Snowbound - Atemloses Verlangen
gebe zu, das erste spielt in diesem Fall eine große Rolle, aber das zweite? Schau den Tatsachen ins Auge. Ich werde denselben Fehler nicht noch einmal machen.«
»Welchen Fehler? Du hast Damon doch nie geliebt.« Plötzlich erstarrte Karen, die Kaffeetasse in der erhobenen Hand. »Oder etwa doch?«
Die unberührte Ofenkartoffel in der Hand, ließ sich Robyn auf ihren Stuhl zurücksinken. Es hat eine Zeit gegeben, in der sie geglaubt hatte, dass sie Damon lieben würde, aber jetzt wurde klar, dass sie mehr die Vorstellung zu lieben geliebt hatte. Aber auch wenn sie ihn nicht geliebt hatte, jedenfalls nicht wirklich, hatte er ihr doch sehr wehgetan. Wieder und wieder … und sie hat es zugelassen, was den Schmerz noch vergrößerte. Der Schmerz, den man sich selbst zufügte, war der schlimmste.
»Ich habe ihn nicht geliebt. Aber ich habe mir etwas aus ihm gemacht. Deshalb hat es mir wehgetan, ständig überall mit ihm konfrontiert zu werden. Im Fernsehen und auf Reklametafeln … das ist, als ob einem immer wieder Salz in die Wunde gerieben wird. Kannst du dir vorstellen, wie schlimm das dann erst mit Sean werden würde? Stell dir vor, ich verliebe mich in ihn, und er hat ein Comeback.«
»Aber du hast gesagt, dass er seine Profikarriere aufgegeben hat.«
Robyns Blick wanderte zu der gegenüberliegenden Wand, an der an einer gut sichtbaren Stelle ein Hochglanzposter von einem sehr viel jüngeren Sean hing, der auf einem Siegertreppchen stand. Sein Gesichtsausdruck, selbstbewusst und ekstatisch, wühlte sie allein beim Hinsehen so auf, dass sich ihr Magen unwillkürlich zusammenzog.
Himmel, es hatte sie wirklich erwischt.
Mit dem Finger fuhr sie durch den Sauerrahm in ihrer Kartoffel und lutschte ihn dann genüsslich ab. »Hat er ja auch.«
»Dann siehst du Probleme, wo keine sind.«
»Du findest es also nicht merkwürdig, wenn jemand mitten beim Rummachen plötzlich einen Rückzieher macht?«
»Du hast ihm ja keine Chance gegeben, es dir zu erklären.«
Robyn warf ihrer Freundin einen bösen Blick zu. »Auf wessen Seite bist du eigentlich?«
Obwohl Robyn wütend war, schaffte sie es nicht annähernd, so böse zu gucken wie ihre Freundin, die ihr einen eisigen Blick zuwarf. »Auf deiner. Aber mal im Ernst. Ich kenne dich. Du drehst schon durch und gehst vom Schlimmsten aus,
bevor
du die Fakten kennst.«
»Was glaubst du denn, was er für ein Problem haben könnte?«
Achselzuckend trank Karen einen Schluck von ihrem Kakao. »Keine Ahnung. Vielleicht ist er impotent.«
Robyn dachte daran, wie hart er gewesen war, als sie ihn angefasst hatte. »Nein, nein, impotent ist er definitiv nicht.«
»Wäre es möglich, dass er ein Problem hat mit vorzeitigem Erguss?«
Sie beäugte ihre Freundin skeptisch. »Mit
vorzeitigem Erguss?«
Unterdrücktes Lachen drang zu ihnen herüber, und sie warf einen verlegenen Blick auf die vier Jungs am Nebentisch. Sie drehte sich wieder zu ihrer Freundin um und senkte die Stimme. »Auf keinen Fall.«
Ganz bestimmt nicht. Sie dachte daran, wie er sich zurückgehalten hatte, während ihr die Kontrolle gänzlich entglitten war. Sie musste sich zwingen, den dumpfen Schmerz sehnsüchtigen Verlangens zu ignorieren, der unwillkürlich in ihr aufstieg, wenn sie nur daran dachte. Aber dann, direkt danach, hatte sie ihn kaum berührt, und er war zurückgeschreckt …
Nachdenklich schürzte sie die Lippen und warf Karen einen zögernden Blick zu. »Im Ernst? Glaubst du wirklich?«
»Ich habe nicht den geringsten Schimmer«, erwiderte Karen und streckte die Hand nach einer gefüllten Kartoffel aus. »Warum fragst du ihn nicht einfach?«
»Oh. Na klar. Männer
lieben
es, wenn man sie fragt, ob sie mit so was Probleme haben.«
»Mach nicht alles komplizierter, als es ist. Ich bin mir sicher, dass es eine logische Erklärung für alles gibt.« Sie deutete mit dem Daumen auf die vier Jungs am Nebentisch, die eine Gruppe von Frauen anschmachteten, die soeben das Restaurant betreten hatten. »Ich meine, welcher Mann würde ohne guten Grund darauf verzichten, Sex zu haben? Gib dem armen Kerl eine Chance, es zu erklären.«
Robyn dachte über die Worte ihrer Freundin nach. Schließlich war sie ihm ins Wort gefallen, als er genau das versucht hatte. Es war eine alte Gewohnheit. Es war zwar Jahre her, aber früher hatten die Männer ihr häufig den Laufpass gegeben wegen ihres Übergewichts, deshalb hatte sie sich angewöhnt, das Ganze zu beenden, bevor sie ihr mit der »Es ist nicht deine
Weitere Kostenlose Bücher