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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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das Wasser selbst bei schwerstem Seegang abhält.
    Ein paar Tage weht sie ein starker Wind von den Bergen weg von Oregon, aufs offen Meer hinaus. Eliot erklärt freudestrahlend,
daß das Rettungsboot in alten Zeiten entworfen wurde, als es noch eine Marine und eine Küstenwache gab, die herbeieilen konnten, um Schiffbrüchige zu retten. Man mußte nur schwimmen und orangerot sein. Fischauge besitzt ein Walkie-talkie, aber das hat eine kurze Reichweite. Und Hiros Computer kann sich selbstverständlich ins Netz einklinken, aber in der Beziehung gleicht seine Funktionsweise mehr der eines Mobiltelefons. Mitten im Nirgendwo funktioniert es nicht.
    Wenn das Wetter extrem regnerisch ist, sitzen sie unter dem Baldachin. Wenn es nicht so regnerisch ist, sitzen sie darüber. Alle haben Mittel und Wege, sich die Zeit zu vertreiben.
    Hiro spielt natürlich mit seinem Computer herum. Auf einem Rettungsboot mitten im Pazifik gestrandet zu sein, ist die perfekte Gelegenheit für einen Hacker.
    Vic liest immer wieder ein durchnäßtes Taschenbuch, das er in der Tasche seiner MAFIA-Windjacke hatte, als die Kowloon unter ihnen weggepustet wurde. Für ihn sind diese Tage des Wartens viel leichter. Als professioneller Heckenschütze weiß er, wie man die Zeit totschlägt.
    Eliot sieht durch sein Fernglas auf alles mögliche, obwohl es kaum etwas zu sehen gibt. Er verbringt viel Zeit damit, sich um das Rettungsboot zu kümmern und daran herumzubosseln, wie es Schiffskapitäne so an sich haben. Und er angelt viel. Sie haben genügend Lebensmittelvorräte an Bord, aber Lachs und Heilbutt sind ab und zu eine willkommene Abwechslung.
    Fischauge hat so etwas wie eine Gebrauchsanweisung aus dem schweren schwarzen Koffer geholt. Es handelt sich um ein kleines Ringbuch mit lasergedrucktem Text. Das Ringbuch ist billig, schmucklos, aus einem Supermarkt. Was das angeht, kommt es Hiro durchaus vertraut vor: es trägt die Zeichen eines High-Tech-Produkts, das sich noch in der Produktionsphase befindet. Alle technischen Geräte erfordern irgendeine Art von Bedienungsanleitung, aber die können nur von den Technikern geschrieben werden, die für die tatsächliche Entwicklung verantwortlich sind, und denen stinkt das unglaublich, darum schieben sie die Dokumentation immer bis zum letzten Augenblick hinaus.
Dann tippen sie etwas mit einem Textcomputer, lassen es mit einem Laserdrucker ausdrucken, schicken die Sekretärin ein paar billige Ringbücher kaufen, und das war’s.
    Aber das beschäftigt Fischauge nur eine Weile. Den Rest der Zeit verbringt er einfach damit, zum Horizont zu starren, als warte er darauf, daß Sizilien in Sicht kommt. Kommt aber nicht. Er ist mutlos, weil seine Mission gescheitert ist, und murmelt ständig vor sich hin, um eine Möglichkeit zu finden, zu retten, was noch zu retten ist.
    Â»Wenn Sie die Frage gestatten«, sagt Hiro, »wie sah Ihre Mission überhaupt aus?«
    Fischauge denkt eine Weile darüber nach. »Nun, kommt darauf an, wie man es sieht. Nominell besteht mein Auftrag darin, ein fünfzehnjähriges Mädchen von diesen Arschlöchern zurückzuholen. Meine Taktik bestand nun darin, ein paar von ihren Großkopfeten als Geiseln zu nehmen und einen Austausch zu arrangieren.«
    Â»Wer ist dieses fünfzehnjährige Mädchen?«
    Fischauge zuckt beiläufig mit den Achseln. »Sie kennen sie. Es ist Y. T.«
    Â»Ist das wirklich Ihr ganzer Auftrag?«
    Â»Es ist wichtig, Hiro, daß Sie die Einstellung der Mafia verstehen. Die Mafia verfolgt größere Ziele unter dem Deckmantel persönlicher Beziehungen. Zum Beispiel, als Sie Pizzalieferant waren, haben Sie eine Pizza nicht schnellstmöglich zugestellt, weil Sie Geld verdienen wollten oder weil es eine Scheißgeschäftspolitik war. Sie haben es getan, weil Sie einen persönlichen Vertrag zwischen Onkel Enzo und jedem einzelnen Kunden erfüllen wollten. Damit vermieden wir die Falle einer sich verselbständigenden Ideologie. Ideologie ist ein Virus. Diese Tussi zurückzuholen ist deshalb mehr, als nur eine Tussi zurückzuholen. Es ist die konkrete, sozusagen betonierte Manifestation eines abstrakten politischen Ziels. Und bekanntermaßen stehen wir ja auf Beton – richtig, Vic?«
    Vic gestattet sich ein verständiges Grinsen und ein tiefes, hallendes Lachen.

    Â»Was ist in diesem Fall das abstrakte politische Ziel?« fragt

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