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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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überwiegend Parasiten und Gestrige. Die meisten Leute, die Hiro kennt, sind entweder Zukünftige oder Möchtegerns.
    Den Filmstarquadranten kann man einfacher einsehen. Schauspieler kommen gerne hierher, weil sie in The Black Sun immer aussehen wie in ihren Filmen. Und im Gegensatz zu Bars oder Clubs in der Wirklichkeit können sie hierher kommen, ohne daß sie ihre Villa, ihre Hotelsuite, ihre Skihütte, ihr Privatflugzeug oder was auch immer verlassen müssen. Sie können großspurig auftreten und ihre Freunde besuchen, ohne Gefahr zu laufen, sich Entführern, Paparazzis, Drehbuchschreibern, Attentätern, Ex-Liebhabern, Autogrammjägern, Anklägern, Psycho-Fans, Heiratskandidaten oder Klatschkolumnisten auszusetzen.

    Er springt vom Barhocker herunter und setzt sein langsames Kreisen fort, wobei er den Japanerquadranten ins Auge faßt. Jede Menge Typen in Anzügen wie immer. Manche unterhalten sich mit Gringos der Industrie. Und ein großer Teil des Quadranten in der hinteren Ecke ist mit einer provisorischen Trennwand abgeteilt worden.
    Wieder das Bigboard. Hiro reimt sich zusammen, welche Tische hinter der Trennwand stehen und fängt an, die Namen abzulesen. Nur einen erkennt er gleich, einen amerikanischen: L. Bob Rife, der das Kabelfernsehmonopol hat. Ein gewichtiger Name in der Industrie, aber man bekommt ihn selten zu Gesicht. Er scheint sich mit einer ganzen Wagenladung hochkarätiger japanischer Honchos zu treffen. Hiro speichert ihre Namen in seinem Computer, damit er sie später mit der CIC-Datenbank vergleichen und herausfinden kann, wer sie sind. Scheint sich um ein bedeutendes Treffen zu handeln.
    Â»Geheimagent Hiro! Was treibst du so?«
    Hiro dreht sich um. Juanita steht direkt hinter ihm und sieht trotz ihres Schwarzweißavatars gut aus. »Wie geht es dir?« fragt sie.
    Â»Prima. Und dir?«
    Â»Ausgezeichnet. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, mit mir in diesem häßlichen Fax-Abziehbild von einem Avatar zu spre chen.«
    Â»Juanita, ich würde lieber ein Fax von dir ansehen als die meisten anderen Frauen leibhaftig.«
    Â»Danke, du hinterlistiges Aas. Es ist lange her, seit wir miteinander gesprochen haben!« stellt sie fest, als wäre daran etwas Besonderes.
    Etwas stimmt nicht.
    Â»Ich hoffe, daß du nicht mit Snow Crash herumspielst«, sagt sie. »Da5id will nicht auf mich hören.«
    Â»Was bin ich, ein Ausbund an Zurückhaltung? Ich bin genau der Typ, der doch damit herumspielen würde.«
    Â»Dazu kenne ich dich zu gut. Du bist impulsiv. Aber du bist sehr schlau. Du hast die Reflexe eines Schwertkämpfers.«

    Â»Was hat das mit Drogenmißbrauch zu tun?«
    Â»Es bedeutet, du kannst etwas Schlechtes kommen sehen und es abwenden. Das ist ein Instinkt, das kann man nicht lernen. Kaum hast du dich umgedreht und mich gesehen, hast du diesen Gesichtsausdruck bekommen, der sagt: Was geht hier vor? Was, zum Teufel, hat Juanita hier zu suchen?«
    Â»Ich wußte nicht, daß du mit Leuten im Metaversum redest.«
    Â»Doch, schon, wenn ich eilig zu jemandem durchkommen muß«, sagt sie. »Und mit dir würde ich jederzeit reden.«
    Â»Warum mit mir?«
    Â»Du weißt schon. Wegen uns. Erinnerst du dich? Wegen unserer Beziehung – als ich dieses Ding geschrieben habe – sind wir die einzigen, die je eine ehrliche Unterhaltung im Metaversum führen können.«
    Â»Du bist immer noch dieselbe alte mystische Irre wie früher«, sagt er und lächelt, damit es eine charmante Bemerkung wird.
    Â»Du kannst dir nicht vorstellen, wie mystisch und irre ich heute bin, Hiro.«
    Â»Wie mystisch und irre bist du denn?«
    Sie sieht ihn argwöhnisch an. Genauso wie vor Jahren, als er ihr Büro betreten hatte.
    Es kommt ihm in den Sinn, sich zu fragen, weshalb sie in seiner Gegenwart stets so wachsam ist. Am College dachte er, sie hätte Angst vor seinem Intellekt, aber er weiß seit Jahren, daß das ihre geringste Sorge ist. Bei Black Sun Systems dachte er, daß es einfach die übliche weibliche Wachsamkeit wäre – Juanita hatte Angst, er könnte versuchen, sie in die Kiste zu bekommen. Aber auch dieses Thema ist weitgehend vom Tisch.
    In diesem Spätstadium seiner romantischen Laufbahn ist er gerade gewieft genug, daß ihm eine neue Theorie einfällt: Sie ist vorsichtig, weil sie ihn mag. Sie kann nicht anders, sie mag ihn. Er ist genau die

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