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So bloody Far (German Edition)

So bloody Far (German Edition)

Titel: So bloody Far (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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seine ahnungslosen Teamkollegen sorgen müsste, hätte er Mike am liebsten sofort das Licht ausgeknipst. So bremste er sich mühsam.
    „Solltest du Song nur ein einziges Härchen krümmen, dann wirst du bis zu deinem Ende nicht mehr genügend Gebete ausstoßen können, um dir deinen Seelenfrieden zu sichern“, sagte er daher und brachte dabei sein Gesicht nahe an das des Widersachers heran.
    „Du solltest mir lieber nicht drohen. Vergiss nicht, in welcher Position du dich befindest“, antwortete Mike. Seine Großspurigkeit passte bloß nicht zu den blasser werdenden Wangen.
    „Mir geht es hier lediglich um Songlians Sicherheit. Was Bhreac anschließend mit mir anstellt, interessiert mich nicht. Solltest du dich allerdings schuldig an nur einem einzigen Kratzer auf Songlians kostbarer Haut machen, wirst du mich kennenlernen, Mike. Und ich kann dir versprechen, dass du im Anschluss nicht als Vampir aufstehen wirst.“ Far starrte Mike böse an, bis er der Meinung war, dieser hätte ihn verstanden. Schließlich wandte er sich zum Gehen. Doch bevor er die Tür erreichte, fuhr er noch einmal herum und sprang einen Schritt auf Mike zu. Mit einem drohenden Fauchen entblößte er seine Fangzähne, während sich sein Gesicht zu dem eines Raubtieres verzog. Mike fuhr zurück, schrie erstickt auf und schlug mit dem Hinterkopf gegen den Fliesenspiegel. Ein durchdringender Geruch sagte Far, dass er sein Ziel erreicht hatte. Die Türklinke bereits in der Hand schüttelte er missbilligend den Kopf.
    „Mike, Mike“, sagte er im Tonfall einer besorgten Mutter.
    „Hat dir deine Mama nicht gesagt, dass man seinen Schwanz zum Pissen erst aus der Hose holen sollte?“ Mit einem hämischen Lachen verließ er die Toiletten und kehrte sichtlich aufgeräumter zu den anderen zurück.
    „Wo bleibt Mike?“, erkundigte sich Evelyn.
    „Dem ist ein peinliches Missgeschick widerfahren. Ich denke, er wird zu Meyrick’s Horseland zurückfahren und sich etwas Trockenes anziehen wollen“, erklärte Far mit sich selbst sehr zufrieden. Die Mädchen wirkten irritiert und Songlian beugte sich näher.
    „Du hast mit diesem Missgeschick nicht zufällig etwas zu tun, oder?“, fragte er im gedämpften Ton.
    „Ich bin vollkommen unschuldig, mein Lieber. Er hat nur vergessen etwas Entscheidendes in ein Becken zu halten.“ Songlian sah ihn an, als ob er nicht wüsste, ob er lachen oder Far eine Kopfnuss verpassen sollte.
    „Wir hätten gerne vier Guinness“, rief Far der Bedienung zu, während Songlian den Kopf schüttelte.
     
     
    Ein leises Rascheln vor dem Fenster weckte ihn auf. Zu seiner großen Überraschung hielt er ein Kissen fest umschlungen, dafür befand sich Far nicht mehr im Bett.
    „Mo chroí?“, fragte er in den dunklen Raum hinein. Als er keine Antwort erhielt, sorgte Songlian für Licht. Far war eindeutig nicht im Zimmer. Songlian schaute im Bad nach, das ebenfalls leer war. Beinahe hätte er den Zettel übersehen, der unter einem Glas auf der Minibar klemmte. In Songlians Magen breitete sich ein unangenehmes Gefühl aus, als ihn eine böse Vorahnung beschlich. Zögernd nahm er den Zettel an sich und faltete ihn auseinander. Fars Handschrift war eine mittelschwere Katastrophe, doch die kurze Nachricht konnte Songlian mühelos entziffern.
    Ich liebe dich, Song. Ich habe dich schon immer geliebt.
    Völlig verstört drückte Songlian den Zettel an sich. Was sollte das? Warum war Far nicht hier, um ihm das selber zu sagen? Das merkwürdige Verhalten seines Partners in den letzten Tagen fiel ihm wieder ein. Der seltsame Joggingausflug, seine plötzliche Aversion und die misstrauischen, teils drohenden Blicke gegenüber Mike. Langsam ging Songlian auf die Knie und spähte unter das Bett. Fars Reisetasche war fort.
    „Er verlässt mich?“, sagte Songlian ungläubig. „Beim Blut, er verlässt mich wirklich!“
    Aber warum dann ein Liebesgeständnis? Songlian fand das alles äußerst dubios. Schließlich erinnerte er sich an das Geräusch, das ihn geweckt hatte. Wie ein Blitz fuhr Songlian in seine Hose. Gleich darauf schaute er aus dem Fenster. Hier hatte er das Rascheln gehört. War es nur ein Nachttier oder war es Far gewesen? Mit einem Satz hockte er auf der Fensterbank, mit einem weiteren landete er elegant neben einem Strauch im weichen Gras. Jetzt war er ganz Vampir, ganz Raubtier, ganz Jäger. Seine empfindliche Nase nahm die Gerüche der Nacht auf. Gänseblümchen, Flechten und der Geruch von Gras und Ginster konnte

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