bürgerkrieg war im Gange oder ein Waffenstillstand oder sonst was –
das
interessierte mich, die ethnischen Säuberungen, das Morden und welche Rolle ich selbst dabei spielen könnte, die Lage von Nanas liebem absurdischem Volk zu verbessern.
    » KBR hat für nächste Woche ein Luau auf dem Dach angesetzt«, sagte Zartarian und nickte bedeutungsschwer.
    »Ein Luau? Klingt gut«, sagte ich. Ein Luau war ein hawaiianischer Themenabend, auf dem alle lustige Baströckchen trugen.
    »Eine Feier, weil die Chevron/ BP -Figa-6-Ölfelder ans Netz gehen.«
    »In der Wandelhalle reden sogar die Nutten über das Figa-6«, sagte ich.
    Der Hoteldirektor drückte einen stummeligen Daumen an die getönte Fensterscheibe. »Das ist Figa 6«, sagte er und lud mich ein, durch seinen Daumenabdruck zu schielen. Ich suchte den Horizont ab, bis ich wieder eine unvermeidliche Skyline aus Ölplattformen entdeckte. »Die Zukunft des absurdischen Ölsektors«, sagte Zartarian.
    »Sieht doch gut aus«, sagte ich.
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte Zartarian. »Auf diesen Ölplattformen ist seit Monaten nicht mehr gearbeitet worden. Chevron/ BP hat die Konzession, aber die meisten Ölaffen von Chevron und BP sind ausgeflogen worden. Und jetzt stehen da überall diese leeren KBR -Laster. KBR kauft überall Laster zusammen, sogar völlig abgewrackte russische Kamaz. Und die
stehen da einfach rum

    »Der Waffenstillstand hält«, sagte ich. »Bald machen sie den Flughafen auf, und dann läuft die Figa-6-Sache wieder. Das Luau ist ein gutes Zeichen, Larry. Unken Sie nicht so herum. Sie lassen sich von Ihrer Mutter runterziehen. Ich weiß, wie das ist, wenn man Eltern hat. Nicht leicht.« Ich gab ihm einen

Weitere Kostenlose Bücher