Snowbound - Atemloses Verlangen
ist jetzt wirklich blöd gelaufen. Wenn ich vorher davon gewusst hätte … aber es gibt auch gute Neuigkeiten.« Seine Stimme nahm einen aufmunternden Unterton an. »Ich habe ein paar Sachen für die Versteigerung aufgetrieben. Ein paar von Superstars signierte CD s und DVD s, ein paar Vorveröffentlichungen, Werbe-T-Shirts, Geschenkgutscheine für unseren Internetshop und eine Karaokemaschine. Morgen früh sind die Sachen bei dir. Hilft dir das?«
Tränen der Dankbarkeit und der Frustration schossen ihr in die Augen. Auch wenn George nicht kommen konnte, würden die Sachen, die er ihr schickte, helfen, Geld zusammenzubekommen. »Oh George, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.«
»Ich wünsche dir allen Erfolg der Welt, meine Süße. Du hast es verdient. Damon ist es nicht wert, dieselbe Luft zu atmen wie du – lass dich bloß nicht von ihm runterziehen.«
Sie dankte ihm noch einmal – zumindest so gut sie es fertigbrachte, denn ihre Kehle war vom unterdrückten Schluchzen wie zugeschnürt. Dann legte sie auf. Was jetzt? George war ihre letzte Hoffnung gewesen.
Sie ließ sich vornüber sinken und legte den Kopf auf die Schreibtischplatte. Wie sollte sie dem Versteigerungskomitee beibringen, dass der Redner für die Auktion abgesprungen war? Sie hatte sich freiwillig gemeldet, die Versteigerung zu organisieren, und wegen ihrer Kontakte zu bekannten Radiomoderatoren hatten die anderen sie gebeten, sich um den Showmaster zu kümmern. Natürlich hatte sie sich sofort damit einverstanden erklärt, da sie die Gelegenheit nutzen wollte, um mit ihren Erfolgen zu prahlen und die Menschen zu beeindrucken, die ihr während ihrer Jugendjahre die Hölle auf Erden bereitet hatten.
Und jetzt musste sie zu ihnen gehen, um ihnen den Hammer zu reichen, mit dessen Hilfe sie den letzten Nagel in ihren Sarg schlagen würden. Um die Versteigerung zu retten, war sie womöglich gezwungen, das zu tun, was sie Damon gegenüber so scheinbar lässig in den Raum geworfen hatte – sie musste die Veranstaltung selbst moderieren. Allein bei dem Gedanken hätte sie sich am liebsten auf dem Boden zu einer bibbernden Kugel zusammengerollt. Sie fürchtete sich vor großen Menschenansammlungen, gar nicht zu reden von der Vorstellung, auch noch vor ihnen zu sprechen. Außerdem war sie einfach nicht bekannt genug, um eine große Anzahl von Spendern anzuziehen, die sie aber dringend brauchten, wenn sie eine große Geldsumme zusammenbekommen wollten. Diese Versteigerung würde der totale Reinfall werden.
Und das war allein ihre Schuld.
»Robyn?«
Sie hob den Kopf und sah ihre Mutter mit tränenverschleierten Augen an. »Ja?«
Sofort kam ihre Mutter zu ihr in das kleine Büro geeilt. »Liebes, was ist passiert?«
Robyn zog ein Taschentuch aus einer Box auf dem Schreibtisch. »Nichts. Nur ein paar Probleme mit meiner Arbeit.«
Die Lüge bereitete ihr ein schlechtes Gewissen – aber schließlich hatte sie ja wirklich Probleme mit der Arbeit, auch wenn die zurzeit nicht das Schlimmste waren. Diese ganze Sache mit dem Klassentreffen würde ihre Mutter einfach nicht verstehen. Da Robyn in der Highschool eine gute Schülerin gewesen war, hatte ihre Mutter nie Verständnis für ihre sozialen Probleme gehabt. Sie war der Meinung gewesen, dass Robyn mit ihren guten Noten keinen Grund zum Jammern hatte.
»Was für Probleme hast du denn mit deiner Arbeit?«
Robyn zögerte. Ihre Familie wäre total enttäuscht, wenn sie die Wahrheit erführe. Sie hatte mit ihrem Erfolg angegeben, und hatte ihnen erzählt, wie glücklich sie in der Großstadt sei und wie gut sie verdiente. Und jetzt musste sie für ihre Prahlerei bezahlen.
»Ich habe einfach wahnsinnig zu tun.«
»Dann wird dir dieser Urlaub doch sicher guttun.«
Ah ja, richtig. Robyn lächelte und hoffte, dass man ihr nicht ansah, wie elend sie sich fühlte.
»Liebling«, begann ihre Mutter und zog sich einen Stuhl heran, um sich zu setzen. »Wir müssen reden.«
Wenn ihre Mutter reden wollte, dann konnte das nur bedeuten, dass der Weltuntergang unmittelbar bevorstand. Innerlich wappnete sie sich gegen die Bombe, die ihre Mutter zweifellos gleich platzen lassen würde.
»Ich habe dir doch erzählt, dass dein Vater nicht mehr viel in der Bäckerei hilft, nicht wahr?«
Robyn nickte.
»Er hat sich eine Jagdhütte gekauft. Erinnerst du dich an die Hütte von Mr. Delaney?«
Wie hätte sie die gemütliche, mehrräumige Hütte in der Nähe der Ferienanlage vergessen sollen, zu der ihre
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