So coache ich
die Hidden Stars der »Champions League« im Coaching bezeichnen. Sie haben einen stolzen Stundensatz, der widerspiegelt, dass mit dem Coaching eine Investition in die berufl iche oder wirtschaftliche Zukunft getätigt worden ist.
Alle diese professionellen Coaches werden übrigens nicht dadurch arbeitslos, dass ich ganz normalen Menschen mit guten Fähigkeiten einige Coaching-Methoden oder »Tools«,
wie wir neudeutsch sagen, vorstelle und sie darin trainiere. Jogi Löw hat auch keine Job-Angst vor der Mutter von Max, die die Schülermannschaft trainiert. Im Gegenteil: Er weiß, dass er von den Spielern profitiert, die schon von klein auf eine gute Begleitung von ihrem Coach bekommen haben. Wenn wir Coaching in der Gesellschaft bekannter machen, verliert es den Nimbus des »Ist nur für die Großkopferten« und entfaltet seine segensreiche Wirkung auf allen Ebenen.
Ja, aber manipuliert man die Coaching-Klienten nicht, wenn man ihnen Vorschläge macht? Nein, ich glaube, wenn man ein offenes Angebot macht und die Klienten nicht psychologisch geschickt irgendwo »hinführt«, von dem der Coach glaubt, dass es das Beste für sie wäre, dann nicht. An vielen Ideen, die ich in Coachings geäußert habe, haben meine Kunden erst ihre eigenen Vorstellungen schärfen können: »Nein, das würde mir nicht gefallen, aber wenn ich ... – ja, das kann ich mir vorstellen!«
Ich halte es übrigens – und damit unterscheide ich mich von der Meinung mancher Coaching-Ausbilder – für einen Kunstfehler, wenn ein Coach hilfreiche Ideen und Anregungen zwar im Kopf hat, sie seinen Klienten aber nicht als Anregung zur Verfügung stellt, weil sie ja selber draufkommen müssen. Ich finde, damit verlängert man die Coaching-Zeit unnötig, oder der Kunde geht mit weniger Impulsen als möglich aus dem Coaching heraus. Oder wie es die Coaching-Ausbilderin Dr. Petra Bock ausdrückt: »Stellen wir uns vor, Jogi Löw würde seiner Mannschaft sagen: ›Ich hätte da eine Idee, aber weil ich euer Coach bin, müsst ihr da selbst draufkommen.‹«
Und noch etwas unterscheidet mich von anderen Coaches. Ich möchte nicht, dass Coaching quasi als psychologische Geheimwissenschaft von wenigen für sich reklamiert wird. Ich habe den Wunsch, dass möglichst viele Menschen mit Coaching-Methoden vertraut werden. So dass sie sich
gegenseitig helfen können. Ich glaube, dass die Erde dadurch »a better place« werden könnte. Weil Menschen dadurch aus der Opferrolle herauskommen, ihre Unzufriedenheit abbauen und Verständnis für andere Menschen und ihre Handlungsweisen entwickeln können. Deshalb dieses Buch und deshalb auch die Fernsehsendung Sabine Asgodom , in der ich zeige, wie ich coache.
Veränderung in fünf Minuten?
Vor allem ein Kurzcoaching fokussiert sich immer auf einen Teilaspekt des Lebens und sucht konkrete Lösungen. Und das ergibt sich immer wieder mal. Zum Beispiel ruft eine Kundin an und braucht dringend fünf Minuten mit mir, weil sie gerade Nebel im Kopf hat und Klärung braucht. Wie oft geschieht es in meinen Seminaren, dass sich plötzlich ein Teilnehmer meldet und eine Frage hat, für die er selbst keine Lösung findet. Wie dieser 42-jährige Mann, nennen wir ihn Martin, der in einem Gelassenheitsseminar sagte: »Ich würde gern auch mal wieder etwas für mich tun.«
Ich: »Was würden Sie denn gern mal wieder machen?«
Martin: »Ich würde so gern mal wieder angeln gehen.«
»Warum gehen Sie nicht?«
»Ich habe keine Zeit.«
»Warum haben Sie keine Zeit?«
»Ich arbeite jeden Abend zu lang.«
»Und was ist mit den Wochenenden?«
»Die verplant immer meine Frau.«
»Wie oft würden Sie denn gern angeln gehen?«
»Einmal im Vierteljahr.«
»Was könnten Sie denn tun, um sich diesen Wunsch zu erfüllen?«
Er – nach einer langen Pause: »Ich müsste mit meiner Frau sprechen.«
»Was hält Sie davon ab?«
»Ich habe ein schlechtes Gewissen, noch weniger Zeit für meine Familie zu haben.«
»Könnten Sie mit Ihrer Frau auch darüber reden?«
»Ja, schon.«
»Wann werden Sie das tun?«
»Weiß ich noch nicht.«
»Wie ernst ist Ihr Wunsch?«
»Doch, ich möchte es schon.«
»Okay, dann sagen Sie mir ein konkretes Datum, bis wann Sie mit Ihrer Frau übers Angeln reden werden.«
»Am nächsten Wochenende.«
»Viel Erfolg! Schreiben Sie mir, wie es ausgegangen ist?«
Martin schrieb mir 14 Tage später tatsächlich eine E-Mail. Sie hatte in etwa folgenden Inhalt: »Liebe Frau Asgodom, Sie erinnern sich, ich
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