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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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ganze Scheiße zu regeln… Gute Nacht. Aber denk jetzt nicht, er hätte die Lage nicht im Griff gehabt. Das schon. Er war bloß ein bisschen fertig. Hat einen Streifenpolizisten zur Sau gemacht, weil er die Anwohner nicht auf Distanz gehalten hat. Wenn’s draußen knallt, kommen die Leute aus ihren Löchern gekrochen.Temple hat den armen Kerl dermaßen runtergeputzt, ich dachte schon, der fängt gleich an zu flennen. Dabei ist das eigentlich nicht Shirleys Stil.«
    Sie verstummte, ihr Kopf sank auf seine Schulter. Anscheinend dachte sie mal wieder nach. Winter schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel: Bitte, red weiter.
    » Und wir tappen natürlich komplett im Dunkeln«, fuhr sie nach einer langen Pause fort. » Wir wissen nicht mal, woher der Schuss kam. Wir wissen nur, dass die Kugel meilenweit durch die Luft geflogen ist. Vielleicht wortwörtlich meilenweit. Und wenn du mich fragst, hat das den Super erst recht fertiggemacht. Exakt derselbe Ablauf wie bei Caldwell. Da will man gar nicht wissen, was morgen passiert.«
    Auf Danny war eben Verlass. Der Alte hatte mal wieder goldrichtig gelegen. » Du glaubst also nicht, dass es eine Rachegeschichte ist? Wegen Caldwell?«, fragte Winter. Dabei wusste er doch, wie sie auf Fragen reagierte.
    Rachel rollte sich von ihm hinunter, bis sie auf dem Bauch lag, und seufzte in die Matratze: » Ich bin müde. War ’ne scheißlange Nacht.«
    » Okay, okay«, ruderte er zurück. » Komm her, ich wärm dich noch ein bisschen auf.«
    Nach einer Weile schmiegte sie sich wieder an ihn und schlang die Beine um seine Oberschenkel. Ihr Kopf lag auf seiner Brust, ihre Augen starrten auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand, und ihr Kopf hob und senkte sich im Rhythmus seiner Atemzüge. Als er ihr durchs Haar fuhr, sanken ihre Lider herab. Doch er wusste, dass ihre Gedanken noch lange nicht zur Ruhe gekommen waren.
    » Er kam grad von einem Ausflug zurück«, meinte sie irgendwann. » Von einem Treffen, haben seine Leute gesagt, und mehr wollten sie nicht erzählen. Die Kugel hat ihn auf halbem Weg zwischen dem Wagen und der Haustür erwischt. Genau im Hinterkopf. Die anderen hatten den Knall noch gar nicht gehört, da ist er schon auf den Boden gesackt. Seine Begleiter haben sich auch auf den Boden geworfen, aber das hätten sie sich sogar schenken können. Eine einzige Kugel, das war’s. Der Mighty Quinn war sofort tot. Noch bevor er auf dem Gehsteig aufgeschlagen ist.« Sie holte Luft. » Eine Frau auf der anderen Straßenseite hat das Ganze beobachtet und geschrien wie am Spieß. Da mussten Malkys Leute wohl oder übel die Polizei einschalten. Als wir sie dann befragt haben, waren sie leider nicht sehr mitteilsam. O Wunder. Aber ein paar von denen waren auch ziemlich durch den Wind. Ist ja klar. Wenn irgendein Arschloch in der Lage ist, den Big Boss einfach so aus dem Weg zu räumen, ist das Fußvolk erst recht in Gefahr.«
    Wieder wusste Winter es eigentlich besser, wieder bohrte er trotzdem nach. » Jetzt, wo es den großen Malky erwischt hat, stecken die vielen kleinen Malkys knietief in der Scheiße, oder?«
    Er hatte Glück– Rachel lachte. Aber nur ein bisschen. » Ganz genau. Big Malky war der Ast, auf dem sie alle gesessen haben. Der sie beschützt hat, der ihre Mägen gefüllt und ihre Taschen mit Drogengeld vollgestopft hat. Ist er am Arsch, sind sie alle am Arsch. Außer einer von ihnen beschließt, den Laden zu übernehmen. Aber sollte irgendwer die Eier dazu haben, sollte er sich lieber ein bisschen beeilen. Sonst fühlt sich noch irgendein Konkurrent berufen, eine feindliche Übernahme einzuleiten.«
    » Das steckt also dahinter? Irgendwer will sich Quinns und Caldwells Geschäfte unter den Nagel reißen?«
    » Weiß nicht.« Zum Glück holte sie etwas weiter aus. » Kann man noch nicht sagen. Und ist eigentlich egal. Irgendwer wird versuchen, sich die Geschäfte der beiden einzuverleiben, ob er nun abgedrückt hat oder nicht. Das Gesetz des Dschungels eben. So viel Geld bleibt nie lange auf der Straße liegen. Und uns erwarten spannende Zeiten.« Eine Pause. » Temple hat Bobby McGurk, Malkys Nummer eins, zum Verhör in die London Road geschleppt. Ich glaube nicht, dass er Bobby ernsthaft im Verdacht hat, seinen Boss gekillt zu haben, aber vielleicht hat er Caldwell auf dem Gewissen? Wer weiß. Oder Shirley hat’s einfach drauf ankommen lassen. Dieser McGurk ist einer von den ganz Harten, aber das mit Malky hat ihn dann doch auf dem falschen Fuß

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