Snow Crash
Geschäftsberichte über The Black Sun, Film- und Videoclips, Software, gekritzelte Telefonnummern.
»Jedesmal, wenn du zur Tür reinkommst, spüre ich im tiefsten Inneren ein leichtes Beben im Betriebssystem«, sagt Da5id. »Ich habe immer eine Vorahnung, als würde The Black Sun abstürzen.«
»Muà das Bigboard sein«, sagt Hiro. »Es tastet routinemäÃig einen Sekundenbruchteil lang einige der Fallen im Low Memory-Bereich ab.«
»Ah, das ist es. Bitte wirf das Ding weg«, sagt Da5id.
»Was, das Bigboard?«
»Ja. Es war einmal total auf der Höhe, aber jetzt ist es, als würde man einen Fusionsreaktor mit einer Steinaxt bearbeiten.«
»Danke.«
»Ich gebe dir alle Hilfe, die du brauchst, wenn du es zu etwas Ungefährlicherem updaten willst«, sagt Da5id. »Ich wollte deine Fähigkeiten nicht in Frage stellen. Ich will nur sagen, du solltest etwas mehr mit der Zeit gehen.«
»Was verdammt schwer ist«, sagt Hiro. »Es gibt keinen Platz mehr für einen freiberuflichen Hacker. Man braucht einen der groÃen Konzerne als Rückendeckung.«
»Das weià ich wohl. Und ich weiÃ, daà du es nicht erträgst, für eine groÃe Firma zu arbeiten. Darum sage ich ja, ich gebe dir alles, was du brauchst. Für mich wirst du immer zu The Black Sun gehören, Hiro, auch wenn sich unsere Wege getrennt haben.«
Das ist der klassische Da5id. Er redet wieder mit dem Herzen und läÃt den Verstand auÃen vor. Wenn Da5id kein Hacker wäre, wüÃte Hiro nicht, ob er überhaupt genügend Hirn für irgend etwas hätte.
»Sprechen wir von etwas anderem«, sagt Hiro. »Hatte ich gerade eine Halluzination, oder reden du und Juanita wieder miteinander?«
Da5id lächelt ihn überheblich an. Seit der »Unterhaltung« vor mehreren Jahren war er immer überaus freundlich zu Hiro. Es war eine Unterhaltung, die als freundschaftliches Gespräch bei Bier und Austern zwischen zwei langjährigen Waffenbrüdern begann. Erst als bereits drei Viertel der »Unterhaltung« vorbei waren, dämmerte Hiro, daà er just in dem Moment gefeuert wurde. Seit der »Unterhaltung« weià man, daà Da5id Hiro manchmal nützliche Infos und Gerüchte zukommen läÃt.
»Auf der Suche nach etwas Nützlichem?« fragt Da5id mit wissender Miene. Er ist, wie viele Bitheads, vollkommen arglos, hält sich aber in solchen Augenblicken für die Reinkarnation von Machiavelli.
»Ich muà dir was sagen, Mann«, sagt Hiro. »Das meiste von dem, was du mir gibst, speise ich nie in die Bibliothek ein.«
»Warum nicht? Verdammt, ich gebe dir meine besten Gerüchte. Ich hab gedacht, du verdienst Geld damit.«
»Ich ertrage es nicht«, sagt Hiro, »mit meinen Privatgesprächen herumzuhuren. Was meinst du, warum ich immer pleite bin?«
Und noch etwas erwähnt er nicht, nämlich daà er sich stets als Da5id ebenbürtig betrachtet hat und den Gedanken nicht
erträgt, von Da5ids Brosamen und Krümeln zu leben wie ein Hund, der sich unter seinem Tisch zusammengerollt hat.
»Ich war froh, Juanita hier zu sehen â auch wenn sie nur in Schwarzweià kam«, sagt Da5id. »Daà sie The Black Sun nicht benutzt â das ist so, als hätte Alexander Graham Bell sich geweigert, das Telefon zu benutzen.«
»Warum ist sie heute abend hier gewesen?«
»Etwas beschäftigt sie«, sagt Da5id. »Sie wollte wissen, ob ich gewisse Leute auf der StraÃe gesehen habe.«
»Jemand Besonderen?«
»Sie macht sich Sorgen wegen eines ziemlich groÃen Burschen mit langem schwarzem Haar«, sagt Da5id. »Der was anbietet, das â denk nur â Snow Crash heiÃt.«
»Hat sie es in der Bibliothek versucht?«
»Ja. Nehmâ ich jedenfalls an.«
»Hast du den Kerl gesehen?«
»Na klar. Er ist nicht schwer zu finden«, sagt Da5id. »Steht gleich drauÃen vor der Tür. Das habâ ich von ihm bekommen.«
Da5id läÃt den Blick über den Tisch schweifen, nimmt eine der Hypercards und zeigt sie Hiro.
Snow Crash
Gratisprobe
Karte in der Mitte zerreiÃen
»Da5id«, sagt Hiro, »ich kann nicht glauben, daà du von einer SchwarzweiÃperson eine Hypercard genommen hast.«
Da5id lacht. »Es ist nicht mehr wie früher, mein Freund. Ich habe soviel Antivirenprogramme in meinem System, daÃ
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