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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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mit etwa soviel Trara wie Hiros Vater machte, wenn er nach einem Umzug ein neues Postfach mietete. Dann wurde er reich, und heute gehört ihm The Black Sun. Da5id ist sich immer bei allem sicher gewesen.
    Selbst wenn er vollkommen falsch lag. Darum hat Hiro den Job bei Black Sun Systems gekündigt, obwohl er auch hätte reich werden können, und darum hat sich Juanita zwei Jahre, nachdem sie ihn geheiratet hatte, wieder von Da5id scheiden lassen.
    Hiro hatte nicht an der Hochzeit von Juanita und Da5id teilgenommen; er saß im Gefängnis, in das sie ihn ein paar Stunden vor der Generalprobe geworfen hatten. Er war im Golden Gate Park gefunden worden, wo er, von Liebeskummer erfüllt und nur mit einem Lendenschurz bekleidet, große Schlucke aus einer Magnumflasche Courvoisier trank und Kendoangriffe mit einem echten Samuraischwert ausführte, wobei er über das Gras lief und Frisbees und Basebälle anderer Picknickbesucher im Flug entzweischnitt. Einen hoch in die Luft geschlagenen Ball mit der Schwertklinge aufzufangen und sauber durchzuschneiden wie eine Grapefruit, das ist keine Kleinigkeit. Der einzige Nachteil ist, die Besitzer der Bälle könnten fehlinterpretieren, welche Absichten man hat, und die Polizei rufen.
    Er kam wieder raus, als er sämtliche Basebälle und Frisbees bezahlt hatte, aber seit dem Vorfall hat er sich nicht mehr die Mühe gemacht und Juanita gefragt, ob sie ihn für ein Arschloch hält. Jetzt kennt selbst Hiro die Antwort.

    Seitdem sind sie getrennte Wege gegangen. In den Anfangstagen des Projekts Black Sun wurden die Hacker nur in der Form bezahlt, daß sie sich selbst Anteile ausgaben. Hiro verkaufte seine immer fast ebenso schnell, wie er sie bekam. Juanita nicht. Heute ist sie reich, und er nicht. Man hätte leicht sagen können, daß Juanita klug investiert hat, Hiro dagegen dumm, aber die Wirklichkeit sieht ein bißchen komplizierter aus: Juanita hat ihre Eier in einem Körbchen gesammelt und ihr gesamtes Geld in Anteilen an The Black Sun angelegt; wie es sich ergab, hat sie auf diese Weise eine Menge Geld verdient, aber sie hätte leicht auch pleite gehen können. Und Hiro hatte in mancherlei Hinsicht keine andere Wahl. Als sein Vater krank wurde, haben die Armee und der Reservistenbund fast alle Arztrechnungen bezahlt, aber es blieben trotzdem eine ganze Menge Ausgaben, und Hiros Mutter – die kaum Englisch sprach – war nicht imstande, selbst mit Geld umzugehen. Als Hiros Vater starb, verkaufte er sämtliche Anteile an The Black Sun, damit er Mom in einer netten Gemeinschaft in Korea unterbringen konnte. Es gefällt ihr dort ausgezeichnet. Sie spielt jeden Tag Golf. Er hätte sein Geld im Black Sun lassen können und hätte ein Jahr später, als sie an die Börse gingen, zehn Millionen Dollar verdienen können, aber dann hätte seine Mutter auf der Straße gesessen. Wenn seine Mutter ihn im Metaversum besucht, braungebrannt und in Golfkleidung, betrachtet Hiro das als sein Privatvermögen. Die Miete kann er damit nicht bezahlen, aber das macht nichts – wenn man in einem Scheißhaus lebt, bleibt einem immer noch das Metaversum, und im Metaversum ist Hiro Protagonist ein Kriegerprinz.

8
    Seine Zunge brennt; er stellt fest, daß er in der Wirklichkeit vergessen hat, sein Bier zu schlucken.
    Es ist ironisch, daß Juanita als Low Tech Schwarzweißavatar hierher gekommen ist. Sie war diejenige, die es geschafft hat, daß
Avatars so etwas wie wahre Gefühle ausdrücken können. Das ist ein Sachverhalt, den Hiro niemals vergessen hat, weil sie den Löwenanteil ihrer Arbeit getan hatte, als sie beide zusammen waren, und jedesmal, wenn ein Avatar im Metaversum überrascht oder wütend oder leidenschaftlich aussieht, erblickt er ein Echo von sich oder Juanita – Adam und Eva des Metaversums. Da kann man so etwas kaum vergessen.
    Kurz nachdem Juanita und Da5id sich scheiden ließen, kam The Black Sun erst richtig in Fahrt. Und als sie damit fertig waren, ihr Geld zu zählen, Nebenprodukte zu vermarkten, sich in der Bewunderung aller anderen Hacker in der Gemeinschaft zu sonnen, kamen sie alle zu der Erkenntnis, daß das Ding nicht wegen des Algorithmus zur Verhinderung von Kollisionen oder den Rausschmeißerdaemonen oder allem anderen so erfolgreich war. Es war es wegen Juanitas Gesichtern.
    Das mußte man nur die Geschäftsleute im Japanerquadranten fragen. Sie kommen

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