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Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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schwindelig. Nur langsam kommt sie wieder ganz zu sich.
    Einmal Reset bitte! Da war doch noch was.
    „Ich denke, ich rieche wie dein Hund?!“ 
    „Ist mir scheißegal! Du bist unglaublich“, keucht Simon. 
    Es ist jetzt Nina, die ein Einsehen mit dem armen Ben hat, der einen ziemlich kläglichen Eindruck macht und offenkundig endlich raus muss. Sie springt auf, zieht sich den überdimensionalen Bademantel über, steigt in die Schnürstiefel und öffnet die Haustür. Ben zischt an ihr vorbei und erledigt das Nötigste. Ninas Blick fällt auf das Thermometer neben dem Eingang. Minus vierzehn! 
    Kein Wunder, dass Ben genauso schnell wieder drinnen ist, wie er eben hinausgestürmt war. 
    Barfuß und mit vorn auseinanderrutschendem Bademantel taucht sie wieder im Schlafzimmer auf, wo Simon sich anscheinend bisher keinen Deut gerührt hat. 
    „Na, war wohl doch bisschen viel für den älteren Herrn am Morgen, was? Ich koch jetzt Kaffee, vielleicht krieg ich ja damit deine Lebensgeister wach“, spöttelt Nina. 
    „Also wie man sich doch täuschen kann!“ Simon fährt herum. „Man denkt man bekommt ein harmloses, schüchternes Engelchen ins Haus. Und was hat man? Eine Megäre!“ 
    „Nö, mir fehlen die Schlangen auf dem Kopf. Guck! Und außerdem: Ich WAR ein schüchternes, harmloses Engelchen, bis du mich in die Finger, respektive ins Bett gekriegt hast! Jetzt sieh zu, wie du mit den Geistern, die du riefst, klarkommst“, gibt sie schlagfertig zurück. 
    „Ach, die Kleine hat gerade Zauberlehrling in Deutsch gehabt, was? Mach bloß den Bademantel zu, sonst könnte es sein, dass DU gleich wieder ein Problem mit gerufenen Geistern hast.“ 
    Er springt aus dem Bett, greift sie sich und schiebt sie rückwärts gegen den Türpfosten. Unversehens findet sie sich mit hoch über ihrem Kopf festgehaltenen Händen in einer völlig hilflosen Position wieder. 
    „Mit so kleinen niedlichen Geistern werde ich gerade noch fertig. Oder hast du da irgendwelche Zweifel?“, fragt er sehr von oben herab. 
    Nina schüttelt den Kopf. 
    „Ist dir die Geisterstimme jetzt abhanden gekommen?“, grinst er herausfordernd und nähert seinen Mund dem ihren.
    Meine Güte, wenn er wirklich wollte …
    „Keine weiteren Fragen!“, bekennt sie überwältigt und genießt die Leidenschaft seines Kusses. 
    Eine kleine Ewigkeit später lässt er sie los. Es fällt ihr nicht ganz leicht, wieder zu sich zu kommen. 
    „Du darfst jetzt Kaffee kochen gehen. Bin vorläufig fertig mit der Geisterjagd.“ 
    Nina lacht und trollt sich in die Küche. Simon versucht, der Glut im Kamin ein wenig neues Leben einzuhauchen, und sehr schnell prasselt das Feuer wieder im Ofen. In der Hütte ist es über Nacht kühl geworden. 
    Sich im Bad mit kaltem Wasser zu waschen, ist für Nina nicht dramatisch. Aber Zähneputzen ohne Bürste und Warmwasser stellt eine sehr unangenehme Herausforderung dar. Die geliehenen Klamotten lässt sie heute liegen und begnügt sich mit ihrer Skiunterwäsche. Die seltsamen Blicke, die Simon ihr gestern zugeworfen hat, will sie unter gar keinen Umständen wieder erleben. Irgendetwas hat nicht gestimmt. Sie kann es nur noch nicht richtig einordnen. Und so, wie sie sich an diesem sonnigen Morgen fühlt, ist ihr nicht nach Störungen.
    Soll er mich doch so sehen!
    Und er sieht! 
    Während des ausgelassen fröhlichen Frühstücks kann er kaum die Augen von ihr lassen. Sie nehmen sich viel Zeit, kabbeln sich weiter, diskutieren über Gott und die Welt, zeigen sich irgendwann gegenseitig ihre „Kriegsverletzungen“. Ninas Geschichte zu den zackigen Narben auf dem Schienbein war ja bereits geklärt. Simons zerschossenes Knie ist aber eine Sache für sich. Ganz vorsichtig, als wären die Wunden noch frisch, streicht Nina sanft mit dem Zeigefinger über die zurückgebliebenen Buckel des Narbengewebes. „Erzähl, wie ist das passiert?“ 
    „Es war vor gut zwei Jahren im Sommer. Das stammt aus einer Begegnung mit meinem ganz speziellen Freund, einem Wilderer. Kurz vor dem Dunkelwerden saß ich auf meinem Hochstand, um das Wild zu beobachten. Ein kleines Stückchen oberhalb der Stelle, wo wir gestern telefoniert haben. Ich weiß noch genau, es war ein wahnsinnig schwüler Abend nach einem Gewitter. Der ganze Wald hat gedampft. Da sah ich ihn durchs Unterholz schlappen und sich an irgendwas am Boden zu schaffen machen. Mir war eigentlich sofort klar, dass das kein normaler Spaziergänger sein konnte. Er hatte einen ziemlich

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