So einfach kann das Leben sein
Chance.
Glücklich ist, wer den Mut zur Lücke auf bringt. Unser Leben braucht die Unterbrechung durch den Urlaub. Wir müssen dafür nicht alles fertig bekommen haben, was wir uns vorgenommen hatten. Die freie Zeit wird uns einen neuen Blick dafür geben und andere Weisen des Herangehens lehren. Wer entspannt Urlaub machen will, verabschiedet sich ausdrücklich von allem, was er für eine gewisse Zeit in Ruhe lassen will. Die Distanz zu den Dingen, die uns beschäftigen, braucht eine Willensbewegung der Seele: Ich will mir jetzt die Zeit gönnen, über den Dingen zu stehen.
Doch über den Dingen stehen, heißt nicht, sie sich aus der Nähe zu betrachten. Das Unscheinbare will wahrgenommen werden. Schulen wir unsere Augen. „In der Hoffnung, den Mond zu erreichen, vergisst der Mensch, die Blumen zu betrachten, die zu seinen Füßen blühen“, schreibt Albert Schweitzer. Oft ist uns das Nahe so fern. Wir übersehen, was eigentlich unseren Blick verdient. Wir brausen durch eine Landschaft, ohne sie uns wirklich anzusehen. Mit dem fest geplanten Ziel vor Augen ist uns der Weg egal. „Je tiefer man die Schöpfung erkennt, umso größere Wunder entdeckt man in ihr“, meint Martin Luther.
Gönnen Sie sich im Urlaub auch die Zeit, eine persönliche Karte zu schreiben. Geben Sie Freunden oder Angehörigen Anteil an Ihrer Erholung. Urlaubskarten sind zwar vielleicht aus der Mode gekommen; eine SMS oder ein E-Mail aus dem Internetcafé des Urlaubsortes tut’s auch? Wir schlagen Ihnen vor, eine Urlaubskarte auszusuchen. Sie führt Sie in Gedanken zum Adressaten. Welches Motiv würde ihn freuen? Was passt zu ihm? Anschrift aufschreiben, Briefmarke drauf kleben und einwerfen. Viele Handgriffe, bis Ihr Gruß seine Reise antritt. So eine Karte ist für den Empfänger immer ein kleiner Urlaub. Sie treibt die Sehnsucht voran. Wer sie empfängt, denkt an seinen eigenen Urlaub. Und Ihre Handschrift bringt ihm einen persönlichen Gruß aus einer entspannten Zeit.
Und schließlich, heißt es: „Willkommen im Alltag“. Sie sollten erneuert dort ankommen. Stehen Sie zu den neuen Erfahrungen, die Ihnen Ihr Urlaub geschenkt hat. Der Alltag soll Sie nicht wiedererkennen. Gehen Sie mit den Erfahrungen der freien Zeit auf ihn zu. Hierbei können Notizen helfen, die Sie sich im Urlaub gemacht habe. Manche Idee kam beim Wandern. Ein Abendgespräch gab Ihnen einen guten Gedanken mit, was Sie am Arbeitsplatz ändern könnten.
4. Gegengewichte setzen
Extras wagen
Einen Wüstentag einlegen | Sich außerhalb stellen
Niemand muss bis zum Herzinfarkt warten, bis er eine Pause einlegt. Man darf auch vorher schon aussteigen. Ein Tag, an dem Sie sich absetzen von all dem, was Sie bedrängt. Begeben Sie sich einen Tag lang real oder im Geiste auf eine Anhöhe. Von dort aus sehen die eigene Ehe, die Familie, der Arbeitsplatz, die Single-Wohnung samt Nachbarschaft schon ganz anders aus. Die Zusammenhänge treten schärfer in den Vordergrund. Ein ganzer Tag ist genug, um einen entspannten Blick auf das ganze Leben zu bekommen.
Einen Pilgerweg beschreiten | Sich mitreißen lassen
Sie können nicht immer nur allein neue Wege bahnen. Entspannend wirkt der Anschluss an Pilgerströme auf bewährten Wallfahrtswegen. In aller Ruhe können Sie sich auf traditionelle Gesänge und Gebete einlassen. Einmal alles geschehen lassen, was Menschen in den vergangenen Jahrhunderten gedichtet und komponiert haben. Geben Sie ihnen einen Vertrauensvorschuss, auch wenn Sie ob gewagter Formulierungen manchmal den Kopf schütteln. Lassen Sie sich einfach mittragen von „Mutter Kirche“ auf dem Weg des Bewährten.
In Exerzitien gehen | Sich beim Wort nehmen lassen
Das Wort, das uns hilft, können wir uns nicht selber sagen. Wie wir von anderen gelernt haben, uns auszudrücken, so lernen wir auch von anderen, uns selbst neu zu sehen. Exerzitien sind acht Tage Hinhalten des eigenen Lebens in Gegenwart eines Exerzitienbegleiters und in die Zuneigung Gottes. Es sind Tage des Wagnisses der Begegnung mit einem Fremden und mit Gott: In beider Aufmerksamkeit können Sie ganz entspannt entdecken, wie Sie wirken, wenn Sie handeln. Was Sie meinen, wenn Sie sprechen. Was Sie belebt, wenn Sie sich bewegen.
Den Sonntag heiligen | Sich mit anderen für Gott versammeln
Sie lassen sich von allerlei Attraktionen anziehen. Oft sind das nicht mehr als Zeitfresser, und Geld kosten sie obendrein noch. Sie wollten etwas von ihnen haben – und am Ende
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