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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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du am Tatort antanzt, obwohl Addy dich nicht angerufen hat? Den Polizeifunk abzuhören ist übrigens ’ne Straftat.«
    » Na ja…« Anscheinend kam sie momentan nicht darauf, dass sie den anderen einfach von ihrer Beziehung erzählen könnten. Und jetzt war wohl der falsche Augenblick, auch noch diese Frage zu diskutieren. » Lass mich einfach wissen, wie es gelaufen ist. Vielleicht sehen wir uns später noch. Kommt ganz drauf an, wie lang du brauchst.«
    Statt zu antworten, drückte Rachel ihm einen Kuss auf den Mund und griff gleichzeitig unter die Decke nach seinem Schwanz. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie aufstand, zur Tür ging und verschwand.
    Cairns Caldwell. Malky Quinn. Es gab genau zwei Möglichkeiten: Irgendwer hatte es auf die beiden abgesehen. Oder die beiden hatten es aufeinander abgesehen.
    Malky Quinn, auch » Mighty Quinn« genannt, war einer von der ganz alten Schule. Er war nicht gerade für seine Intelligenz, sondern eher für seine herausragende Skrupellosigkeit berühmt. Mit harter Hand regierten er und sein Clan das East End, brachen hier ein Bein, schlugen dort ein paar Schädel ein. Durch Verbindungen mit türkischen Gangs kontrollierten sie praktisch den gesamten Heroinhandel der Stadt, ein sehr schmutziges Geschäft, was ihm und den Seinen allerdings keine Gewissensbisse verursachte. Wer blöd genug war, sich diesen Dreck in die Venen zu jagen, war nun wirklich selber schuld.
    Jetzt lag Malky irgendwo in der Kinnear Road und blutete das East End voll. Schon wieder ein Mann mit einem Loch im Kopf. Und irgendein Arschloch würde das Glück haben, ihn zu fotografieren, wahrscheinlich ein dahergelaufener Forensiker, der diese Aufgabe überhaupt nicht zu schätzen wusste, der nur an Beweise und Gerichtsverhandlungen, an Professionalität und Objektivität dachte.
    Am liebsten hätte Winter sich an Rachels Fersen geheftet. Am liebsten wäre er wie ein Teenager aus dem Fenster geklettert und verbotenerweise zur Kinnear Road geeilt. Aber das war eine Schwachsinnsidee. Er hatte sich erst vor Kurzem voll danebenbenommen, und darüber hinaus war es draußen stockdunkel. Er hätte unmittelbar vor dem Toten stehen müssen, um ein annehmbares Bild zu schießen. Und das hätte Two Soups oder ein anderer diensthabender Forensiker sicherlich zu verhindern gewusst.
    Stockdunkel. Der Typ hatte Quinn in finsterster Nacht abgeknallt. Das war kein Sonntagsschütze, der Hurensohn meinte es ernst. Und wenn Quinn aus einer ähnlichen Entfernung erledigt worden war wie aller Wahrscheinlichkeit nach Caldwell, war er noch dazu ein professioneller Hurensohn.
    Winter schaltete Fernseher und Radio ein. Vielleicht kam ja was in den Nachrichten.
    Nichts.
    Cairns Caldwell und Malky Quinn. Ein Erdbeben in der Unterwelt. Selbst wenn es damit erledigt war und es zu keinen weiteren Toten mehr käme, würde es in der Szene noch monatelang heftig rumoren. Aber vieles deutete darauf hin, dass die Sache damit noch lange nicht erledigt war. Zwei der mächtigsten, härtesten Bosse waren abgeschlachtet worden, zwei Unantastbare in der Welthauptstadt der Machos und Racheengel. Damit konnte es nicht aufhören. Es fand sich immer einer, der lieber den eigenen Namen auf dem Ladenschild sehen wollte.Auge um Auge, Leben um Leben, einer muss sterben, sonst wäre ein anderer umsonst gestorben. Der nächste Tote würde nicht lange auf sich warten lassen. Winter hätte gutes Geld darauf gesetzt.
    Und was das Rumoren anging– angesichts der Zukunftsaussichten, die sich nun entfalteten, würde das Rumoren eher einem lauten Donnergrollen ähneln.
    Eineinhalb Stunden lang tigerte er zwischen Fernseher und Radio hin und her. Erst wurde der Mord überhaupt nicht erwähnt, dann kamen die Informationen tröpfchenweise: ein Polizeieinsatz im East End; Zeugen berichteten von einem Schuss; ein Schwerverletzter. Die Medien hinkten meilenweit hinterher. Winters Drang hatte zwar ein wenig nachgelassen– die Leiche war längst fotografiert, er konnte nichts mehr daran ändern–, doch er wollte immer noch wissen, was da passiert war und warum es passiert war. Rachel durfte er nicht anrufen, die hätte ihm zum Dank die Eier abgeschnitten. Addison und die anderen Cops, die in seinem Handy gespeichert waren, schieden ebenfalls aus, denn warum sollte er sich ausgerechnet jetzt, mitten in der Nacht, bei ihnen melden? Aber er kannte jemanden, der ihn eventuell aufklären und auf alle Fälle Näheres herausfinden könnte.
    Winter griff sich sein

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