Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
und einer halbautomatischen Neun-Millimeter-Pistole bewaffnet, umgangssprachlich als Neuner bekannt, dazu zwei Magazine mit jeweils elf Schuß.
    Vic, Nachname unbekannt. Wenn es noch so etwas wie die
Einkommenssteuer gäbe, würde Vic jedes Jahr, wenn er sein Formblatt 1040 ausfüllt, als Beruf »Heckenschütze« angeben. Vic ist, klassischer Heckenschützenstil, schweigsam und unauffällig. Er ist mit einem langen, großkalibrigen Gewehr bewaffnet, an dem ein klobiger Mechanismus befestigt ist, wo sich ein Fernrohr befinden müßte, befände sich Vic nicht auf dem neuesten Stand der Technik seines Berufs. Der exakte Verwendungszweck des Geräts ist nicht ersichtlich, aber Hiro vermutet, daß es sich um ein ausgesprochen präzises Sensorsystem mit einem feinen Fadenkreuz in der Mitte handelt. Man darf getrost davon ausgehen, daß Vic weitere verborgene Waffen bei sich trägt.
    Eliot Chung. Eliot ist der Skipper eines Schiffs namens Kowloon. Im Augenblick ist er arbeitslos. Eliot ist in Watts aufgewachsen, und wenn er Englisch spricht, hört er sich an wie ein Schwarzer. Genetisch gesehen ist er durch und durch Chinese. Er spricht fließend schwarzes und weißes Englisch, Kantonesisch und Taxilingua, dazu etwas Vietnamesisch, Spanisch und Mandarin. Eliot ist mit einem Revolver.44 Magnum bewaffnet, den er an Bord der Kowloon »nur wegen der Heilbutts« bei sich trug, was bedeutet, er exekutierte Heilbutts, bevor Passagiere sie an Bord zogen. Heilbutts werden ziemlich groß und können so heftig zucken, daß sie die Leute töten können, die sie gefangen haben; daher ist es ratsam, ihnen ein paar Kugeln in den Kopf zu jagen, bevor man sie an Bord holt. Das ist der einzige Grund, weshalb Eliot eine Waffe trägt; um die anderen defensiven Bedürfnisse der Kowloon haben sich Mannschaftsmitglieder gekümmert, die darauf spezialisiert waren.
    Â»Fischauge.« Das ist der Mann mit dem Glasauge. Er will nur seinen Spitznamen preisgeben. Er ist mit einem großen, dicken schwarzen Koffer bewaffnet.
    Der Koffer ist massiv gebaut, mit eingebauten Rädern, und wiegt zwischen dreihundert Pfund und einer Tonne, wie Hiro herausfindet, als er versucht, ihn zu bewegen. Sein Gewicht verwandelt den normalerweise flachen Boden des Rettungsboots in einen spitzen Kegel. Der Koffer hat einen bemerkenswerten Anhang: ein flexibles, drei Zoll dickes Kabel oder einen
Schlauch oder so was, mehrere Meter lang, der aus einer Ecke herauskommt, über den schrägen Boden des Rettungsboots verläuft, über den Rand hängt und im Wasser verschwindet. Am Ende dieses geheimnisvollen Tentakels befindet sich ein Metallstück, etwa so groß wie ein Abfalleimer, aber so fein in so viele Lamellen unterteilt, daß seine Oberfläche wahrscheinlich so groß ist wie die von Delaware. Hiro hat dieses Ding nur einige chaotische Augenblicke lang außerhalb des Wassers gesehen, als der Koffer in das Rettungsboot gehievt wurde. Zu dem Zeitpunkt war es rotglühend. Seither treibt es grau unter der Oberfläche, aber man kann es unmöglich deutlich erkennen, weil das Wasser darum herum ununterbrochen kocht und brodelt. Faustgroße Dampfblasen explodieren und blubbern unablässig, Tag und Nacht, zur Wasseroberfläche. Das hilflose Rettungsboot, das im Nordpazifik herumschaukelt, läßt eine Dampfwolke hinter sich wie ein Dampfroß, das volle Kanne über die Kontinentenscheide rattert. Weder Hiro noch Eliot erwähnen je oder nehmen nur zur Kenntnis, daß Fischauge mit einer kleinen nuklearen Energiequelle unterwegs ist – mit ziemlicher Sicherheit radioaktive Isotope wie die, welche die Rattendinger antreiben. Solange Fischauge über diese Tatsache hinwegsieht, wäre es unhöflich, die Sprache darauf zu bringen.
    Alle Anwesenden sind mit grellorangeroten aufblasbaren Overalls bekleidet, die den ganzen Körper bedecken. Das sind die Nordpazifik-Versionen von Schwimmwesten. Sie sind klobig und unbeholfen, aber Eliot Chung weist gern darauf hin, daß eine Schwimmweste in den nördlichen Gewässern nur dazu da ist, den eigenen Leichnam nicht untergehen zu lassen.
    Das Rettungsboot ist ein aufblasbares Floß, etwa drei Meter lang, das keinen Motor hat. Es ist mit einem zeltähnlichen, wasserdichten Baldachin ausgestattet, den man mit einem Reißverschluß rundherum dichtmachen kann, womit es in eine wasserdichte Kapsel verwandelt wird, die

Weitere Kostenlose Bücher