Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart

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rief einer zu meinen Pissgenossen herüber. »Wir werden hier absahnen, vom Feinsten. Immer an das Wort mit L denken!«
    »Meinst du wieder die Lesbo-Nutten, Cliffey? Lasst den Typen ja nicht wieder ins Radisson.«
    »Ich meine L-O-G-C-A-P. Und was heißt das?«
    Die Männer fingen an zu lachen, und mein Nebenmann pinkelte mir auf die Sandale. »Cost-Plus!«, rief jemand.
    »Cost-Plus!«, fielen die anderen ein.
    »Blankoscheck!«
    »Lieferzeiten unbegrenzt!«
    »Liefermengen unbegrenzt!«
    »Liefer
qualität
– egal!«
    »Einfach rumstehen und beschäftigt tun!«
    »Vier Dollar für den Lunch!«
    »Vier Dollar fürs Blasen!«
    »Vier Dollar für Cliffeys Schwester!«
    »He, sorry, Großer«, sagte mein Nebenmann, dessen Atem nach Bourbon und frischer Minze roch, als wäre er ein mannsgroßer Mint Julep. »Hab ich dir wohl gerade auf den Fuß geschifft.«
    »Keine Sorge«, sagte ich und schüttelte die Sandale ab. »Mein Diener macht das wieder sauber.«
    »Habt ihr das gehört, Leute?«, kreischte der, den sie Cliffey nannten, ein mitgenommener kleiner Mann, der trotzdem das Sagen zu haben schien. »Sein
Diener
macht das wieder sauber. Der Typ muss ein Großkotz von Bechtel sein!«
    »Die Bechtel-Leute sitzen alle oben in San Francisco. Die haben keine Diener, die haben
Lustknaben
!«
    »Ich bin nicht bei Bechtel«, sagte ich zaghaft. »Und ich bin auch nicht schwul. Ich bin Belgier. Ich vertrete Herrn Nanabragov und das DORSCH .«
    »Nanabragov?«, sagte mein Nebenpisser. »Du meinst Zuckerchen? Was ist eigentlich mit dem los? Sieht aus wie vom eigenen Hund an die Kette gelegt.«
    »Ach, der ist schon okay«, sagte Cliffey. »Hat mit LOGCAP zu tun. Sind gut im Geschäft mit ihm. Und drüben im Vaumini stehen sie total auf den.«
    »Was ist denn das Vaumini?«, fragte ich.
    »Verteidigungsministerium. Du hast ja echt überhaupt keine Ahnung.«
    »Hab ich dich nicht mal mit Nanabragovs Tochter gesehen?«, fragte mich ein anderer Pisser. »Dieser kleinen Nana-Ziege da? Ihr seid doch mal zusammen den Boulevard der Nationalen Einheit runtermarschiert und du hattest hinten bei ihr die Hand in der Hose! Wart ihr beim Priester?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind noch nicht verheiratet, Sir.«
    »Guck dir den an! Hat sein Dankgebet noch nicht gesprochen, stopft sich aber schon das Maul voll.«
    »Wie heißt du, Junge?«, fragte Cliffey.
    »Mischa Vainberg«, sagte ich.
    »Hat uns dein Daddy nicht diese 2000-Pfund-Schraube angedreht?«
    »Äh, vielleicht«, sagte ich.
    »Scheiße, wer es schafft,
uns
zu verarschen, kann auch gleich Gouverneur werden. So einen wie deinen Daddy gibt’s nicht oft, Junge. Kannst du stolz drauf sein.«
    Die anderen an der Pissrinne knurrten anerkennend.
    »Ich
bin
auch stolz auf meinen Daddy«, sagte ich, auf meine Weise knurrend. »Entschuldigung, Leute. Ich glaube, ich habe ausgepisst.«
    Ich trat aus dem Klo, auf jede nur denkbare Art erleichtert. Die KBR -Typen waren schon in Ordnung. Na gut, in Amerika wurde Halliburtonin gewissen Kreisen schlecht gemacht, aber vielleicht verstanden die Liberalen an der Ost- und Westküste einfach den Kulturrelativismus von Texanern nicht.
    Nur ein Begriff war mir immer noch ein Rätsel: LOGCAP . Vielleicht würde ein Halliburton-Papagei mir weiterhelfen. Ich suchte mir ein besonders geschwätziges Exemplar, dessen Schwanzfedern im fauligen Grün der amerikanischen Währung leuchteten. » LOGCAP «, sagte ich zu dem Vogel.
    »Cost-Plus! Cost-Plus!«, krächzte es zurück.
    » LOGCAP ! LOGCAP !«, schrie ich den Papagei an.
    Er hob einen Flügel und malte mit einer Kralle ein paar Zahlen in die Luft. »
Kwaak!
«, sagte er. »Vaumini!«
    »Verteidigungsministerium?«, sagte ich. »Versteh ich nicht, du komischer Vogel. In Absurdistan sind keine amerikanischen Truppen. Wir sind nicht mehr in den Nachrichten. Niemand weiß, dass es das Land überhaupt gibt.«
    Der Papagei begann bedeutungsvoll von einem Ende seiner Stange zur anderen zu wandern. Er hob den Schnabel, so dass sein Profil dem meinen glich. »Beschäftigt tun! Beschäftigt tun!«, sagte er. »Budget überziehen!
Kwaak!
«
    Larry Zartarian schlich sich an mich heran. Der arme Hoteldirektor sah aus, als hätte er sich die letzte Woche über in einem finnischen Bunker versteckt. Ich wusste plötzlich, was Ice Cube in seinem Song mit
pale face
meinte. »Mischa, da läuft was«, sagte er und wischte sich nervös die Hände an den Hosen ab. Seine Mutter schnaubte zustimmend hinter einem der