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Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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dem »Plateau International« ging etwas vor. Es gehörte sich nicht und war dennoch schön.
    Die Wolkenkratzer tanzten.
    Nicht miteinander, aber sie sehnten sich nacheinander, wie kokette arme Leute, die in einem archaischen Tanz voreinander mit den Hüften wackelten. Das Hyatt tanzte. Das Radisson tanzte. Bechtel auch. BP war geradezu entfesselt. Nur ExxonMobil stand abseits, nickte einwenig mit dem Kopf, klopfte ein wenig mit den Füßen und kam dem Rhythmus kaum hinterher.
    Und dann flippte das Hyatt plötzlich völlig aus. Sie – denn da war etwas Schlankes, Feminines an ihr – schlug die haselnussbraunen Augen nieder, ignorierte den Spaghettiträger, der ihr verlockend von der hübschen Schulter gerutscht war, und dann, in einem so überwältigend brillanten Sprung, dass die verzauberte Sonne jede glitzernde Scherbe ihres gebrochenen Herzens in einen Regenbogen verwandelte, sprang sie übers Meer.

38
    Meine Mutter wird eure Mutter sein
     
    Jemand machte an mir herum, und das gefiel mir gar nicht. Ich drehte mich auf eine Seite und spürte, wie unter mir eine feuchte Muschel zerbrach. Ein ekelhafter Männermund voll gelber, verfaulter Zähne hauchte mir seinen Atem in die Nase. »Meine Hand!«, sagte der Mund. Ich öffnete die Augen und sah einen Mann, den ich nur als verschmutzt beschreiben kann. Und schmerzverzerrt.
    »Sorry, Kumpel«, sagte ich. Ich rollte mich von seiner Hand, und er umklammerte sie, weinte und versuchte, die Finger gerade zu biegen, die mir, benommen, wie ich war, so grün und spindelig wie Grashüpferbeinchen vorkamen. »Uuuuuffa«, sagte ich und rieb mir mit meinen intakten blassen Patschern die Augen. War ich noch immer auf dem Sevo-Plateau? Was um Himmels willen war passiert? Da war das
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, sicher. Und dann … Seltsame Erinnerungsfetzen flogen vorbei und zogen ihre Kondensstreifen durch meinen Kopf. Und alle liefen sie auf einen Punkt zu: auf die Tentakel des Sevo-Vatikans, die sich nach allen Seiten ausrollten, als wollten sie mich umarmen; ein orangenes Stück Stuck purzelte auf mein glückliches, bekifftes, entspanntes Gesicht zu. Ich hob die Hand an meinen Nasenrücken und spürte einen dunklen, tiefen, eingedellten Schmerz. An der einen Seite war eine Beule geschwollen, aber gleichzeitig gab es darunter eine ungewohnte Leere, eine Delle, die mir irgendwie das Gefühl gab, ein
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zu sein. Ich ließ von meiner Nase ab und sah auf zur Stadt, die mich umgab.
    Die Stadt war im Eimer.
    Die Wolkenkratzer auf dem »Plateau International« standen noch,aber von ihren Fassaden war alles Glas abgesplittert. Die Stahlträgerskelette darunter lagen frei. Sie waren als verkohlte Ausstellungsräume für westliche Wegwerfmöbel wiedergeboren worden. Das Hyatt war nicht mehr der magische Anziehungspunkt für die Edelnutten der Stadt, sondern eher ein offen daliegendes Schachbrett mit 500 Feldern, auf jedem ein Doppelbett, eine kirschgetäfelte Kommode und ein Schreibtisch mit Marmorauflage. Die Bürotürme dagegen stellten ein komplexes geometrisches Muster aus zertrümmerten Computerarbeitsplätzen und aufgerissenen Büromodulen zur Schau, einen Müllhaufen des Angestelltenwesens, der aussah wie das komplizierteste Organigramm der Welt. Aber unter den feinen Strukturen trat eines klar zutage: Riss man dem Westen die Fassade weg, blieb im Grunde nichts als eine Reihe einfacher Plastikbauteile, luftgefederter Bürodrehstühle und billig gerahmter Motivationsposter. Die Türme, die sich als Wahrzeichen der euro-amerikanischen Zivilisation über der Stadt erhoben hatten, enthielten Waben für Arbeitsbienen, mehr nicht. So schnell man sie zusammengesetzt hatte, so schnell konnte man sie auch wieder auseinander nehmen. Schon erklommen Klettergemeinschaften abenteuerlustiger einheimischer Alpinisten die nackten Gerippe der Türme und seilten mit Hilfe einer raffinierten, in ein paar Stunden aufgebauten Apparatur Flachbildschirmfernseher und glänzende Badezimmerarmaturen aus dem Hyatt ab.
    Unterhalb des »Plateau International« hatte das Svanï-Plateau die Hauptlast der fallenden Trümmer abbekommen, das maurische Opernhaus war mit glitzernden Scherben aus grünem Glas und großen blauen Flecken aus Unmengen von explodierten Tonerkartuschen bedeckt. Sechs Svanï-Kirchen standen in Flammen und qualmten gleichmäßig über das Plateau verteilt wie die Schornsteine bisher unentdeckt gebliebener Fabriken. Auf dem Sevo-Plateau sah die Kuppel des Sevo-Vatikans aus wie ein Ei, aufgeschlagen mit dem

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