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Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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Cowboystiefeln und dem körperbetonten Houston-Astros-T-Shirt supersexy aus. So ließ ich mir Baseball gefallen.
    Am großen Halliburton-Tag schoben Nana und ich eine schnelle Nummer vor dem Fernseher ( CNN ), wuschen einander in der duftenden Badewanne zärtlich mit dem Schwamm und nahmen dann von meiner Suite den Fahrstuhl das eine Stockwerk aufwärts zur Dachterrasse.
    Wir wurden von einem amerikanischen Soldaten mit einer Oakley-Sonnenbrille und einem Kevlar-Helm begrüßt, bewaffnet mit einem gewaltigen Sturmgewehr; mitten im Waffenstillstand ein überraschender Anblick. Eine Empfangsdame in Zivil legte uns duftende Kränze aus Rosen- und Orchideenblüten um die Hälse, setzte mir ein Baseballkäppi und Nana ein Halliburton-Strohhütchen auf und warnte uns vor der Sonne. »Sind die Präsentkörbe da drinnen?«, fragte Nana und reckte ungeduldig den Hals.
    Ich konnte 1000 amerikanische Hamburger auf dem Feuer riechen; von einigen ging der Geruch nach purem dunklem Fleisch und Holzkohle aus, andere brutzelten unter einer üppigen Schicht Schmelzkäse. Halliburtonianer und Einheimische mit guten Beziehungen drängten sich auf dem Dach. Die absurdischen Männer trugen ihre typischen Wollhosen und braunen Oxfordschuhe, ihre Gattinnen protzten mit dicken goldenen Halsketten und Bernsteinarmreifen, die um einen Birkenstamm gepasst hätten. Die KBR -Leute spalteten sich in zwei Lager: Briten (die meisten aus Schottland) in gestärkten weißen Hemden und Hosen mit Bügelfalte sowie ihre weniger steifen Kollegen aus Texas und Louisiana in Hawaiihemden und schwarzen Kniestrümpfen. Einheimische Köche hatten sich hinter einem langen Büfett aufgereiht und gaben dampfende Schüsseln mit Shrimp Gumbo und Langusten-Étoufféaus, während die Feinschmecker den Stand der »Svanï City Sashimi Company« belagerten. Die Aussicht vom Dach war atemberaubend und
all-inclusive
-mäßig, ein Platz in der ersten Reihe des Amphitheaters der absurdischen Hauptstadt, auch wenn der schönste Teil der Skyline von einem Spruchband verdeckt wurde, das die Worte trug: KELLOGG , BROWN & ROOT + CHEVRON / BP = LICHT , ENERGIE , FORTSCHRITT .
    Und in kleineren Buchstaben darunter: HURRA , FIGA -6!!! HEUTE HAST DU GEBURTSTAG !!!
    Ich warf einen knusprigen Hamburger ein, schüttete etwas Relish hinterher, überredete ein Hyatt-Girl in einem Hula-Hula-Hemdchen dazu, mir ein süßes Parfüm auf die Hände zu sprühen, und bat sie, mir die Richtung zum Klo zu weisen. Auf dem Weg kam ich an einem Dutzend zwei Meter hoher Totempfähle mit allerlei groteskem pazifischem Schnitzwerk vorbei, aus denen eine Art hawaiianisches Kriegs-Tom-Tom hervortönte (
Halla walla halla walla halla walla
), und an einer Topfpalme voller Papageienkäfige. Den Papageien hatte man beigebracht, »
Kwaaak!
Kellogg, Brown!
Kwaaak!
Halliburton!« zu sagen und dazu ein paar Ausdrücke, die ich nicht richtig verstand, so wie » LOGCAP ! Kwaaak! LOGCAP !
Kwaaak!
Cost-Plus-Vertrag! Cost-Plus-Vertrag!«
    Dass die Papageien mehr über die Geschäfte von Halliburton wussten als ich, fand ich erschütternd. Ich beschloss, mich schlau zu machen.
    KBR hatte ein hübsches Außenklo mit einer marmornen Pissrinne für die Herren aufgebaut. Wie auf der Grundschule ging man grüppchenweise pinkeln. In der einen Ecke grunzten die Sevo und Svanï und versuchten, den Harn an ihren Prostatadrüsen vorbeizuquälen, in der anderen Ecke zeichneten schottische Ingenieure mit festem Strahl ihre Initialen an den sahnigen Marmor. Aber ich brauchte keinen Papagei, um zu wissen, dass die Texaner und ihre Clique hier die Alpha-Affen waren, und so wartete ich, bis dort ein Platz frei wurde, und baute mich zwischen zwei klobigen Amerikanern mit toastbrotfarbenen Schnurrbärten auf.
    Schüchtern holte ich meinen
chuj
hervor und tröpfelte drauflos, wobei ich das berühmte amerikanische Lied
»Dixie«
pfiff, damit ichweniger auffiel. Die Männer redeten alle durcheinander, in ebenso idiomatischem wie idiotischem Englisch. Ich musste mich konzentrieren.
    »Nachher zockt hier Bechtel noch alles ab«, knurrte einer der Männer über meinen Kopf hinweg.
    »Die haben mich angerufen, wollten wissen, wann’s richtig losgeht. Wann die Jungs aus der Ukraine hier die
Inferstruktur
zu Klump schießen. Hab ich gesagt: ›Um die Pferde macht euch mal keine Sorgen, ladet einfach die Kutsche voll.‹«
    »So sind sie bei Bechtel eben drauf. Große Klappe, nichts dahinter.«
    »Jungs, wenn die Kavallerie erst kommt …«,

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