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Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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des Hyatt, beinahe 20 an der Zahl, auf eine improvisierte Bühne, auf der man Mikrofone für sie aufgestellt hatte. Für diesen Anlass hatten die Nachtfalter ihre üblichen hautengen Oden an Bauchnabel und hängende Unterarme abgelegt. Ein paar von ihnen trugen Männeranzüge und Cowboyhüte, andere Army-Tarnklamotten und Oakley-Sonnenbrillen, und wieder andere hatten sich die Gesichter schwarz geschminkt, hielten Pappspeere und trugen das Wort »Somalier« auf den nackten Brüsten. »Wie in diesem japanischen Theater«, sagte Herr Nanabragov. »Wo die Frauen alle Rollen spielen.«
    Ängstlich lächelten uns die Prostituierten von der Bühne herab an, strichen sich die Haare aus den feisten Gesichtern und warfen ihren Freiern, die man daran erkannte, dass sie am lautesten applaudierten und »Fatima, hier!« und »He, Natascha, komm zu Papa!« riefen, kleine Küsschen zu.
    Nana lachte über die Zurschaustellung ihrer gefallenen Schwestern, und gerade wollte ich auch mitlachen, als mir an einem Tisch in der Nähe ein Mann auffiel, der feierlich in seine Chilischüssel starrte, die Hände steif im Schoß verschränkt. Sofort erkannte ich seinen sonnengebräunten Pfirsichkopf. »Da sitzt Oberst Svyokla!«, rief ich Herrn Nanabragov zu. »Da sitzt Trotls Mörder! Wer hat den denn eingeladen? Was hat er hier zu suchen?«
    »Pssst, Junge«, sagte Herr Nanabragov, einen Finger an den Lippen. »Das ist ein Halliburton-Fest. Wir müssen uns respektvoll verhalten. Wir kümmern uns später darum.«
    »Ich mag es, wenn du dich aufregst«, sagte Nana und spielte mit dem Finger in meinen Ohren. »Du bist so süß, wenn du für eine gute Sache kämpfst, Mischa.«
    Eine der Hyatt-Nutten, eine hübsche, schlanke mit naturblonden Locken und Augen wie aus Zinn, bat um unsere Aufmerksamkeit. »Entschuldigen, Gentleman und Lady!«, rief sie. »Entschuldigen bitte!« Sie wartete, bis es ruhig geworden war, blickte dann auf einen Notizzettel und lief krebsrot an. »Im Namen von KBR -Damen-Hilfskorps« – sie zeigte auf die anderen Sexarbeiterinnen – »und der verschiedenenVolksstämme von Republika Absurdsvanï möchte ich sagen, danke Golly Burton, dass Sie in unser Land gekommen sind!«
    An allen Tischen brandete Applaus auf. Herr Nanabragov sprang zuckend auf. Nanas Bruder Bubi steckte die Finger in den Mund und pfiff. Ich winkte einem vorbeigehenden Kellner und bestellte noch eine Languste.
    »Golly Burton ist berühmte Firma«, fuhr die Prostituierte fort. »Firma, was jeder kennt. Und KBR ist stolze Tochter Golly Burtons. Wir in Absurdsvanï verdienen KBR -Dienste manchmal gar nicht. Wir sind zerstritten. Wir machen Gewalt. So dumm! Jetzt gehen Figa-6-Ölfelder ans Netz und Dank sei Golly Burton. Unsere Kinder haben jetzt viele Öl, sichert ihre Zukunft und …« Sie sah auf ihre Notizen und versuchte, lautlos das Wort auszusprechen. »Prosperität …«
    »Quatsch keine Opern!«, rief jemand.
    »Ausziehen!«, rief ein anderer.
    Instinktiv entblößte die Prostituierte ihre makellosen jungen Schultern. »Und jetzt Schluss mit den Vervolksreden, hier kommt das Damen-Hilfskorps mit seinem historischen Tribut an KBR !«
    Geschickt hatten die Mädchen musikalische Nummern zu einer Geschichte von Kellogg, Brown & Root verwoben. Die erste,
»We’ve got friends in high places, look at all their smiling faces«
(»Freunde ganz oben lächeln dich an«), war eine Hommage an Brown & Roots notorische Beziehungspflege, vom ersten Rippchen für den Chef der texanischen Straßenbaubehörde bis zum jahrzehntelangen Werben um Lyndon B. Johnson. Später feierten die Mädchen Brown & Roots viele Militärausrüster-Verträge in Übersee, von Vietnam (
»Oh, me so horny!«
– Macht mich so geil!) über Somalia (
»Oh, it’s so thorny!«
– Hier ist kein Heil!) bis nach Bosnien, für das sie in eine musikalisch perfekte Adaption von Queens »Bohemian Rhapsody« ausbrachen
(»I see a little silhouetto of a Serb/Golly Burt! Golly Burt! Will you do the fandango?«)
.
    Aber die berührendste Nummer des Abends war
»Gonna be your Baby Daddy«
, ein langsames Rhythm-’n’-Blues-Duett zwischen einem » KBR -Arbeiter«, besessen von seiner Produktivität auf den Figa-6-Ölfeldern, und seiner lange vernachlässigten Freundin, einer absurdischen Prostituierten.
Prostituierte: BP , Chevron, Texaco,
    Was behandelt ihr mich so?
     
    KBR -Arbeiter: Ich bohr und bohre Stunden, ja,
    Dann komm ich heim und lieg dumm da.
     
    Prostituierte: Da draußen hast du

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