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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Kampfeinsatz auf einem Schlachtfeld in den High Plains überleben; einfach der Gefahr so nahe gewesen zu sein macht einen mehr zum Mann.
    Per definitionem bekommen sie nie mehr als die Durchfahrtsstraßen zu sehen. Wenn man wegen des Nervenkitzels in den Griffith Park fährt und ein DURCHFAHRT-VERBOTEN-Schild sieht, dann weiß man, daß es Zeit wird, den Rückwärtsgang von Dads Accord einzulegen, schnurstracks nach Hause zu fahren und dabei die Tachonadel bis zum Anschlag und darüber hinaus zu bringen.
    Logischerweise sieht Y.T., sobald sie im Park ist und der Straße folgt, die man ihr genannt hat, ein DURCHFAHRT-VERBOTEN-Schild.
    Y. T. ist nicht der erste Kurier, der so einen Auftrag angenommen hat, daher hat sie schon von dem Ort gehört, wo sie hinfahren soll. Es ist ein Canyon, zu dem nur diese eine Straße führt, und auf dem Grund des Canyons lebt eine neue Bande. Alle nennen sie die Falabalas, weil sie so miteinander sprechen. Sie haben eine eigene Sprache, und die hört sich wie Gebabbel an.
    Im Augenblick ist es wichtig, nicht darüber nachzudenken, wie dumm das alles ist. Die richtige Entscheidung zu treffen ist, prioritätsmäßig, da runter, zusammen mit ausreichend Niazin, und eine Grußkarte an Großmama zu schicken, danke für die hübschen Perlenohrringe. Das einzig Wichtige ist, auf keinen Fall umzukehren.
    Eine Reihe Maschinengewehrstellungen befinden sich an der Grenze zum Territorium der Falabalas. Y. T. kommt das wie der totale Overkill vor. Aber sie hatte auch noch nie einen Konflikt mit der Mafia. Sie spielt die Coole und surft mit etwa zehn Stundenmeilen auf die Barriere zu. Wenn überhaupt, würde sie an dieser Stelle ausflippen und Angst bekommen. Sie hält ein colorgefaxtes RadiKS-Dokument hoch, auf dem das kybernetische Radish- oder Rettichlogo zu sehen ist, das beweisen soll, daß sie wirklich hier ist, um eine wichtige Sendung abzuholen, ehrlich. Bei den Typen hier wird das nie und nimmer klappen.

    Aber es klappt. Eine große Rolle Stacheldraht wird aus ihrem Weg entfernt, einfach so, und sie rauscht, ohne abzubremsen, durch. Und da weiß sie, daß alles prima laufen wird. Diese Leute hier gehen nur ihren Geschäften nach, wie alle anderen auch.
    Sie muß nicht weit in den Canyon hineinskaten. Gott sei Dank. Sie fährt um ein paar Biegungen auf eine Art von Bäumen umgebene Lichtung und scheint in einem Freiluft-Irrenhaus angelangt zu sein.
    Oder einem Moonie-Festival oder so was.
    Etwa zwei Dutzend Leute haben sich hier versammelt. Keiner hat auf sein Äußeres geachtet. Sie tragen alle die zerschlissenen Fetzen von früher einmal anständiger Kleidung. Ein halbes Dutzend von ihnen kniet auf dem Boden, hat die Hände krampfhaft gefaltet und betet zu unsichtbaren Göttern.
    Auf der Motorhaube eines Schrottautos haben sie einen alten, kaputten Computer aufgebaut, nur einen dunklen Monitor mit einem großen Spinnwebriß in der Mattscheibe, als hätte jemand eine Kaffeetasse gegen das Glas geworfen. Ein dicker Mann, um dessen Knie ein rotes Suspensorium baumelt, gleitet mit den Händen über die Tastatur und drückt wahllos Tasten, während er laut ein sinnloses Gebabbel von sich gibt. Mehrere andere stehen hinter ihm, sehen über seine Schulter und um den Körper herum, und manchmal versuchen sie, auch zum Zug zu kommen, aber er stößt sie jedesmal weg.
    Außerdem hat sich eine Menschenmenge versammelt, die in die Hände klatscht, die Körper wiegt und »The Happy Wanderer« singt. Und sie sind echt voll bei der Sache. Y. T. hat keine derartige kindliche Wonne mehr im Gesicht von jemand gesehen, seit sie Roadkill erlaubt hat, ihr alle Kleidungsstücke auszuziehen. Aber dies ist eine ganz andere kindliche Wonne, die nicht zu einer Bande von rund dreißig Leuten mit fettigem Haar paßt.
    Und schließlich ist da ein Typ, den Y.T. den Hohepriester nennt. Er trägt einen ehemals weißen Laborkittel mit dem Logo einer Firma in der Bay Area. Er pennt hinten in einem großen Kombi, aber als Y. T. das Gelände betritt, springt er auf und kommt in einer Art und Weise auf sie zugerannt, die Y. T. ein
kleines bißchen bedrohlich findet. Aber verglichen mit den anderen scheint er nur ein normaler, gesunder, durchtrainierter, schwachsinniger, auf den Busch klopfender Psychopath zu sein.
    Â»Du bist hier, um den Koffer abzuholen, richtig?«
    Â»Ich bin hier, um etwas

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