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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Gründen erschoss. Meine Kameraden zogen mich immer auf: »Ja, schon klar Chris. Ins Glas deines Zielfernrohrs ist ja auch ein kleines Gewehr eingearbeitet. Kein Wunder, dass jeder, den du siehst, ein Feind ist.«
    Im Ernst, meine Ziele waren immer eindeutig und ich hatte natürlich bei jedem Schuss eine Menge Zeugen.
    So wie die Sache stand, konnte man sich keine Fehler leisten. Wenn man gegen die Einsatzregeln verstieß, wurde man ans Messer geliefert.
    In Falludscha geschah einmal Folgendes: Eine Einheit der Marines war in ein Haus eingedrungen und stieg über einige Leichen, als sie sich von Zimmer zu Zimmer bewegten. Leider war einer der Kerle am Boden nicht tot. Als sich alle Marines im Haus aufhielten, drehte er sich um und zündete eine Handgranate. Sie detonierte und verletzte oder tötete einige der Marines.
    Von diesem Zeitpunkt an schossen die Marines auf jeden, den sie sahen, wenn sie in ein Haus eindrangen. Ein Journalist mit einer Kamera nahm das einmal auf; das Video kam an die Öffentlichkeit und die Marines bekamen deswegen Probleme. Die Anklage wurde allerdings fallen gelassen oder nie erhoben, denn die eingeleiteten Ermittlungen konnten die Umstände dieses Einsatzes lückenlos aufklären. Dennoch war die Gefahr einer Anklage etwas, dessen man sich stets bewusst war.
    Einer der größten Fehler, die man in diesem Krieg meiner Meinung nach beging, war die Einbettung von Medienvertretern in die Einheiten. Die meisten Amerikaner können mit der Realität des Krieges ohnehin nicht umgehen und die Berichte, die die Reporter und Journalisten nach Hause sandten, halfen uns nicht gerade.
    Die Führung wollte mit diesem ganzen Medienzirkus erreichen, dass die Bevölkerung hinter uns stand und uns unterstützte. Aber mal ehrlich, wen interessiert das?
    Ich sehe die Sache so: Wenn ihr uns losschickt, um einen Auftrag zu erledigen, dann lasst uns gefälligst auch unseren Job machen. Für den Rest haben wir Admiräle und Generäle – sie sollen uns die Befehle erteilen, nicht irgendein behäbiger Kongressabgeordneter, der in einem bequemen Ledersessel sitzt, in seinem klimatisierten Büro in Washington an seiner Zigarre pafft und mir Vorschriften darüber macht, wann und wo ich jemanden erschießen darf und wann nicht.
    Woher sollen sie es denn auch wissen? Sie waren noch nie in ihrem Leben in einer Kampfsituation.
    Wenn ihr schon den Entschluss gefasst habt, uns zu entsenden, dann lasst uns unsere Arbeit auch machen. Krieg ist Krieg.
    Sagt mir: Wollt ihr, dass wir unsere Feinde besiegen? Sie vernichten? Oder sollen wir ihnen Kaffee und Kuchen servieren?
    Sagt dem Militär, welches Endergebnis ihr wünscht, und ihr bekommt es. Aber versucht uns nicht zu sagen, wie wir das Ziel erreichen sollen. Alle diese Regeln, unter welchen Umständen ein feindlicher Kämpfer getötet werden darf, machen unsere Arbeit nicht nur schwerer, sie bringen uns auch unnötig in Lebensgefahr.
    Die Einsatzregeln waren nämlich nur deshalb so verwässert und verworren, weil Politiker sich in unsere Angelegenheiten einmischten. Diese Regeln werden in letzter Instanz von Anwälten gemacht, die versuchen, die Admiräle und Generäle gegen die Politiker abzusichern; sie werden nicht von den Menschen geschrieben, die sich Sorgen darüber machen, dass Soldaten im Einsatz erschossen werden könnten.
    Aus irgendeinem Grund wollten viele Menschen zu Hause – nicht alle – es nicht wahrhaben, dass wir uns im Krieg befanden. Sie verstanden nicht, dass Krieg Tod bedeutet, in der Regel auch noch einen gewaltsamen. Viele Menschen, nicht nur Politiker, projizieren lächerliche Vorstellungen auf uns und stellen hohe Erwartungen an unser Verhalten, die niemand erfüllen kann.
    Ich sage nicht, dass Kriegsverbrechen in Ordnung sind. Ich sage nur , dass man Kriegern nicht die Hände binden sollte, wenn man sie schon in die Schlacht schickt.
    Wenn jemand in mein Haus kommt, meine Frau und Kinder erschießt und daraufhin seine Waffe weglegt, dürfte ich laut der Einsatzregeln, die im Irak galten, den Täter nicht erschießen. Ich sollte ihn in Gewahrsam nehmen.
    Würden Sie das tun?
    Man kann argumentieren, dass mein Erfolg ja durchaus bewies, dass die Einsatzregeln funktionierten. Aber ich bin der Überzeugung, dass ich ohne sie effektiver hätte arbeiten können, möglicherweise mehr Menschen hätte beschützen können und so einen wirkungsvolleren Beitrag dazu hätte leisten können, den Krieg schneller zu beenden.
    Es schien, als handelten die

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