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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Fitzpatrick. Uniformierte, die Winter nicht kannte. Strathie und Sturrock, tot am Boden. Rötlich-braune Rioja-Pfützen.
    Glasgow Harbour. Addison. McConachie. Monteith. Two Soups. Uniformträger. Gee Gee Adamson in Rosso Corsa und Lederkutte. Andrew Haddow in schwarzen Nadelstreifen mit weichen Händen und panischem Blick. Der schwarze BMW .
    Dixon Blazes. Ein Massaker. Der gekreuzigte Forrest an der Tür, den Mund voller Blutgeld. Der Temple. Jim Boyle und Sandy Murray. Paddy Swanson. Lucy Stark. Ein richtiges Familientreffen. Inklusive vier Leichen auf Stühlen: Jake Arnold, George Faichney, Benjo Honeyman und Harvey Houston. Und am Boden McConachie und Addison, die eine tot, der andere fast.
    Smeaton Drive. Die Bilder hinter den Bildern, die er im Fernsehen gesehen hatte. Caroline Sanchez. Paul Burke. Rachel. Temple. Iain Williamson. Baxter. Und eine fahrende Zirkustruppe aus Ganzkörperoveralls und Uniformen.
    Blut und Cops. Tod und Menschenmassen. Gaffer und Begaffte. Schuldige, Unschuldige, Schuldige. Blut, Rotz und Tränen. Alles und nichts. Einmal schnell durchgeblättert, und was blieb, waren zwölf Seelen, die man im Handumdrehen von ihren sterblichen Hüllen befreit hatte, und zwei Männer, die der Kugel beinahe erfolgreich ausgewichen wären. Winter studierte jeden Gesichtsausdruck auf jedem Gesicht, er suchte in den schattigen Augen der Toten und in den Grimassen der Lebenden. Aber was er suchte, würde er wahrscheinlich erst wissen, wenn er es gefunden hatte.
    Und plötzlich hatte er die Erleuchtung. Was er sah, war nebensächlich. Entscheidend war, wen er nicht sah.
    Winter hatte keine einzige Sherlock-Holmes-Geschichte gelesen, aber er kannte die Filme und damit auch die üblichen Zitate. Okay, er kannte genau zwei Zitate. Zum einen natürlich: » Elementar, mein lieber Watson.« Und zum anderen: » Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, so unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit sein.«
    Ausschließen. Ausstreichen. Eliminieren. Winter war kein Cop und erst recht kein Detective, aber ein bisschen was hatte er auch drauf.
    Also noch mal von vorn. Eilig blätterte er die Fotos durch, immer hektischer und hektischer. Harthill, Dixon, Central, wieder Dixon, Smeaton Drive. Vom ersten bis zum letzten und wieder zurück zum ersten. Sein Hirn war schneller als seine Augen und seine Hände, es sprang von Bild zu Bild und landete schon bald bei einer logischen Schlussfolgerung.
    Es war so was von offensichtlich, aber er war nicht drauf gekommen. Er hatte an alles gedacht, aber daran nicht: Die Person, die auf den Fotos aus Dixon Blazes und vom Smeaton Drive fehlte, war hinter der Kamera gewesen. Wieder und wieder und wieder studierte er die vier Bilder, während er im Kopf einen Namen nach dem anderen abhakte. Am Schluss verwarf er das Ergebnis und fing noch mal bei null an. Und wieder blieb derselbe Name übrig.
    Winter stand so schnell auf, dass einige Fotos auf den Boden flatterten, ging zurück zum Computer, öffnete den Ordner mit seinen Bildern und rief die Serie aus dem Industriegebiet auf, insgesamt zweiundsechzig Fotos. So ruhig wie möglich klickte er sich durch alle zweiundsechzig Aufnahmen.
    Ein Überblicksbild, das er direkt nach dem Aussteigen geschossen hatte. Ein Gruppenfoto mit Shirley, Rachel, McConachie, Boyle, Murray, drei weiteren Detectives und zwei uniformierten Kollegen. Offene Münder und ängstliche Blicke. Ein paarmal der gekreuzigte Graeme Forrest in der Totale. Nahaufnahmen von festgenagelten Händen und Füßen. McConachie und Addison mit Loch im Kopf. Panik und Angst auf so vielen Gesichtern. Die Bilder von Addison ließ er lieber links liegen. Schnell weiter zum Gemetzel im Inneren der Lagerhalle. Jake Arnolds geprügelter Körper, dahinter Sandy Murray, der ins Leere starrte, als hätte er so etwas noch nie gesehen. Weiter, vorbei an dem blutleeren rothaarigen Geist, der aufgeschlitzten Brust und den zertrümmerten Knochen des Kapuzenmanns. Neben dem letzten Mitglied der Viererbande standen Alex Shirley und Colin Monteith, beide mit zugleich wütendem und gebanntem Gesicht.
    Schließlich loggte Winter sich ins » 3D-Tatort«-Programm ein, rief die Rekonstruktionen sämtlicher Tatorte auf und überprüfte, wer wann wo auftauchte. Er war sich bereits ziemlich sicher, aber er musste sich absolut sicher sein. Und auf einmal fiel ihm ein, wie er absolut sichergehen konnte.

44
    Nachdem Danny seinem Neffen noch einmal versichert hatte, er

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