Snowbound - Atemloses Verlangen
Notfallmedizin war Sex das Einzige, worin er jemals gut gewesen war.
»Es tut mir leid.« Er machte seinen Reißverschluss zu, schaffte es aber nicht, ihr in die Augen zu schauen. Es gelang ihm nicht einmal, in ihre Richtung zu sehen. »Ich bin, äh, etwas schüchtern.«
»Und du glaubst im Ernst, dass ich dir das abnehme?«
»Das wäre zumindest hilfreich.«
Er warf ihr einen Blick zu und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. Ihr eisiger Blick verriet deutlich, dass sie sich nicht mit irgendwelchen Ausreden abspeisen lassen würde oder zum Scherzen aufgelegt war. Er atmete hörbar aus. »Hör zu, es ist meine Schuld. Es liegt an mir, nicht an dir.«
Sie schlang die Arme um ihren Körper, als wäre ihr kalt, aber er hatte das Gefühl, dass sie in Wirklichkeit ihre Brüste bedecken wollte, da sie sich bloßgestellt fühlte und schämte. »Es liegt nicht an dir«, wiederholte sie leise. »Das sagen die Typen immer, wenn sie einen loswerden wollen. »,Es liegt an mir, nicht an dir’. Was soll das eigentlich genau bedeuten?«
Die Schuldgefühlte, die Sean überkamen, waren so heftig, als würde er von einer außer Kontrolle geratenen Pistenraupe überrollt. Er wusste ganz genau, wovon sie sprach. Mit genau diesem Satz hatte er in der Vergangenheit Frauen den Laufpass gegeben. Was bedeutete er genau?
Danke für die schöne Zeit, Süße, aber nun habe ich genug von dir und wende mich neuen Herausforderungen zu.
Aber in diesem Fall war das nicht so, und davon musste er sie unbedingt überzeugen.
»Robyn, ich versuche nicht, dich loszuwerden.« Er nahm ihre Hand und wollte sie zur Couch führen, aber sie stemmte die Absätze in den Boden und schüttelte den Kopf.
»Fahr mich nach Hause.« Sie entzog ihm ihre Hand, um ihren BH und ihren Pullover aufzuheben. »Zum Hotel.«
»Nicht, ehe wir über das gesprochen haben, was gerade passiert ist. Ich muss dir etwas erklären.« Auch wenn er nicht wusste, was er ihr sagen sollte. Er wusste nur, dass er ihr auf keinen Fall die Wahrheit sagen konnte.
Sie wandte sich ab und schlüpfte in ihren Pullover. »Ich will’s nicht hören.« Das Schweigen zwischen ihnen wurde immer bedrückender, während sie ihren Pulli an mehreren Stellen glattstrich, bevor sie sich wieder zu ihm herumdrehte, wobei sie ihren BH in die Jeanstasche steckte. »Fahr mich einfach nach Hause.«
»Robyn.«
»Sofort.«
Sie ging hinüber zu der Stelle, wo ihre Stiefel standen, und quetschte ihre Füße hinein, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Wortlos starrte er sie an, während sie ihren Mantel anzog und auf ihn wartete, wobei sie mit dem Fuß auf den Boden klopfte und zur Decke starrte.
Schließlich schlüpfte er mit einem Seufzer ebenfalls in Stiefel und Mantel und schnappte sich seine Schlüssel.
Und er hatte geglaubt, dass das Date mit Jenny damals schon übel geendet hatte.
7
»Männer sind Scheiße.«
Karen stellte ihren mit Pfefferminzschnaps aufgepeppten heißen Kakao zurück auf den Tisch und hob angesichts von Robyns tiefsinniger Bemerkung eine blonde Augenbraue. »Als Aufkleber für die Stoßstange ließe sich mit diesem Spruch sicher viel Geld verdienen.« Geistesabwesend rührte sie mit dem Zuckerstangenrührstäbchen in ihrem Getränk herum, ihre Miene wurde ernst. »Dann habt ihr auf der Rückfahrt zum Hotel kein einziges Wort miteinander geredet? Nichts?«
»Kein Wort.«
Während sie über die dunklen Bergstraßen gefahren waren, hatte sie einmal kurz das Gefühl gehabt, dass Sean etwas sagen wollte, da er tief Luft geholt und das Lenkrad fester umklammert hatte. Aber dann war er wieder in sich zusammengesackt und hatte die Lippen aufeinandergepresst. Das Schweigen zwischen ihnen war danach sogar noch bedrückender gewesen, da seine unausgesprochenen Worte nun ungesagt zwischen ihnen in der Luft hingen.
Sie hatten nicht einmal Musik gehört, obwohl der uralte SUV eine hochmoderne Stereoanlage besaß, die in der alten Karre völlig fehl am Platz wirkte.
Robyn pustete in ihren Kaffee, um ihn abzukühlen, und warf einen Blick aus dem großen Panoramafenster des
BrewSki
Restaurants, das einen herrlichen Blick auf die Westseite des Bergs freigab. Die Pisten waren total überlaufen, zu überlaufen für ihren Geschmack. Wegen der anstehenden Skiwettkämpfe herrschte in dem Ferienort Hochbetrieb, und deshalb hatte sie auch dankbar die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, eine Pause vom Skifahren einzulegen und mit Karen zusammen Mittagessen zu gehen. Na ja, zumindest
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