Snowbound - Atemloses Verlangen
sich wünschte, nur in Bestform gesehen zu werden, dann war das Gigi.
Und Heidi. Und Felicia. Und ungefähr zweihundertsiebenundneunzig andere Personen aus ihrem dreihundert Schüler starken Abschlussjahrgang.
»Ich störe nur ungern.« Gigi stellte sich neben Robyn. »Aber ich bin mir sicher, dass ich Sie schon mal gesehen habe. Kennen wir uns?«
Robyns Kehle war wie zugeschnürt. Gigi, die einen figurbetonten Designerskianzug trug, der ganz offensichtlich nur als modisches Accessoire diente – ihre Frisur und ihr Make-up waren zu perfekt, als das sie auf der Piste gewesen sein konnte –, war so schön und glamourös wie immer. Plötzlich kam sich Robyn vor wie ein hässlicher Troll, über den die Leute lachten, wenn sie ihm im Flur ein Bein stellten. Aber da legte Sean seine kräftige Hand auf ihre, und seine Energie schien bis hinunter zu ihrer Wirbelsäule zu strömen. Sie hob das Kinn. Irgendwie gelang es ihr, ihre Stimme wiederzufinden.
»Wir sind zusammen zur Highschool gegangen. Ich bin Robyn Montgomery.«
Gigi machte ein böses Gesicht, und ihre Augen wurden glasig, als sie in ihrer Erinnerung kramte. »Du organisierst die Versteigerung, stimmt’s?« Robyn nickte, und Gigi schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich erinnere mich nicht-«
Dann unterbrach sie sich, und auf ihrem Gesicht erschienen hektische rote Flecken. Eine Sekunde lang starrte sie Robyn nur an und machte Mundbewegungen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Schließlich breitete sich ein zitterndes Lächeln auf ihren mit Collagen aufgespritzten Lippen aus.
»Oh. Robyn. Wie schön, dass du so … gut aussiehst. Ich würde ja sagen, dass du dich kein bisschen verändert hast, aber …«
Wie reagierte man auf so etwas? Seit Jahren träumte Robyn von diesem Augenblick, hatte sich jedes Wort überlegt, das sie sagen wollte, und auch, wie. Aber nicht eins dieser hasserfüllten Wörter kam jetzt über ihre Lippen. Stattdessen sagte sie höflich: »Freut mich ebenfalls, dich wiederzusehen.«
Gigis Blick wanderte nach unten zu Robyns und Seans ineinander verschränkten Händen. Die Lippen der anderen Frau bebten noch immer, und zitterten etwa auch ihre Hände? Gigi war definitiv nervös, und eigentlich hätte Robyn befriedigt sein müssen, war es aber seltsamerweise nicht.
»I-ich nehme an, es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Sehen wir uns am Donnerstag bei der Party?«
»Auf jeden Fall.«
»Großartig.« Gigi winkte Sean zum Abschied zu. »Tschüss! Und grüß Toddy von mir.«
Sean grinste. »Mach ich. Er freut sich bestimmt darauf, dich wiederzusehen.«
Gigi straffte die Schultern und schlenderte davon, woraufhin Robyn erleichtert in sich zusammensackte. Sobald Gigi außer Hörweite war, lachte Sean.
»Todd wird ihr jetzt wochenlang aus dem Weg gehen.« Er drückte Robyns Hand. »Was war los? Die Spannung zwischen Ihnen beiden war so massiv, dass ich mit meinen Skiern eine Runde darauf hätte drehen können.«
»Nichts weiter.« Sie nahm einen großen Schluck von dem Cocktail, den der Barkeeper gerade vor ihr abgestellt hatte, und stöhnte laut, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. »Sie haben ihr gesagt, dass ich Ihre Freundin wäre!«
»Ja, na und?«
»Dann hoffe ich, dass du als
mein Freund
auch deinen Pflichten nachkommst. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich dich duze?«
Seine honigfarbenen Augen verdunkelten sich zu einem sanften, flüssigen Karamellton, in den sie am liebsten mit einem Kopfsprung eingetaucht wäre. »Ja. Und was wären das für Pflichten?«, fragte er mit tiefer, verführerischer Stimme.
Unfähig, dem verlockenden Klang seiner Stimme zu widerstehen, rutschte sie etwas näher an ihn heran und nahm erfreut zur Kenntnis, dass sein Atem schneller ging. »Wie zum Beispiel, mich zu der Party zu begleiten, die Gigi erwähnt hat.«
Sie stählte sich für die Absage. Klassentreffen machten niemandem Spaß, insbesondere dann nicht, wenn es die von anderen waren. Aber statt sie entsetzt anzublicken und sich eilig herauszureden, grinste Sean nur.
»Wenn das bedeutet, eine Frau wie Gigi davon zu überzeugen, dass du die heißeste Braut weit und breit bist – dann ja, dazu habe ich definitiv Lust.«
Das Kompliment ließ ihr Herz schneller schlagen. »Wie meinst du das? Sie sieht doch toll aus!«
»Hast du richtig hingeschaut? Ich finde, man sieht ihr an, dass sie nicht besonders wählerisch ist, was Männer angeht.« Seine Augen wanderten mit einem so unverfrorenen und anerkennenden Blick an ihrem Körper hinauf
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