So coache ich
sollten. So können sie dem Fußballnachwuchs Grundkenntnisse beibringen, die Freude an Bewegung stärken und vielleicht sogar ein bisschen Spielwitz zeigen. Das heißt, man macht die Amateurtrainer methodensicher.
Und genauso sehe ich das beim Coaching. Statt Coaching zu einer Geheimwissenschaft weniger (vielleicht sogar nur ausgebildeter Psychologen) zu machen, sollten wir die hilfreiche Wirkung vielen Menschen zugutekommen lassen. Und das möchte ich mit diesem Buch für Sie leisten.
Stellen Sie sich vor, da sind Menschen, die mögen andere Menschen, interessieren sich für andere Menschen, engagieren sich für andere Menschen. Und wie fantastisch wäre es, wenn diese Menschen, die ein Talent für Menschen haben, nun auch noch den Geist des Coachings und einige praktische Tools kennen! Sie könnten dann mehr sein als Zuhörer, Berater, Tröster, Warner oder Bestärker. Sie hätten ein Gefühl fürs Coachen und fünf oder 25 gute Werkzeuge an der Hand, mit denen sie anderen helfen könnten, über das Verständnis hinaus Lösungen für ihre Probleme zu finden, zu Handelnden in ihrem Leben zu werden.
Ich bin sicher, wir brauchen viel mehr engagierte Menschen mit Coachfähigkeiten, die Menschen begleiten. Diese Begleiter haben keine entsprechende Ausbildung hinter sich, wissen vielleicht nicht, was Interaktion oder regredieren heißt. Aber sie sind da, wo die ganz normalen Menschen sind: in Vereinen, in Kirchengemeinden, in Betrieben. Sie arbeiten als Lehrer, Sozialarbeiter, Führungskraft oder Azubi-Beauftragte, sie sind Kollegen oder Freunde, haben Familie und mögen anderen Menschen helfen, Lösungen zu finden.
Zurück zum Fußball: Über der untersten Spielklasse gibt es weitere Stufen, von der Bezirksliga bis zur Regionalliga. Je komplexer die Situationen, je anspruchsvoller der Lösungswunsch, desto spezialisierter muss der Coach sein, im Fußball wie in der Beratung. Ein ganz wichtiger Aspekt beim Coachen ist dabei die Distanz: Manchmal ist es wichtig, dass der Coach kein Teil des Beziehungssystems des lösungssuchenden Menschen ist, sprich, dass sie oder er selbst keine Karten im Spiel hat, vor allem, wenn es um Lebensentscheidungen wie die Zukunft von Beziehungen oder berufliche Entscheidungen geht. Sondern mit seiner klaren Distanz, seiner umfassenden Erfahrung, seiner bewährten Methodik und einem klaren Auftrag einen guten Begleiter bei der Lösungssuche darstellt.
Vor 100 Jahren war die Zahl der Berufe übersichtlich, war die Selbstbestimmtheit über die Lebensmodelle beschränkt. Da konnte ein Handwerker seinen Vater oder Onkel fragen: »Wie würdest du entscheiden? Soll ich eine zweite Maschine kaufen?« Heute ist die Arbeitswelt um so viel komplexer, heute ist die vermeintliche Entscheidungsfreiheit so sehr gewachsen, ja, heute ist das Leben insgesamt so viel komplizierter und der Anspruch an ein »geglücktes« Leben so viel höher, dass Menschen immer mehr unter Druck geraten: Was soll ich tun?
Die Vorstellungskraft der Eltern, Partner oder Freundinnen reicht da oft nicht aus, um ein hilfreicher Begleiter zu sein. Ja, manchmal erleben wir in Zeiten der Kleinfamilie die Vielfalt der generationenübergreifenden Weisheit gar nicht mehr. Oder es gibt niemanden, der uns sachlich zu Lösungen bringen kann. Wer in der Familie kann uns fachlich begleiten, wenn wir uns überlegen, ob wir noch eine Zusatzausbildung machen, den Arbeitgeber wechseln oder uns selbstständig machen sollten …? Vor allem, wenn wir noch gar nicht genau wissen, was wir eigentlich vom Leben wollen.
Genau dafür gibt es die »Bundesliga«-Coaches. Sie haben eine Menge Wissen, Können und Erfahrung und arbeiten mit ihrer Expertise in Unternehmen, für Teams, sie begleiten Menschen bei größeren Veränderungen, geben ihnen wichtiges Feedback, stellen die richtigen Fragen, erarbeiten Perspektiven mit ihren Klienten. Manche haben sich auf ein Fachgebiet spezialisiert, wie Konfl iktcoaching oder Teamcoaching, Karriere- oder Familiencoaching. Ihre Stundenpreise bewegen sich etwa zwischen 85 und 200 Euro, sodass Privatleute sich sie auch leisten können.
Und dann gibt es noch die hoch bezahlten, hochbegabten und hoch erfahrenen Business-Coaches, die Vorstände von Unternehmen und die Spitzenteams der Wirtschaft coachen, die Prominente unter ihren Klienten haben, Politiker oder andere Strippenzieher der Gesellschaft (und die sich meist vornehm zurückhalten, weil sie ja nicht über ihre Klienten reden dürfen). Die könnte man als
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