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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Hiro.
    Â»Nicht meine Abteilung«, sagt Fischauge. »Aber ich glaube, Onkel Enzo ist echt stinksauer auf L. Bob Rife.«
    Â 
    Hiro macht sich in Flächenland zu schaffen. Das macht er teils, um die Batterien des Computers zu schonen; ein dreidimensionales Arbeitszimmer aufzubauen erfordert eine Menge Arbeit der Prozessoren, das einfach zweidimensionale Desktopdisplay dagegen braucht nur minimale Energie.
    Aber der wahre Grund, weshalb er sich in Flächenland aufhält, ist der, daß Hiro Protagonist, der letzte der freiberuflichen Hacker, am Hacken ist. Und wenn Hacker hacken, dann halten sie sich nicht mit der überflüssigen Welt von Metaversen und Avatars auf. Sie überwinden diese Oberfläche und steigen hinab in die Unterwelt von Programmen und verworrenen Nam-shubs, die sie unterstützen, wo alles, was man im Metaversum sieht, so lebensecht und schön und dreidimensional es auch sein mag, auf ein einfaches Textfile reduziert ist: eine Serie von Buchstaben auf einer elektronischen Seite. Es ist ein Rückfall in die Zeit, als man Computer mit primitiven Tastaturen und IBM-Tippkarten programmierte.
    Seither sind hübsche und anwenderfreundliche Programmiertools entwickelt worden. Heute ist es möglich, einen Computer zu programmieren, indem man an seinem Schreibtisch im Metaversum sitzt und manuell kleine vorprogrammierte Einheiten zusammensetzt wie Legosteine. Aber ein richtiger Hacker würde solche Techniken niemals benutzen, ebensowenig wie ein super Automechaniker ein Auto reparieren würde, indem er sich ans Steuer setzt und die Idiotenlichter am Armaturenbrett studiert.
    Hiro hat keine Ahnung, was er tut, worauf er sich vorbereitet. Aber das macht nichts. Programmieren besteht zum überwiegenden Teil darin, ein Fundament zu bauen, eine Struktur von Worten, die in keinem speziellen Zusammenhang mit der gestellten Aufgabe zu stehen scheinen.
    Aber eines weiß er jetzt: Das Metaversum ist zu einem Ort
geworden, wo man getötet werden kann. Oder zumindest, wo einem das Gehirn so weit abgewürgt wird, daß man genausogut tot sein könnte. Das ist eine radikale Veränderung in der Natur des Ortes. Waffen wurden ins Paradies eingeschmuggelt.
    Geschieht ihnen recht, sieht er jetzt ein. Sie haben es zu verwundbar gemacht. Sie haben sich gedacht, das Schlimmste, das einem passieren könnte, wäre ein Virus, der in den eigenen Computer transferiert wird, so daß man gezwungen sein würde, sich auszubrillen und das System neu zu booten. Möglicherweise ein paar Daten verlieren, wenn man dumm genug war, keine Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Darum ist das Metaversum offen und schutzlos, wie Flughäfen in den Tagen vor Bomben und Metalldetektoren, wie Grundschulen in den Tagen vor Irren mit Schnellfeuergewehren. Jeder kann rein und anstellen, was er will. Es gibt keine Polizei. Man kann sich nicht verteidigen, kann die Bösewichter nicht jagen. Eine Menge Arbeit wird erforderlich sein, das zu ändern – eine grundlegende Neukonstruktion des Metaversums, auf weltweiter Firmenebene durchgeführt.
    Bis dahin besteht vielleicht Bedarf für Individuen, die sich dort auskennen. In so einer Situation können wenige Hacker alles verändern. Ein freiberuflicher Hacker könnte eine Menge Scheiße bewerkstelligen, und zwar Jahre bevor die gigantischen Softwarefabriken sich herablassen, das Problem zur Kenntnis zu nehmen.
    Â 
    Â 
    Der Virus, der sich durch das Gehirn von Da5id gefressen hat, bestand aus einer Kette Binärinformationen, die ihm in Form einer Bitmap ins Gesicht gestrahlt wurden – eine Folge weißer und schwarzer Pixel, wobei weiß Null und schwarz eins repräsentiert. Sie haben die Bitmap auf Schriftrollen gebannt und die Schriftrollen an Avatars gegeben, die durch das Metaversum ziehen und nach Opfern suchen.
    Der Clint, der Hiro im The Black Sun infizieren wollte, konnte entkommen, aber er ließ die Schriftrolle zurück – er rechnete nicht damit, daß ihm die Arme abgehackt werden würden-, und Hiro hat sie ins Tunnelsystem unter dem Boden geworfen, den
Ort, wo die Friedhofsdaemonen wohnen. Später ließ Hiro die Schriftrolle von einem Daemon in seine Werkstatt bringen. Und alles, was sich in Hiros Haus befindet, ist per definitionem in seinem eigenen Computer gespeichert. Er muß sich nicht ins globale Netzwerk einklinken, um Zugang dazu zu haben.
    Es ist nicht leicht, mit Daten zu hantieren, die

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