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So berauschend wie die Liebe

So berauschend wie die Liebe

Titel: So berauschend wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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„ Mamma , ich habe keine Freundin“, sagte er deshalb, ohne auf ihre letzte Bemerkung einzugehen. „Gelegentlich eine Partnerin, ja. Aber Lucy Steadman ist weder das eine noch das andere. Ich kenne sie kaum, also wechseln wir das Thema.“
    „Ach herrje!“ Ein merkwürdig schuldbewusster Ausdruck huschte über das Gesicht seiner Mutter. „Nun, Teresa hatte jedenfalls einen anderen Eindruck. Sie hat mir all diese Fotos von dir und Lucy von der Hochzeit vorbeigebracht, weil ihr so ein schönes Paar wart, und sie sagte, ihr hättet sehr vertraut miteinander gewirkt. Sie hat mir auch erzählt, dass du Lucy schon eine ganze Weile kennst und dass sie keine Familie mehr hat, nachdem erst ihr Vater und vergangenes Jahr auch ihr Bruder gestorben ist. Ihre Mutter hat das arme Mädchen ja schon in der Kindheit verloren. Du hättest mir das ruhig alles erzählen können, Lorenzo.“
    Er nahm sein Weinglas und leerte es in einem Zug. „Ich habe es ja selbst erst unlängst erfahren. Und Teresa Lanza muss mich missverstanden haben. Ich bin Lucy zwei Mal begegnet: auf der Hochzeit und davor bei einem geschäftlichen Termin.“ Sein scharfer Verstand arbeitete auf Hochtouren. Plötzlich sah Lorenzo eine Möglichkeit, sich eines Problems zu entledigen und gleichzeitig seiner Mutter deutlich zu machen, warum es richtig wäre, die Anteile an Steadman’s endlich zu verkaufen. „Anscheinend weißt du ja schon, dass Lucy Künstlerin ist. Sie hat keinerlei Interesse an der Kunststofffertigung. Tatsächlich war sie vor Kurzem in Verona, um ein Auftragswerk auszuliefern, und wir haben uns auf ihre Bitte hin in der Bank getroffen, um über den Verkauf von Steadman Industrial Plastics zu reden. Ich habe es dir noch nicht erzählt, um dich nicht aufzuregen, denn ich weiß, wie du immer noch an dieser ursprünglichen Investition von Antonio hängst.“
    „Ja … ja, du hast recht. Es fällt mir schwer, dieses Bindeglied zu Antonio aufzugeben. Aber ich verstehe natürlich, dass ein Verkauf unter diesen Umständen vernünftig ist. Es wäre geradezu sträflich, eine Künstlerin an eine Plastikfabrik zu ketten. Ich möchte, dass du Lucy Steadman zu einem Besuch herbittest.“
    Lorenzo hatte Mühe, Ruhe zu bewahren. „Liebe Güte, aus welchem Grund?“
    „Nun, ich möchte ihr natürlich zu dem Verlust ihres Vaters und ihres Bruders kondolieren. Das hätte ich schon längst tun sollen. Außerdem könnte ich ihr ein Porträt von Antonio in Auftrag geben. Das Bild des verstorbenen Conte, das sie für die Contessa della Scala angefertigt hat, ist wirklich wundervoll. Wirst du sie also in meinem Namen einladen?“
    Es war mehr ein Befehl als eine Bitte, aber Lorenzo gedachte nicht, ihn auszuführen. „Wie ich schon sagte, Mamma, ich kenne das Mädchen nur flüchtig. Soweit ich weiß, lebt sie ganz für ihre Arbeit und hat eine kleine Kunst- und Handwerksgalerie in Cornwall. Der Sommer mit den Touristen ist für sie die wichtigste Saison, deshalb hätte sie sicher gar keine Zeit. Und noch einmal: Ich kenne sie ja kaum.“
    „Lorenzo, ich bin noch nicht so alt, dass ich nicht mehr weiß, wie Liebende sich küssen! Wenn du sie nicht einlädst, werde ich sie anrufen. Du hast doch sicher ihre Telefonnummer … oder ich bekomme sie über die Bank.“
    Seine Mutter war störrisch wie ein Esel, wenn es darauf ankam. Lorenzo begriff, dass seine kleine Wochenendaffäre für ihn gefährlich zu werden drohte. Leider war er so verrückt darauf gewesen, Lucy ins Bett zu bekommen, dass er seinen Verstand völlig ausgeschaltet hatte, was er nun verwünschte. Ihm war aber auch nicht in den Sinn gekommen, dass die Lanzas Fotos von den Hochzeitsgästen machen würden. Mehrere davon zeigten ihn und Lucy, wie er besitzergreifend den Arm um ihre Taille gelegt hatte, und das kompromittierendste hatte vermutlich Aldo geschossen, als Lucy und Lorenzo sich im Garten küssten, bevor sie von Aldo Lanza gestört worden waren.
    „Wir sind kein Liebespaar. Zu viel Champagner und ein freundschaftlicher Kuss, das ist alles. Aber gut, ich werde Lucy anrufen“, willigte er ein und verabschiedete sich kurz darauf.
    In seiner Wohnung stand Lorenzo lange mit einem Glas Whisky in der Hand am Fenster und blickte auf die Stadt hinaus. Antonio war als Nesthäkchen der Familie der Liebling seiner Mutter gewesen, und rückblickend hatten sie ihn wohl alle verwöhnt. Seine Mutter würde vermutlich kaum von ihrem Plan abzubringen sein, Lucy kennenzulernen und ihr ein Porträt von

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