Snack Daddys Abenteuerliche Reise
Kunstpraktikum in New York gemacht«, erinnerte ich ihn. »Und ich hatte ein schönes Loft. Meine Rouenna hat mit mirWäsche gewaschen. Warum hast du mich entführt, Papa? Warum hast du den armen Roger Daltrey aus Oklahoma umgebracht?«
»Na gut«, sagte Papa. »Du willst, dass ich dich wasche? Wo ist der Schwamm?«
Er legte mir die Hand um den Nacken. Sie war warm und rau. Er roch anheimelnd nach Knoblauch. Als er die Hände um eine meiner Brüste legte, versuchte ich, den Ekel in seinen Augen zu erspähen, aber er hatte sie geschlossen. Er hob meine Brust an und wusch ihre Unterseite. Man muss auch in den Falten putzen, hatte er mir beigebracht. Er schrubbte. Fester und fester. Er ging auf meinen Bauch los, packte eine Falte, bearbeitete sie grob mit dem Schwamm, bis sie sich wund und benutzt anfühlte, und machte dann mit der nächsten weiter. »Liebst du mich noch, Papa?«, fragte ich.
»Ich werde dich immer lieben«, sagte er und machte weiter, weiter unten.
»Ich möchte auch an etwas glauben, Papa«, sagte ich. »So wie du an Israel geglaubt hast. Ich möchte dem Volk der Sevo helfen. Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass man ihnen nicht trauen kann. Aber sie sind besser als ihre Nachbarn. Ich möchte Trotls Tod rächen. Wirst du mich mehr lieben, wenn ich in meinem Leben etwas Großes erreiche?«
»Wenn du schon jemandem helfen willst, dann hilf deinen eigenen Leuten«, sagte Papa und schrubbte mir den Staub und den Sand von den Schenkeln.
»Herr Nanabragov sagt, ich soll mit Israel reden. Wie macht man das, Papa? Gibt es da einen Trick?«
Aber Papa rubbelte einfach weiter, wiegte sich mit zusammengebissenen Zähnen und wackelndem Lemurenkopf. »Glaubst du, ein Mensch kann die Welt verbessern, Mischa?«, fragte er mich schließlich.
»Ja«, sagte ich. »Das glaube ich wirklich. Und du?«
Papa zog einen Schuh aus. Er nahm ein Taschenmesser, trennte mit ein paar hastigen Schnitten die Sohle ab und schuf die Umrisse eines der Schuhboote, die er für mich gebaut hatte, als ich noch klein war. Er legte die Sohle in die Badewanne. Tapfer kämpfte sie gegen die Wellen an, die ich mit meinen tiefen Atemzügen erzeugte, hob dann ihren Bug zur Decke und sank wie ein Stein.
Ich sah mich im leeren Badezimmer um. Es war jetzt ganz still, nur irgendein Hyatt-Gerät stieß sein elektronisches Fiepen aus. Mein Papa war tot. Aljoscha-Bob hatte mich verlassen.
Es gab viel zu tun.
31
Das Luau von KBR
In der Republik war es August geworden. Aus dem Süden wehte ein unangenehm warmer Wind – aus dem Iran, wie ich vermutete –, und schloss Svanïstadt in einen Würfel aus heißer Luft ein. Das Wetter war so erbarmungslos, dass Timofej mich durch die Stadt begleiten und mir in einem verzweifelten Versuch, mich kühl zu halten, Eiswürfel zwischen die Titten schieben musste. Als Belgier bekam ich langsam ein Gefühl dafür, was meine Landsleute da unten in König Leopolds unklimatisiertem Kongo durchmachen mussten.
Das Luau von Kellogg, Brown & Root zur Feier der Figa-6-Ölfelder von Chevron/ BP war das gesellschaftliche Ereignis der Saison. Alle sprachen nur noch davon – die weißen Männer am Pool des Hyatt, die Kindersoldaten an den Straßensperren, die jungen Zimmermädchen, die Timofej eingestellt hatte, mir nachmittags die Füße zu schrubben. KBR war besonders für seine großzügigen Präsentkörbe bekannt, und die Menschen fragten sich, was sie auf dem Luau auf dem Dach wohl bekommen würden. (Um Ihnen ein wenig den Spaß zu verderben: eine Dose Beluga-Kaviar, dazu einen Servierlöffel aus Perlmutt mit dem Halliburton-Logo; eine Auswahl von Düften aus der Parfümerie 718, darunter das neue »Ghettomän«-Rasierwasser; und goldene Ohrringe in Form kleiner Ölförderplattformen, ein schönes Geschenk für Timofejs neue Freundin, eines der älteren Zimmermädchen aus dem Hyatt.) Das Luau von KBR war in der Stadt definitiv ein Muss, und ich nahm meine Einladung als Zeichen, dass ich nun dazugehörte. Wenn ich Nanas Vater und dem DORSCH bei ihrem Streben nach Ordnung und Demokratie helfen wollte, musste ich mich streng aufdas Wichtigste konzentrieren, und das war in Absurdistan immer Golly Burton.
Ich hatte gehört, dass die KBR -Leute texanisch locker drauf waren (die Zentrale sitzt in Houston), und so warf ich mich in ein altes Paar karierter Shorts und ausgelatschte Sandalen, die mir immer von den verschwitzten Füßen rutschten, egal wie fest ich die Riemen schnallte. Nana dagegen sah in ihren feurigen
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