So bloody Far (German Edition)
Schließlich bekam meine Sippe von meiner Liebschaft Wind und das bedeutete das Ende von einigen kurzen zufriedenen Jahren. Während Lorcan mich gewaltsam festhielt, nahm sich Bhreac Luc vor, bis der um seinen Tod bettelte und Arawn brachte ihn schließlich um. Ich habe damals irgendwie die Kontrolle über mich verloren …“ Songlians tonlos klingende Stimme wurde immer leiser, bis er gedankenverloren verstummte.
Far wagte kaum zu atmen. Über Luc und seinen Vater hatte Songlian bisher nie mit ihm gesprochen. Amber schnaubte und er streichelte ihr sanft den Hals. Das Schnauben des Pferdes riss Songlian aus den trüben Gedanken.
„Lorcan schleppte mich in unsere irische Heimat zurück, und ich musste mich dem Familiengericht stellen. Dort verlor ich meinen Ehrenkampf gegen Elisud, wurde verstoßen und tauchte unter.“ Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
„Ich weiß nur zu gut, was Luc zu dir hingezogen hat“, murmelte Far gedankenverloren.
„Ach ja?“ Songlian sah ihn gespannt an. „Und was sollte das sein?“
„Du hast so … so eine erotische Ausstrahlung“, erklärte Far verlegen. Das war das Erste gewesen, was ihm an Songlian aufgefallen war und es hätte ihn sehr gewundert, wenn sich Luc davon nicht ebenfalls hatte beeindrucken lassen.
„Diese Ausstrahlung hat jeder Vampir. Der eine mehr, der andere weniger. Sie hilft ungemein, um Opfer anzulocken.“ Diese Feststellung klang ziemlich gefühllos, wie Far fand.
„Als du damals aus meinem Kofferraum geklettert bist, da hast du mich bereits angemacht“, gestand er.
Songlian warf ihm einen rätselhaften Blick zu.
„Ich weiß. Ich habe später in deiner Wohnung deinen Herzschlag gehört.“ Bei der Erinnerung musste Songlian lachen. „Und dann hast du dich vor deinem Kleiderschrank einfach ausgezogen. Beim Blut, was für ein Anblick.“
„Schön, dass du dich amüsierst“, brummte Far, der die Situation als ziemlich peinlich in Erinnerung hatte.
„Das muss dir nicht unangenehm sein, mo chroí. Das völlig nackte Ziel meiner Begierde direkt vor mir fand ich jedenfalls einfach hinreißend.“ Songlian grinste, doch er ließ sich schnell ablenken, denn sie hatten eine kleine Bucht am Lough Corrib erreicht. Songlian brachte Dirty zum Stehen und schaute sich prüfend nach allen Seiten um. Anschließend seufzte er tief.
„Hier?“, fragte Far und ließ Amber zum Grasen die Zügel lang.
Songlian nickte. Er stieg vom Pferd und reichte Far seine Zügel. Dann ging er einige Schritte in Richtung des Lough, ehe er erneut innehielt.
„Hier war das Wohnhaus. Dort hinten die Stallungen und in deine Richtung erstreckten sich einige Gemüsefelder. Es war kein großes Anwesen. Ein paar Kühe und Hühner und eine kleine Schafherde.“
„Und du in kurzen Hosen und barfüßig mitten drin.“ Far schmunzelte bei der Vorstellung.
„Kleine Kinder auf Bauernhöfe trugen damals lediglich lange Kittel.“ Songlian grinste. „Sehr luftig um die Knie, wenn du verstehst. Jedenfalls war dies das Erste, was mein Vater geändert hat, als er mich hier hat herumstromern sehen. Es ziemte sich nicht für den Sohn eines reichen Landbesitzers.“
„Song?“
„Aye?“
Far druckste einen Moment herum, ehe er mit der Frage herausplatzte, die ihm schon länger auf den Lippen brannte: „Wie hast du dich hier ernährt?“
„Mein Vater schickte regelmäßig eine Karaffe und zwischendurch habe ich mir ein Wildtier gefangen. Quasi als Snack. Woher Vater das Blut hatte, wagte ich nie zu fragen. Blutkonserven gab es zu dieser Zeit ja nicht.“
„Konserven gab es noch eine ganze Weile nicht“, stellte Far fest und ließ es als Frage zwischen ihnen stehen. Songlian drehte ihm den Rücken zu und starrte auf den See hinaus.
„Coopers Bemerkung, ich hätte niemals von einem Menschen getrunken, ist nicht richtig“, gab Songlian zu. „Allerdings habe ich meine Opfer niemals getötet und sie ohne Erinnerungen und körperliche Schäden zurückgelassen.“ Seine starre Haltung drückte einen gewissen Trotz aus, aber Far spürte auch die plötzliche Unsicherheit, die nun von Songlian ausging. Er rutschte vom Pferd und merkte erst jetzt, dass er während des Rittes wohl O-Beine bekommen hatte. Steifbeinig trat er hinter Songlian und schlang die Arme um seinen Freund.
„Ich verurteile dich ja gar nicht, Song“, murmelte er beruhigend in das Ohr seines Liebsten. „Ich will nur alles über dich wissen. Du hast immerhin Monate der Spionage hinter dir und konntest sogar
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