Snack Daddys Abenteuerliche Reise
»Ghettomän«-Aftershave aus der Parfümerie 718 und Kartons voller vergammelter Muppets-Puppen aus dem Toys-“R”-Us-Superstore, quetschten sie in gepanzerte Truppentransporter und wartende Jeeps. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft in Absurdistan schien das Militär tatsächlich seine Aufgaben wahrzunehmen, gelassen überwachten Offiziere die Plünderungen, notierten Dollarbeträge auf Klemmbrettern und schrien ihre Untergebenen an, endlich die Hottentottenärsche in Bewegung zu setzen und die Scheißtruppentransporter voll zu laden. Ein ganz langsamer militärischer Rückzug schien im Gange, untermalt vom gelegentlichen Vorbeirauschen der Katjuscha-Raketen, die vom Dach des Hyatt abgefeuert wurden, worauf Wolken aus grauem Staub und Rauch am Horizont aufstiegen. Nur die KBR -Laster standen still und leer am Boulevard.
Aber vor allem die Bandenkriminalität machte mir Sorgen. Die Gangs nannten sich die Posse der Wahren Fußstütze und schienen an jeder Straßenecke herumzuhängen, so locker wie ihre Vorbilder in Compton, einige mit wurstdicken Makarov-Pistolen oder Kalaschnikovs bewaffnet, andere mit Panzerfäusten und leichten Mörsern, die sie gelangweilt hinter sich herzogen, als hätten ihre Eltern ihnen irgendeine öde Putzarbeit aufgedrückt. Es waren Kids, die wenigsten volljährig, sonnenverbrannt und gefrustet, unterernährt, in Trikots und Jogginghosen mit dem Logo der National Basketball Association. Einer trug ein blaues Crips-Stirnband um den Hals, ein anderer schwitzte schrecklich unter einer wollenen Skimütze, ein dritter hatte sich Goldkappen auf die Zähne gesteckt und litt an Zahnfleischbluten. Den meisten sprossen erste flaumige Schnurrbärte, und an ihren Füßen glänzten rosige, sonnengebleichte Sandalen, entworfen für ein nichtexistentes drittes Geschlecht; die geschorenen Köpfe standen für Nationalismus oder geistige Behinderung. Gelegentlich konnte ich sie auf Englisch über das brutale sexy Leben rappen hören, das sie im Großraum Los Angeles leben wollten, und darüber, was sie mit ihren svanïschen oder sevischen Gegenspielern machen würden, wenn sie ihre Feinde erst einmal entwaffnet und mit nacktem Arsch vor sich hatten.Ein beliebter Gassenhauer, den ich auf dem Sevo-Plateau hörte, ging so:
Komm den Sunset runter
Und was muss ich sehn?
Ein paar Nuttenärsche,
die an der Straße stehn.
Christi Fußstütze
zeigt nach rechts, ist doch verrückt.
Ham das ganze Ding
In den falschen Hals gekriegt.
Die Schlampen sind Svanï.
Sag ich: »Was läuft denn hier?«
Sagt sie: »Ich heiß Lani.«
Voll amerikanischer Nami,
die Schlampen haben keinen Stolz.
Sie leben die Lüge.
Vor der Hütte jede Menge Holz.
Sie brauchen Hiebe.
In einer Reihe
stell ich sie vor ihren Brüdern auf,
die Knarre an den Kopf gehalten.
»Arsch auf, Svanï-Schlampe,
sonst sind deine Brüder tot.«
Die brother flennen wie die Mädchen,
und ich ficke die sistas
bis hinauf in ihr Herz
und sie kreischen vor Schmerz.
Die Sache mit dem analen Brutalsex machte mir Sorgen. Das war kein guter Weg, sich Marktanteile bei MSNBC zu sichern, nicht einmal bei FOX , und auch die Herzen der Welt flogen einem so gewiss nicht zu. Es war Zeit zum Handeln. Es war Zeit, »mit Israel zu reden«.
Und dann geschah ein Wunder der Neuzeit. Nanabragovs Männer installierten in meinem Büro endlich einen Internetanschluss. Blitzschnell holte ich meinen Laptop heraus, rammte sein kleines Schwänzchen in eine Buchse in der Wand und ließ das World Wide Web hochfahren.
Anmutig tänzelte der Datenstrom über meinen Bildschirm. Auf verschiedenen langweiligen Websites wurde klar erklärt, wie ein Antrag auf Förderung auszusehen hatte. Ich erfuhr von den traurigen Erinnerungsreisen heutiger amerikanischer Juden an die Ufer der Weichsel und in die ausgelöschten Schtetls Bessarabiens. Ich erfuhr von dem seltsamen, wenn auch deplatzierten Interesse amerikanischer Durchschnittsjuden an etwas, das man Kabbala nannte. Was den Holocaust anging, wenige Genozide waren gründlicher dokumentiert worden. Ich trank einen Schluck Kaffee, holte mir einen runter und nahm meine Arbeit als Minister für multikulturelle Angelegenheiten auf.
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Ein bescheidener Vorschlag
Projektbezeichnung
Kaspisches Institut für Holocaust-Studien bzw. Museum der sevischjüdischen Freundschaft.
Projektbeschreibung
Für das amerikanische Judentum besteht die größte Gefahr in der langsamen Assimilation unseres Volkes im einladenden
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