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Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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der Ecke Hughes erstreckt, wo die Cops damals 1998 Rouennas Lieblingsvetter eingebuchtet hatten, eines komplizierten Vergehens wegen, das nichts mit belegten Broten zu tun hatte.
    Die East Tremont Avenue, jener verlässliche Lieferant erfüllbarer Träume, wo dir die Läden
todo para 99 cent y menos
verkauften, man für 79 Cent ein ganzes Hühnchen bei Fine Fare bekam und nur 79 Dollar für eine geblümte aufgestellte Matratze mit einer »5-Jahres-Gerantie« hinlegen musste; wo ein russischer 145-Kilo-Mann mit einer scharfen
mamita
im Arm Respekt genoss und allseitig akzeptiert wird; wo die Typen, die auf ihren Fahrrädern vorbeisausen, und die jungen Mütter, die träge in die Schaufenster von »She-She Juniors & Ladies« blicken, mir atemlos dieselbe, für das Viertel so typische Frage stellen würden:
»Yo,
Mischa,
¿qué ongo, a-ai?«
    Im »El Batey Restaurant«, spezialisiert auf kreolische Küche, spielt die phallische Jukebox ein phallisches Lied, und alle behalten die Ärsche der anderen im Auge, und Rouenna schwatzt mit irgendeiner Freundin darüber, welche der Kellnerinnen schwanger ist und wessen Lover gerade für zehn Jahre verknackt wurde, ich aber habe meinen Blick fest auf den Tisch vor mir geheftet, auf die Platte mit glitzernden Limonen, den kleinen roten Pimmel mit Tabascosoße und die Flasche Presidente-Bier,den Hals adrett in eine feuchte Serviette gewickelt – kleine Freuden in einer Welt voller Bedrängnis. Und ich warte, warte, warte auf den Metalltopf mit der
asopado de camerones
, den »suppigen Shrimps«, wie sie auf der Karte heißen, warte, mich dem
ajillo
zu ergeben, denn da schwimmt mehr Knoblauch im Topf als Wasser oder Reis oder gar Shrimps. Und bald bin ich voll kühlem Presidente, scharfem Tabasco und dem
basso-profundo
-Widerhall des Knoblauchs in meinem
estomago
. Ich erhebe mich von meinem Stuhl, schnappe mir die schwatzende Rouenna und trage sie auf die improvisierte Tanzfläche im Hinterzimmer, unter dem Fernseher, der bis in alle Ewigkeit die Heldentaten des lokalen Baseballteams verfolgen wird, der
Jankees
. Wir versuchen ein Tänzchen, den langsamsten Tanz der Weltgeschichte, aber eigentlich stehen wir nur so da und versinken im Blick des anderen, stoßen leise Tierlaute aus, das Schnurren von Kätzchen, auf die man sich draufgesetzt hat, das lang gezogene Jaulen von Bassets, fast übertönt von den knalligen Salsa-Rhythmen aus der Jukebox. Und wir küssen uns, Knoblauch und Schweiß und reine Liebe, ja, wir küssen uns.
    Wenn Rouenna mich heim in ihre Wohnung an der Ecke 173. Straße und Vyse führt, vorbei an dem randalierenden Opa in seinem Chicago-Bulls-Muskelshirt, der wieder Mister Softee Mord und Totschlag androht, dem eher harmlosen Eisverkäufer in seinem Wagen, vorbei am Saal der Zeugen Jehovas, in den die ehrerbietigen Frauen ihre mit Alufolie bedeckten Platten voller Straucherbsen und Reis tragen, bin ich schon ein bisschen betrunken. Eine Hochzeit wird gefeiert, und Rouenna zwinkert mir zu, was
Nun mach schon!
heißen soll, und sie lächelt mich mit genau dem Hauch von leisem Spott an, der mir schon immer so gut gefallen hat, der mich ganz von selbst ein wenig runterholt, Shrimps und Reis abräumt und mich auf meine wesentlichen Begierden einkocht – ein Mädchen, eine Stadt, ein freies, aber auch zärtliches Leben.
     
    Ich dachte ich bin Anders und hätte etwas Besonderes zu erzählen, aber wahrscheinlich nicht und nein.
     
    Oh du mein liebes armes Kind.

37
    Das Ende
     
    Ich befand mich auf einem Fest in Nanas Haus. Mit Drogen, darunter ging es nicht. Ein Hexenkessel, der düstere Unendlichkeit versprach und aus dem es stank wie ganz hinten im Bus. Das war
lanza
, das Rauschmittel der Einheimischen, das Sankt Sevo den Befreier zu seinen Visionen vom Bündnis der Sevo und der Vernichtung der Svanï inspiriert hatte, dem Trip, der 1000 Trips nach sich zog, die meistens tödlich endeten.
    In Nanas Schlafzimmer saßen wir rund um den Kessel, der auf einem kleinen Feuer stand, und warteten darauf, dass die kleinen Sträuchlein kochten und wir alle die Dämpfe einatmen konnten. Als ein leichter Nebel aufstieg, zog ich mächtig die Luft ein. Ich wollte die elektronische Nachricht vergessen, die ich eben von Aljoscha-Bob erhalten hatte, des Inhalts, mich um Himmels willen von der Familie Nanabragov fern zu halten und
sofort
aus Absurdistan zu verschwinden. Ihm zufolge stand eine Katastrophe unmittelbar bevor. Ich mochte mir darum nicht zu viele Sorgen machen. Eine

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