So bloody Far (German Edition)
Kehrseite seines Liebsten. Songlian wusste, dass Far sein mittlerweile heftiges Atmen keineswegs entging. Auf einmal wurde er energisch im Genick gepackt und nach vorn gedrückt. Mit einem erschrockenen Luftschnappen konnte sich Songlian gerade so eben an den Fliesen abstützen, als Far auch schon in ihn eindrang. Scharfe Zähne ritzten leicht über die Haut auf seinem Hals und Songlian erstarrte vor Furcht. Far würde ja wohl nicht … Statt den süßen Schmerz des Beißens spürte er Fars Lippen in seinem Nacken, die zärtlichen Küsse und das sanfte Streicheln.
„Keine Sorge, ich tue dir nicht weh“, wisperte Far in sein Ohr. Dafür begann er Songlian langsam zu stoßen. Das Wasser der Dusche rauschte weiterhin wie warmer Regen auf sie hinab. Unfähig sich zu widersetzen erschauerte Songlian wohlig, als Far seine Liebkosungen fortsetzte. Nur am Rande des Wohlbefindens kratzte leise die Angst, dass Far ihn doch noch beißen würde. Leidenschaft und Unsicherheit mischten sich zu einem genussvollen Cocktail, dem sich Songlian nicht entziehen konnte. Fars Finger gruben sich in seine Hüfte, die Stöße wurden heftiger und schneller und kurz darauf presste er sich mit einem tiefen Aufstöhnen an seinen Geliebten. Auch Songlian erreichte seinen Höhepunkt. Mit einem Aufschrei suchte er Halt an den rutschigen Fliesen. Zuletzt waren es Fars Arme, die verhinderten, dass er ausglitt.
„Nun musst du dich wohl ein weiteres Mal einseifen, richtig, Hase?“ Far feixte und löste sich von ihm. Songlian drehte sich um, unfähig seine Verärgerung zu verbergen.
„Ich schlage vor, du leerst erst einmal eine Blutkonserve, du Monster.“ Er fasste sich an den Hals, um sicherzugehen, dass die Haut dort unversehrt war. Tatsächlich hatte er für einen winzigen Moment Angst vor seinem Freund gehabt, und Songlian machte sich nichts vor: Far war bei Weitem der körperlich Stärkere von ihnen und er war ihm für eine kleine Weile völlig ausgeliefert gewesen. Andererseits hatte die Situation ihn ebenfalls angetörnt und nun waren seine Gefühle ein einziges Wirrwarr. Far lächelte bloß, umfasste Songlians Kinn, hielt es fest und küsste ihn trotz seiner ablehnenden Haltung. Rasch schlüpfte er aus der Dusche und hinterließ eine nasse Spur, als er das Bad verließ. Songlian drehte das Wasser ab und lehnte sich stöhnend gegen die Fliesen. Offensichtlich hatte sich Far schneller an das Vampirdasein gewöhnt, als er gedacht hatte.
Und ich habe seine Dominanz unterschätzt, gestand sich Songlian ein. Die entscheidende Frage lautete, ob er damit leben konnte, nachdem seine Sippe … Knurrend wischte Songlian diesen unliebsamen Gedanken fort.
Nimm es als einen gewöhnlichen Fick hin und hake die Angelegenheit endlich ab, befahl er sich selber. Gleich darauf schlich sich ein neuer Gedanke in seinen Sinn: Hätte Far eben zugebissen, was wäre an dieser Situation anders gewesen? Ein kalter Schauer überlief Songlian. Er hatte – wenn auch unfreiwillig – diese unglaubliche Ekstase kennengelernt, die aus der Kombination von Sex und Beißen entstand. Lorcans Freunde hatten sich schamlos an seinem Körper bedient. Sie hatten ihm zuerst keine Schmerzen zugefügt, denn ihr ganzes Trachten bestand anfangs darin, ihn zu demütigen. Und dies hatten sie durch das Beißen erreicht. In den Armen seiner Feinde Lust zu empfinden war wirklich nicht mehr zu steigern. Zur Peitsche hatten sie erst später gegriffen. Songlian seufzte und legte in einer etwas hilflosen Geste die Arme um sich. Vielleicht hätte er es sogar gemocht, von Far gebissen zu werden. Wenn nicht der ewige, düstere Schatten seiner Sippe über ihm schweben würde …
™ ˜
Sie hatten ihre Tickets vom Schalter abgeholt und Songlian suchte in der Wartehalle einen etwas abseits liegenden Platz, wo sie in Ruhe auf ihren Flug warten konnten. Far war losmarschiert, um Kaffee zu besorgen. Geduldig stellte er sich in die Reihe der Wartenden an der Bar an. Wider Erwarten dauerte es gar nicht so lange, bis er den Kaffee bestellen konnte. Er befand sich bereits auf den Rückweg zu Songlian, als er wieder dieses unangenehme Kribbeln auf seiner Haut verspürte wie vorgestern in der Oper. Beinahe im selben Moment entdeckte er Bhreac, der soeben mitten in der Halle stehen blieb und sich ebenfalls umschaute. Rasch versteckte sich Far mit seinem Kaffee hinter einer Säule. Vorsichtig peilte er um die Ecke und beobachtete, wie sich Bhreac für einen Augenblick suchend umblickte und
Weitere Kostenlose Bücher