So bloody Far (German Edition)
Die drei kamen aus einem Laden und sind gleich weggefahren.“
„Und woher weißt du, dass der Dritte Cailean Blair heißt?“, erkundigte sich Songlian. Jeder Funken Humor war aus seinem Gesicht verschwunden.
„Ich habe mich in dem Laden erkundigt. Himmel, Song, das war nur eine zufällige Begegnung.“
Songlian sagte nichts dazu. Langsam wurde Far nervös.
„Wer ist dieser Blair, Song? Du kennst ihn doch, oder?“
„Er ist ein Cousin von Lorcan und Bhreac“, antwortete Songlian. „Aber es ist kein Zufall, dass du Bhreac zweimal an einem Tag triffst.“
Fragend schaute Far ihn an.
„Bhreac hasst Opern“, sagte Songlian leise. „Ohne einen triftigen Grund würde er sich keine ansehen.“
Einen Moment lang starrte Far seinen Freund an, schließlich zuckte er mit den Schultern.
„Vielleicht werden wir auch paranoid“, brummte er, „und sehen überall Gefahren, wo gar keine sind.“
Songlians Finger umklammerten plötzlich wie ein Schraubstock sein Handgelenk.
„Halte dich von ihm fern, Far“, zischte er. „Bhreac ist grausam und zu Dingen fähig, von denen du nicht einmal zu träumen wagst. Hörst du? Lorcan ist gegen Bhreac so harmlos wie ein Schäfchen. Geh ihm aus dem Weg, klar?“
Hätte Far Songlian inzwischen nicht so gut gekannt, hätte er es mit der Angst zu tun bekommen. So nickte er nur rasch.
„Sonnenklar. Ich habe verstanden, Song. Du kannst mich jetzt loslassen.“
Songlian sah ihn eine weitere Sekunde lang eindringlich an, ehe er Fars Handgelenk losließ. Der startete den Wagen und fuhr ungewöhnlich gesittet nach Hause. Sein Handgelenk schmerzte und Songlians furchtsamer Blick hatte sich tief in ihm eingebrannt.
Sie waren in bequeme Sachen geschlüpft und hatten es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich gemacht.
„Zeit für deine Überraschung, Song“, sagte Far wegen des gescheiterten Opernbesuchs bewusst fröhlich und zog den Monier de la Sizeranne aus der Tüte. Er drückte seinem Liebsten die Flasche in der Hand und eilte in die Küche, um zwei Gläser zu holen. Als er zurückkehrte, hatte Songlian die Flasche bereits geöffnet und schnupperte genießerisch am Inhalt.
„Aus dem Rhônetal, wenn ich mich nicht irre“, sagte Songlian und schenkte ein. „Eine gute Wahl, Far.“ Er probierte einen Schluck und lehnte sich aufseufzend in dem Sessel zurück.
„Sehr gut. Was ist denn noch in deiner geheimnisvollen Tüte?“
„Neugierig?“ Far grinste, als sein Geliebter nickte, und zog die Flasche Midleton Very Rare hervor. Songlian warf einen Blick auf das Etikett und zog dann eine Augenbraue in die Höhe.
„Exquisit, mo chroí. Hast du über Nacht einen guten Geschmack in Sachen Getränke entwickelt oder wird dir einfach nur der Gin langweilig?“
„Eigentlich wollte ich einen irischen Wein haben. Da es keinen gibt, musste ich auf den Monier ausweichen. Ich wollte nämlich etwas Passendes hierzu.“ Far legte Songlian die Reiseunterlagen auf den Schoß. Verblüfft stellte der sein Weinglas ab und nahm die Papiere in die Hand.
„Irland“, stellte Songlian tonlos fest. Seine Miene war unergründlich.
„Ich dachte, vielleicht würdest du deine Heimat auch gerne wiedersehen“, erklärte Far zögernd. „Mir hat es ganz gut getan, mein Elternhaus zu besuchen. Allerdings scheinst du dich nicht gerade zu freuen. Wenn du also lieber nicht …“
Mit feuchten Augen sah Songlian auf.
„Ich weiß nicht, ob ich mich traue“, gestand er leise.
Far umfasste seine Hand. „Ich bin doch bei dir, Song. Und ich würde gerne sehen, wo du gelebt hast. Nirgends ist das Gras grüner, das Wasser klarer und die Wolken düsterer als in Irland“, sagte er auf Songlians Worte zurückkommend und entlockte ihm damit ein kleines Lächeln. Songlian schaute erneut auf die Buchung.
„Übermorgen“, seufzte er.
„Wenn du wirklich nicht magst, storniere ich das alles. Kein Problem.“
„Nein, lass uns fliegen. Du hast recht. Ein wenig neugierig bin ich schon, wie es heute dort aussieht. Wo werden wir wohnen?“
„Direkt am Lough Corrib auf einer Pferdefarm. Du kannst mir das Reiten beibringen und wir können angeln und Galway musst du mir ebenfalls zeigen …“
Songlian begann zu lachen und stoppte Fars Redefluss mit einem Kuss und einer Umarmung.
„Du bist einfach nur wundervoll“, murmelte er an Fars Lippen. Für diesen Abend war Bhreac vergessen.
Am nächsten Tag bummelten sie durch die Stadt. Songlian wollte einige Kleinigkeiten für den Flug
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