So berauschend wie die Liebe
wiederzusehen. Bist du gekommen, um ein Bild zu kaufen?“
„Nein, ich bin deinetwegen hier. Wir müssen reden.“
„Das glaube ich nicht. Ich bin an nichts interessiert, was du mir zu sagen hättest.“
„Auch nicht, wenn es für Steadman’s die Rettung bedeutet?“, gab Lorenzo zu bedenken, in der Hoffnung, Lucy dadurch in Versuchung zu führen. Ganz bestimmt führte sie ihn jedenfalls in Versuchung, denn allein bei ihrem Anblick regte sich heißes Verlangen in ihm. Er war auf dem Newquay Airport, keine Stunde Fahrt von Looe, gelandet und hatte fest vor, noch am selben Abend nach Italien zurückzufliegen. Je eher, desto besser, denn er hatte seit dem Wochenende mit Lucy keine Frau mehr gehabt, und allmählich setzte es ihm zu.
Vor allem jetzt, da Lucy wie ein wahr gewordener, exotischer Traum vor ihm auftauchte. Ein langes Gewand aus glänzender türkisfarbener Seide umschmeichelte ihre reizvolle Figur, tief ausgeschnitten und mit einer Perlen bestickten Borte unter den hohen festen Brüsten. Das herrliche blonde Haar wurde nur von einer silbernen Spange aus dem Gesicht gehalten und fiel Lucy ansonsten in offenen Locken über den Rücken. An einem Ohr trug sie einen höchst auffälligen Ohrring – eine silberne Filigranarbeit, von der lange weiße Federn bis fast zu ihrem Busen herabreichten. Ihre sinnlichen Lippen schimmerten in leuchtendem Pink so einladend, dass Lorenzo sich davon geradezu magisch angezogen fühlte. Noch nie war er so wild darauf gewesen, eine Frau zu küssen.
„Danke, nein“, lautete Lucys unverblümte Antwort.
Lorenzo riss den Blick von ihrem verlockenden Mund los, und bemerkte das zornige Aufblitzen in ihren schönen grünen Augen. „Diese Antwort ist weder vernünftig noch geschäftstüchtig“, sagte er und kam näher. Sofort bemerkte er ein hektisches Pulsieren an ihrem schlanken Hals. Lucy war nicht so cool, wie sie sich gab.
„Du hast mir einmal geraten, nie Geschäftsfrau zu werden, und du hattest recht. Ich verachte die Art, wie du dabei agierst. Und jetzt muss ich dich bitten zu gehen. Wir wollten gerade schließen.“ Lucy trat zur Tür, drehte das Schild, das dort hing, auf „Geschlossen“, und hielt sie Lorenzo auf. „Hier ist der Ausgang.“
Mit zwei Schritten stand er vor ihr und umfasste mit einer Hand zornig ihren Hals. „Als du nackt in meinen Armen lagst, fandest du mich nicht so verachtenswert, sondern hast meinen Namen gestöhnt.“ Er drückte seine Lippen leicht auf ihren Mund, während er gleichzeitig die andere Hand auf eine ihrer Brüste legte. Lucy fühlte zu ihrer Schande, wie ihre Lippen bebten und die Brustwarze hart wurde. „Und wenn ich wollte, würde ich keine fünf Minuten brauchen, um dich wieder so weit zu bringen, Lucy“, flüsterte er spöttisch.
Der Mann war so maßlos arrogant – und besaß zugleich eine geradezu unwiderstehliche erotische Ausstrahlung. Doch angesichts dieser neuerlichen Beleidigung überwog Lucys Zorn. Sie packte Lorenzos Handgelenk und krallte die Fingernägel so tief hinein, dass er sie losließ. Ohne zu überlegen, holte sie dann aus und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, bevor sie in den Flur zurückwich und ihrer Wut auch mit Worten Luft machte: „Was bist du doch für ein Mistkerl! Du hast nur Sex und Geld im Kopf! Aber was habe ich auch anderes erwartet?“
„Hey, Lucy?“ Elaine kam besorgt aus der Küche in den Flur. „Ist alles in Ordnung?“
Erschrocken, derart heftig reagiert zu haben, starrte Lucy auf Lorenzos Wange, wo sich der Abdruck ihrer Finger deutlich abzeichnete. Sie atmete tief durch und rang sich ein Lächeln ab. „Ja, alles bestens. Mr Zanelli und ich hatten lediglich eine kleine Meinungsverschiedenheit.“
„Die noch nicht geklärt ist, Lucy“, warf Lorenzo mühsam beherrscht ein. Was hatte diese Frau nur an sich, dass er ihretwegen ständig seine viel gerühmte Gelassenheit verlor? Er war nur aus einem Grund hier, das durfte er nicht vergessen. Er brauchte Lucys Einwilligung, sich auf keinerlei Kontakt mit seiner Mutter einzulassen. Nicht auszudenken, wenn seine Mutter ihr tatsächlich ein Porträt von Antonio in Auftrag geben würde! Dann würde Lucy Steadman noch Gott weiß wie lange nicht aus seinem Leben verschwinden.
Trotzdem war es keine Lösung, sie am Hals zu packen.
Er wandte sich der anderen Frau zu. „Elaine, nicht wahr?“, erkundigte er sich in höflichem Ton. „Machen Sie sich keine Sorgen. Zwischen Lucy und mir gab es ein winziges … Missverständnis,
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